Symbolische Aktion für das Soziale Zentrum Avanti in der Nordstadt: Hausbesetzung in der Flensburger Straße

In der Nacht zu Samstag (8. November) wurde in der Flensburger Straße in der Nordstadt erneut ein Haus besetzt. Auf Transparenten an der Fassade war neben dem Schriftzug “Besetzt” eine Solidaritätserklärung mit dem Avanti zu lesen.

Überraschung: Alarmierte Polizei traf keine Besetzer an

Ein Gebäude an der Flensburger Straße wurde offensichtlich von Besetzern "besucht". Foto: Avanti
Ein Gebäude an der Flensburger Straße wurde offensichtlich von Besetzern „besucht“. Foto: Avanti

Allerdings traf die Polizei bei einer Durchsuchung am Samstag keine Besetzer an, als sie das Haus vom Keller bis zum Dach durchsuchte.

Anwohner hatten am Morgen die Polizei verständigt, nachdem sie das Transparent entdeckt hatten. Die Besetzung als solches – sofern es denn eine gab – blieb unbeobachtet.

Die angebrachten Transparente wurden bereits am Morgen mit Hilfe der Feuerwehr entfernt. Trotzdem stehen seitdem Einsatzkräfte der Polizei vor dem Haus und fahren im Viertel umher.

Eigentümer soll nun das Gebäude besser sichern

Der Eigentümer wurde aufgefordert, das Gebäude im Brunnenstraßenviertel zu sichern.

Für Besetzer hätte es einen besonderen Reiz: Denn es bietet sowohl Wohn- als auch Aktionsräume. Im Erdgeschoss befand sich das Café As. Die Avanti-Aktivisten kritisieren, dass viele Gebäude leer stehen und von den Eigentümern dem Verfall ausgesetzt sind.

Avanti-Aktivisten kritisieren Leerstand und Verfall

„Wir kritisieren diese Zustände und haben uns entschlossen, eines dieser Häuser zu besetzen. Es gibt kein Recht darauf, ein Gebäude verfallen zu lassen, sei es eine Kirche, ein Wohnhaus oder eben ein Café“, teilten die Aktivisten mit.

Das Thema bleibt also auf der Tagesordnung – auch in den politischen Gremien der Stadt.

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Reader Comments

  1. Wolfgang Richter

    „Mehr und mehr Jugendliche in der ganzen Bundesrepublik fangen an, sich in freien Arbeitskreisen und Initiativgruppen zusammenzuschließen. Bei diesen Jugendlichen handelt es sich um Nichtorganisierte, deren Bedürfnisse in keinem Gremium vertreten sind. Es entsteht ein immer stärker werdendes Gefalle zwischen den wenigen Organisierten – vertreten in den Stadtjugendringen – und der Mehrheit der Unorganisierten. Das Angebot der herkömmlichen Jugendhäuser reicht nicht mehr aus, weil es an den unmittelbaren Bedürfnissen vorbeigeplant wurde oder es fehlt überhaupt, besonders in kleineren Orten. Die Praxis zeigt einen makabren Kreislauf zwischen Kneipen und Diskotheken, zwischen der Straße und dem Jugendgefängnis, denn auch die etablierten Jugendorganisationen sind nicht auf die heutigen Bedürfnisse der Jugendlichen eingerichtet und nicht in der Lage, Ausflippende aufzufangen. …“

    Aus: Archiv Rock und Revolte. Zur Geschichte der Jugendzentren in Westberlin & der BRD 1971 – 1973, Jour fix I, Südfunk, 1971

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