In Dortmund geht ein weiteres Großprojekt für Studentisches Wohnen an den Start: Nach dem „BaseCamp“ an der Kampstraße – die Fläche des ehemaligen Karstadt-Technik-Hauses – soll nun auch westlich des Dortmunder U ein weiteres Gebäudeensemble mit sogenannten Microappartments entstehen. Die Investitionen sollen sich auf mehr als 50 Millionen Euro belaufen. Beim „BaseCamp“ sollen 430 Apartments entstehen – im Schatten des U sogar bis zu 500.
Prominenter Standort im Schatten des U-Turms mit hoher baulicher Qualität
Gebaut wird auf städtischem Grund: Die Stadt Dortmund hat ein ca. 8.000 Quadratmeter großes Grundstück westlich des U-Turms an die Ten Brinke Projektentwicklung GmbH veräußert.
Das Unternehmen beabsichtigt, auf dem Grundstück östlich der Ritterstraße und südlich der Benno-Elkan-Allee eine Wohnanlage mit Mikroapartments für Studierende zu realisieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Komplettierung des Gebäudeensembles auf dem Areal des Dortmunder U zu leisten, verdeutlicht Planungsdezernent Ludger Wilde.
Um für den prominenten Standort im Schatten des U-Turms eine hohe bauliche Qualität zu finden und um das westliche Umfeld des U-Areals stadträumlich zu fassen, hat der Eigentümer in Kooperation und unter Beteiligung der Stadt Dortmund ein städtebauliches Qualifizierungsverfahren mit vier teilnehmenden Architekturbüros durchgeführt. Ziel war es, den Standort an der Ritterstraße, mit seiner wichtigen Entrée-Funktion für das Dortmunder U Areal aus Westen kommend, städtebaulich und strukturell abzuschließen.
Neben der Qualität der städtebaulichen Einfügung des Baukörpers war ein anspruchsvolles Außenraumkonzept gefordert. Darüber hinaus wurde besonderes Augenmerk auf die Fassadengestaltung und Materialität gelegt. Die Jury setzte sich zusammen aus VertreterInnen der Stadtverwaltung, einem Mitglied des Gestaltungsbeirats und VertreterInnen des Vorhabensträgers. Als Siegerentwurf wurde einstimmig der Beitrag von SSP Architekten aus Bochum bestimmt.
Bis zu 500 Einzelapartments mit maximal 20 Quadratmetern geplant
Der Siegerentwurf umfasst je nach Organisation der Wohnungsgrundrisse bis zu ca. 500 Einzelapartments bzw. Wohngemeinschaften mit einer oberirdischen Gesamtbruttogeschossfläche von ca. 20.000 Quadratmetern. Die städtebauliche Grundidee orientiert sich an der charakteristischen Dortmunder Blockstruktur, die auch das Union-, Klinik- und das Kreuzviertel prägen.
Der Entwurf bildet einen öffentlichen Vorplatz aus und gibt den Blick von der Benno-Elkan-Allee auf das Dortmunder U frei. Der Baukörper bildet öffentliche Freiräume als auch private Hofgärten aus. Diese werden durch begehbare Dachterrassen zu allen Blickrichtungen ergänzt, erläutert Thomas Schmidt von SSP Architekten die Planungen.
Ziegelbauten aus dem Gebiet haben sie zwar aufgenommen, aber die Farbwahl invers gestaltet: Während die Öffentlichen Bauten in roten Ziegeln gehalten sind, hat SSP Architekten einen hellen Ziegel gewählt, der eher an Wohnungsbau erinnert und rote Applikationen im Sockelbereich bekommen soll.
Kleine Gewerbeflächen, Tiefgarage und Fahrradstellplätze im Haus geplant
Im Erdgeschoss auf der Nordseite – zu den Berufsschulen hin – wird es kleine Gewerbeflächen geben – Ten Brinke kann sich dort beispielsweise einen Fahrradladen, einen Kiosk und einen Bäcker vorstellen. Im repräsentativen Eckgebäude zum Dortmunder U hin kann sich Ludger Wilde zudem Gastronomie vorstellen.
Die Gebäude werden in drei Riegeln aufgebaut. Die Geschosshöhen variieren je nach Gebäudeteil und Seite zwischen drei und sechs Geschossen, wobei das Untergeschoss auf der Nordseite auch eine Tiefgarage für 174 Fahrzeuge sowie eine große Fahrradgarage enthält.
Verkehrstechnisch erschlossen werden sollen sie über die Ritterstraße – gegenüber dem FZW soll die Tiefgarageneinfahrt sein. Die anderen drei Gebäudeseiten sollen weitestgehend vom motorisierten Individual- und Lieferverkehr freigehalten werden.
Betreiber erwartet Fertigstellung des Ensembles frühestens Ende 2021
„Studentenwohnen ist für uns nicht neu. Wir sind aktuell mit einem Gebäude, das auch studentisches Wohnen an der Baroper Bahnhofsstraße vorsieht, im Bau“, betont Christian von Roda, Geschäftsführer Ten Brinke Projektentwicklung. Außerdem errichtet das Unternehmen derzeit 100 Wohnungen auf der Deggingstraße.
Das Studentische Wohnen am U ist aber auch für den Projektentwickler „ein großes und spektakuläres Projekt“. Roda rechnet damit, dass noch bis zu 12 Monate bis zu einem entscheidungsreifen Bauantrag vergehen werden. Die kalkulierte Bauzeit beläuft sich auf etwa 24 Monate.
Daher kann der Skate Park in diesem und wahrscheinlich auch im nächsten Jahr erhalten bleiben. Die Stadt will den Dialog mit den Skatern suchen, ob es Alternativen zum jetzigen Standort gibt. Allerdings gäbe es kaum noch zentral gelegene Brachflächen. Daher dämpfte Ludger Wilde übertriebene Erwartungen in dieser Hinsicht.
Mietpreise für die Microapartments am Dortmunder U sind noch offen
Was diese Apartments aber künftig an Miete kosten werden, kann Roda derzeit noch nicht beziffern. Klar ist nur eins: „Das Vorhaben wird keine Konkurrenz für die Angebote des Studierendenwerks bilden“, betont Planungsdezernent Wilde. Ob es allerdings ähnlich hochpreisig werden wird wie beim „BaseCamp“, ist zumindest nicht auszuschließen. Dort werden zwischen 450 und 500 Euro für eines der Micro-Apartments aufgerufen.
Das kann und will Roda nicht ausschließen, allerdings seien Materialien und Ausstattung noch nicht festgelegt. Klar ist für den Projektentwickler nur, dass man „einem studentischen Budget gerecht werden“ und „marktgerechte Mietpreise“ aufrufen wolle. „Wir wollen keinen exklusiven Preis bedienen, sondern es soll in die Wohn- und Bedarfslandschaft passen“, so Roda.
Selbst hochpreisige Angebote sieht Wilde nicht als Problem: Denn Studierende und deren Familien, die sich das leisten könnten, würden dann ja vielleicht nicht preiswertere Wohnheimzimmer oder Wohnungen belegen bzw. diese wieder freimachen. Von einem solchen Vorhaben würden also alle profitieren.
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Reaktionen
Luise
Bei einem Bafög-Höchstsatz von 650 Euro sind 500 Euro Miete doch locker drin. Bleiben noch 100 Euro für die Krankenkasse und 50 für Toastbrot. Reicht doch, um mit den rich kids Tür an Tür wohnen zu dürfen.
andreas stecker
Vielen Dank für den interessanten Artikel über Apartments. Ich finde das Thema sehr spannend und habe im Internet auch schon einige gute Seiten gefunden.