Gestern Abend fand die Eröffnung des 37. Evangelischen Kirchentags mit drei Gottesdiensten bei 29 Grad Celsius und praller Sonne in der Dortmunder City statt. Danach sprachen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiner und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sowie Oberbürgermeister Ullrich Sierau Grußworte: Es ging um Toleranz und Respekt, um Demokratie, um Nachhaltigkeit und um das Motto des Kirchentages: „Was für ein Vertrauen“. An den Eröffnungsgottesdiensten sowie im Anschluss am „Abend der Begegnung“ in der Innenstadt mit einem diversen Angebot an Informations- und Mitmachständen und einem umfangreichen Kulturprogramm nahmen bis zu 140.000 BesucherInnen teil.
Eröffnungsgottesdienst am Ostentor: Von Digitalisierung, über Klimaschutz bis hin zu Flucht und Migration
Auf dem Friedensplatz fand der Eröffnungsgottesdienst für Familien, und auf dem Hansaplatz ein Gottesdienst in leichter Sprache statt. Auf der Kreuzung Brüderweg/ Ostenhellweg gab es den größten Auftaktgottesdienst, geleitet von Kirchentagspastor Arnd Schomerus.
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Ein ausgewogener Mix aus Fürbitten und der musikalischen Begleitung der Posaunenchöre Deutscher Ev. Kirchentag und der Projektband der Jugendkirche Hamm zeichnete den Gottesdienst aus. Die Predigt wurde von Annette Kurschus, Präses der Kirche von Westfalen, gehalten.
Inhaltlich durchzogen die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen unser Zeit den Gottesdienst: Von Digitalisierung, sexualisierte Gewalt, globale Ungerechtigkeit über Umwelt- und Klimaschutz bis hin zu Flucht und Migration.
Steinmeier: Vertrauen als Grundlage eines demokratischen Staates
Nach dem Abschluss des Gottesdienstes begrüßte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Kirchentag-Gäste. Der gebürtige Westfale war früher selbst ehrenamtlich im Kirchentagspräsidium tätig, dazu sagte er: „Am Ende musste ich mich aber für ein Präsidentenamt entscheiden.“
Er habe sich persönlich für Dortmund als Ausrichtungsort des diesjährigen evangelischen Kirchentags eingesetzt. Denn Dortmund ist für ihn ein Ort, der sich „Mitten im Leben“ befindet, „da, wo noch nicht alles gelöst ist und es noch einiges zu tun gibt.“
Das Motto des Kirchentages – „Vertrauen“ – sei auch die Grundlage für einen demokratischen Staat, so Steinmeier weiter. Und leitete zu dringenden Herausforderungen dieser Zeit über: Klimaschutz, die „Fridays For Future“-Bewegung, Digitalisierung, das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland.
Steinmeier fordert schnelle Aufklärung im Mordfall Lübcke
Ferner ruft er zur Toleranz gegenüber allen Religionen auf: „Vertrauen verdienen Brüder und Schwestern aller Glaubensrichtungen. Kein Jude, keine Jüdin, soll sich fürchten müssen, auf deutschen Straßen Kippa zu tragen.“
Auch bei dieser Rede findet Steinmeier klare Worte zur Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke: „Und schon der Verdacht, dass in diesem Land mit dieser Geschichte jemand, der für die Demokratie gearbeitet hat, hingerichtet wird durch einen politischen Mord, mutmaßlich begangen von einem überzeugten Rechtsextremisten, und dem von einigen im Netz auch noch Beifall geklatscht wird – das alles ist furchtbar und unerträglich.“ Steinmeier fordert eine schnelle Aufklärung.
Laschet begrüßt AfD-Ausschluss auf Podien des Kirchentages
Auch Laschet nimmt das Motto „Vertrauen“ auf, um aufzuzeigen, dass dieses in den deutschen Staat und die Gesellschaft an vielen Stellen verloren gegangen sei. Laschets Beispiele hierfür: Der Dortmunder NSU-Mord, der Dieselskandal, die Wirtschaftskrise 2008/ 2009 aufgrund eines „entfesselten Casinokapitalismus“ und der Relotius-Betrug bei der SPIEGEL-Gruppe.
Das fehlende Vertrauen führe zu mehr Filterblasen und Fake News, „weil es keine Institution mehr gibt, der man vertrauen kann.“ So hofft er, dass bei diesem Kirchentag ein Grundstein gelegt werden kann, dass Vertrauen wieder wachsen kann.
So bezieht Laschet auch klar Stellung dazu, dass AfD-PolitikerInnen von Podiumsteilnahmen beim diesjährigen Kirchentag ausgeschlossen wurden: „Christentum ist nicht neutral. Wer die Werte des Christentums nicht vertritt, hat auf einem Podium des Kirchentags nicht verloren.“
Sierau: Dortmund steht für Weltoffenheit und Respekt
Für OB Sierau ist Dortmund genau der richtige Ort für den diesjährigen Kirchentag: „Dortmund ist eine internationale, tolerante und weltoffene Stadt, in der Vielfalt im gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Miteinander gelebt wird. Dortmund ist eine Stadt, die für Wertschätzung und Respekt, die gegen Diskriminierung und Verfolgung eintritt.“
In Dortmund gebe es viele engagierte Menschen und ein breites Bündnis verschiedenster Akteure aus Politik, Verbänden, Verwaltung und Zivilgesellschaft, das sich für Toleranz, Demokratie und Vielfalt einsetzt. „Deshalb ist der Kirchentag auch hier genau richtig – eine Mitmach-Veranstaltung in einer Mitmach-Stadt“, resümiert Sierau.
Auch die Stadt Dortmund selbst engagiere sich zu den Schwerpunktthemen des Kirchtages: Erst kürzlich habe die Stadt sich zu einem „sicheren Hafen“ erklärt und ist somit bereit Geflüchtete, die von zivilen SeenotretternInnen auf dem Mittelmeer in Obhut genommen werden konnten, aufzunehmen. Außerdem finde das „Fridays For Future“- Sommercamp Ende Juli bzw. Anfang August in Dortmund statt.
Weitere Informationen:
Homepage des Kirchentags (z.B. Ticket.Kauf und Programm), hier:
Informationen der Stadt Dortmund zum Kirchentag für DormunderInnen, hier:
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Foto: Alex Völkel
Wegen zahlreicher NSB -DEKT Kirchentag 2019 Dortmund Eröffnung _6487
Großer Sicherheitsaufwand. Foto: Alex Völkel
„Deshalb ist der Kirchentag auch hier genau richtig – eine Mitmach-Veranstaltung in einer Mitmach-Stadt“, resümiert Sierau.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, im Hintergrund OB Ullrich Sierau und Ministerpräsident Armin Laschet. Foto: Alex Völkel
Auch auf dem Friedensplatz stand eine Bühne mit viel Programm. Foto: Karsten Wickern
Die Lotsen für den Evangelischen #Kirchentag in #Dortmund stehen bereit – die Vorfreude auf den #DEKT ist groß – die City füllt sich.
Zum Kirchentag Verweilen im StadtParadies Reinoldi.
OB Ullrich Sierau: „Einen Kirchentag zu beherbergen, ist etwas ganz Besonderes“
In Dortmund hat der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag begonnen. In einem Grußwort im Anschluss an den großen Eröffnungsgottesdienst am Ostentor heute Abend in der Dortmunder Innenstadt nannte Oberbürgermeister Ullrich Sierau den Kirchentag „eine wunderbare Gelegenheit, auf vielfältige, unterhaltsame und hoffentlich nachhaltige Weise die wertvolle Arbeit der evangelischen Kirche in unserer Stadt und in Westfalen zu würdigen und sichtbar werden zu lassen“.
„Dortmund ist eine Stadt, in der sich Menschen engagieren. Eine Stadt, in der sich ein breites Bündnis verschiedenster Akteure aus Politik, Verbänden, Verwaltung und Zivilgesellschaft für Toleranz, Demokratie und Vielfalt einsetzt“, so der Oberbürgermeister. „Deshalb ist der Kirchentag auch hier genau richtig – eine Mitmachveranstaltung in der Mitmach-Stadt.“
Dank an die zahllosen Helferinnen und Helfer
Auf einem Empfang der Stadt Dortmund und des Landes NRW zuvor am Nachmittag in der Bürgerhalle des Rathauses hatten Ministerpräsident Armin Laschet und OB Ullrich Sierau Vertreterinnen und Vertreter des Kirchentags vor zahlreichen Gästen offiziell begrüßt.
Sierau sagte, dass es etwas ganz Besonderes sei, einen Kirchentag zu beherbergen: „Ich freue mich auf viele Begegnungen.“ In diesem Zusammenhang wies der Oberbürgermeister auf den Einsatz mehrerer tausend Menschen hin, die seit Monaten den Kirchentag vorbereitet haben, darunter hunderte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Ohne den Einsatz aller wäre eine solche Großveranstaltung gar nicht möglich. „Und dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle im Namen der Stadt Dortmund herzlich danken.“ Kirchentagspräsident Hans Leyendecker lobte unisono die große Professionalität der Organisatorinnen und Organisatoren in Dortmund. Dabei sei deutlich geworden, „was Dortmund alles kann“.
Ministerpräsident Armin Laschet führte aus, dass der Kirchentag der Maßstab sei, was eine Gesellschaft bewege. Und weiter: „Kirchentage sind nicht neutral. Menschen, die die Werte der Kirche nicht vertreten, haben auf den Podien nichts verloren.“
Nach den Eröffnungsgottesdiensten hat Dortmund die Gäste in seine Innenstadt geladen. Rund 300 Stände aus der Evangelischen Kirche von Westfalen haben ein Programm zusammengestellt zum Essen, Trinken und Kennenlernen. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur.
Empfang im Rathaus mit (v.li.) Ministerpräsident Armin Laschet, Präses Annette Kurschus, Hans Leyendecker (Präsident des DEKT) und Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur.
OB Ullrich Sierau: „Einen Kirchentag zu beherbergen, ist etwas ganz Besonderes“
In Dortmund hat der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag begonnen. In einem Grußwort im Anschluss an den großen Eröffnungsgottesdienst am Ostentor heute Abend in der Dortmunder Innenstadt nannte Oberbürgermeister Ullrich Sierau den Kirchentag „eine wunderbare Gelegenheit, auf vielfältige, unterhaltsame und hoffentlich nachhaltige Weise die wertvolle Arbeit der evangelischen Kirche in unserer Stadt und in Westfalen zu würdigen und sichtbar werden zu lassen“.
„Dortmund ist eine Stadt, in der sich Menschen engagieren. Eine Stadt, in der sich ein breites Bündnis verschiedenster Akteure aus Politik, Verbänden, Verwaltung und Zivilgesellschaft für Toleranz, Demokratie und Vielfalt einsetzt“, so der Oberbürgermeister. „Deshalb ist der Kirchentag auch hier genau richtig – eine Mitmachveranstaltung in der Mitmach-Stadt.“
Dank an die zahllosen Helferinnen und Helfer
Auf einem Empfang der Stadt Dortmund und des Landes NRW zuvor am Nachmittag in der Bürgerhalle des Rathauses hatten Ministerpräsident Armin Laschet und OB Ullrich Sierau Vertreterinnen und Vertreter des Kirchentags vor zahlreichen Gästen offiziell begrüßt.
Sierau sagte, dass es etwas ganz Besonderes sei, einen Kirchentag zu beherbergen: „Ich freue mich auf viele Begegnungen.“ In diesem Zusammenhang wies der Oberbürgermeister auf den Einsatz mehrerer tausend Menschen hin, die seit Monaten den Kirchentag vorbereitet haben, darunter hunderte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Ohne den Einsatz aller wäre eine solche Großveranstaltung gar nicht möglich. „Und dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle im Namen der Stadt Dortmund herzlich danken.“ Kirchentagspräsident Hans Leyendecker lobte unisono die große Professionalität der Organisatorinnen und Organisatoren in Dortmund. Dabei sei deutlich geworden, „was Dortmund alles kann“.
Ministerpräsident Armin Laschet führte aus, dass der Kirchentag der Maßstab sei, was eine Gesellschaft bewege. Und weiter: „Kirchentage sind nicht neutral. Menschen, die die Werte der Kirche nicht vertreten, haben auf den Podien nichts verloren.“
Nach den Eröffnungsgottesdiensten hat Dortmund die Gäste in seine Innenstadt geladen. Rund 300 Stände aus der Evangelischen Kirche von Westfalen haben ein Programm zusammengestellt zum Essen, Trinken und Kennenlernen.
„Hören auf das Vergangene“ – antinazistisches Gedenken
Ein bewegender Auftakt des Kirchentages noch vor seinem offiziellen Beginn: „Ein Gedenken, das Tradition beim Kirchentag hat“, so Kirchentagspräsident Hans Leyendecker. Direkt vor der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, einem Gestapo-Gefängnis während der Nazizeit waren mehrere hundert Menschen zusammengekommen. Eingeladen hatten der Dortmunder Arbeitskreis Christinnen und Christen gegen Rechtsextremismus gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus, dem Amt für Jugendarbeit und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus.
„Hören auf das Vergangene, Handeln und Vertrauen heute“ war das Motto. Die Veranstalter boten einen Blick durch die Zeit anhand szenischer Lesungen und bewegter Bilder.
Berichte von jüdischen Mitbürgern, die in der Pogromnacht in die Steinwache gebracht und anschließend ins KZ Sachsenhausen deportiert wurden, wechselten ab mit Aussagen von SA-Angehörigen und Gestapobeamten sowie Auszügen aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Dortmund gegen Otto Cassebaum, einen ehemaligen Gestopamitarbeiter . Bei der Lesung von Ausschnitten aus den „NSU-Monologen“ machten Zitate von Elif Kubasik, der Witwe des von der NSU ermordeten Mehmet Kubasik aus Dortmund deutlich, dass die Vergangenheit nicht vergangen ist, sondern jederzeit wieder auferstehen kann.
Knapp 80 Jahre nach der Pogromnacht, so Rabbiner Baruch Babaev, würden „die Stimmen des Hasses wieder lauter.“ Doch Hoffnung gebe, dass auch das Engagement gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zunehme. Hans Leyendecker zitierte das Grundgesetz und beklagte, dass die „Würde des Menschen wieder antastbar geworden ist“. Es brauche den Zusammenhalt aller Anständigen, „um den Hassern und Hetzern keinen Raum zu geben.
100 Jahre Staatsleistungen an die Kirchen – 100 Jahre Missachtung der Verfassung – was kann NRW tun?
Wir laden Sie herzlich zur Veranstaltung „100 Jahre Staatsleistungen an die Kirchen – 100 Jahre Missachtung der Verfassung – was kann NRW tun?“ ein.
Ein Angebot der Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne und von Bündnis 90/Die Grünen Dortmund
Sa., 22. Juni 2019, 14.00-15.30 Uhr
Ort: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Dortmund, Königswall 8, 44137 Dortmund
Staatsleistungen: Darum geht es
Es geht nicht um Kirchensteuer. Es geht nicht um staatliche Finanzierung kirchlicher Bildungs-, Sozial- oder Gesundheitseinrichtungen.
Es geht um Direktzahlungen der Bundesländer – auch NRW – an die Kirchen ohne jede Rechenschaftspflicht. Diese Gelder (549 Millionen im Jahr 2019) werden aus allgemeinen Steuermitteln gezahlt.
Eine spezielles Thema – aber mit gewaltiger Wirkung:
Die Staatsleistungen an die Kirchen werden daher 100 Jahre nach der Verabschiedung der Weimarer Verfassung heiß diskutiert. Denn schon dort stand und im Grundgesetz steht: Diese Zahlungen sind abzulösen.
Katja Bender, Sprecherin des Vorstands der Dortmunder Grünen:
„Wir Grünen sind uns einig: Diesen Auftrag der Verfassung wollen wir umsetzen. Wir bieten daher einen Beitrag zur Diskussion auf „neutralem Boden“ zwischen Kirchentag, Ketzertag und Humanistentag.“
„Verschiedene Kirchenvertreter haben Bereitschaft zur Ablösung signalisiert.“
„Konfessionsfreie, Andersgläubige und Atheisten fragen sich: warum sollen über ihre Steuern die Kirchen finanzieren?“
Wird der Bundestag 2019 endlich die Gelegenheit ergreifen, dem Gebot der Verfassung nachzukommen? Sind die Kirchen bereit, auf ihre dieses bedingungslose Grundeinkommen zu verzichten? Was kann NRW tun?
Fraktion Linke und Piraten übt Kritik am Finanzgebaren der Kirchentagsveranstalter – Hat Stadt Dortmund mehr gezahlt als vom Rat beschlossen?
Die Dortmunder Innenstadt füllt sich immer mehr. Tausende von Menschen freuen sich auf den Kirchentag und auf fünf schöne Tage. Allen Besuchern wünscht die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN ein schönes Fest. Nicht mit den Besuchern und den zahlreichen Angeboten und Veranstaltungen, wohl aber mit dem Finanzgebaren der Veranstalter des 37. Evangelischen Kirchentags haben die Linken & Piraten ein Problem. „Die auf der offiziellen Internetseite des Kirchentags veröffentlichte und von einzelnen Medien übernommene Einnahmen- und Ausgabenaufstellung ist falsch“, kritisiert Utz Kowalewski, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.
Kowalewski: „Die Zuschüsse des Land NRW betragen in Wirklichkeit nicht 3,5, sondern 4,5 Millionen Euro. Eine Hinweismail vom 16. Juni 2019 an das Präsidiumsmitglied des Kirchentags, dem Grünen-Finanzexperten Sven Giegold (MEP), blieb bis heute unbeantwortet. Durch die zusätzliche Million sinkt aber mutmaßlich der Anteil der kirchlichen Zuschüsse auf 4,55 Millionen Euro. Daher liegt der Anteil von öffentlichen Zuschüssen von Stadt, Land und Bund nun bei 7,822 Millionen Euro. Des Weiteren wird sich der kirchliche Zuschuss aus steuerlichen Gründen vermutlich noch indirekt zu Lasten der öffentlichen Hand verringern.
Auch das Vereinsgeflecht aus drei verschiedenen Kirchentagsvereinen erscheint undurchsichtig. Einer der Vereine wurde extra für den jeweiligen Kirchentag gegründet und später wieder liquidiert. Dies hat vermutlich steuerliche und arbeitsrechtliche Gründe und erinnert eher an Finanzjongleure. Irritierend ist auch, dass der extra gegründete Verein laut Aussage des Finanzbeauftragten des Kirchentags keine 30 Mitglieder hat. Da die drei Vereine personell eng mit der Evangelischen Kirche verbandelt sind, bleiben wir dabei, dass die Evangelische Kirche den Kirchentag durchaus selber bezahlen könnte.
Im Finanzausschuss des Rates werden wir auch eine Anfrage stellen, warum die Kirchentagsverantwortlichen 2,822 Millionen Euro Zuschüsse von der Stadt Dortmund verbuchen, obgleich der Ratsbeschluss nur 2,7 Millionen Euro vorsieht. Im Zweifel müssen hier zu viel gezahlte Beträge durch die Stadt Dortmund von den Kirchentagsveranstaltern zurückgefordert werden. Das Geld wäre im Sozial- und Infrastrukturbereich sicherlich dauerhaft besser angelegt als in einem nur fünftägigen Glaubensfest, für das wir den Kirchentagsbesuchern trotzdem alles Gute wünschen.“
Viele Eindrücke, guter Austausch, neue Impulse: OB Ullrich Sierau freut sich über Verlauf des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags
Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau freut sich über einen Kirchentag, der auf seinen Veranstaltungen zahlreiche Gelegenheiten lieferte, sich konstruktiv und intensiv auszutauschen.
„Ich habe versucht, so viele Eindrücke wie möglich zu gewinnen“, so der OB, der selbst bei der Tour „Brot für die Welt“ mitgefahren ist und bei einer Pedelec-Tour im Rahmen des Projekts „Wege zur Nachhaltigkeit“ den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kirchentages den Dortmunder Norden nahegebracht hat. Ullrich Sierau: „Beide Veranstaltungen haben deutlich gemacht, wofür die Stadt Dortmund steht: für eine Eine-Welt-Politik sowie für eine nachhaltige Politik.“
Sierau hofft, dass die Ergebnisse der vielen Workshops und Veranstaltungen des Kirchentages auch eine nachhaltige Wirkung nach sich ziehen. „Ich wünsche mir, dass diese Gespräche Impulse setzen für den kirchlichen und interreligiösen Dialog sowie für weitere gesellschaftliche Diskussionen und kommende inhaltliche Entwicklungen. Es ist zu hoffen, dass die Anregungen, die die Gäste vom Kirchentag mitnehmen, auch im Alltag gelebt und umgesetzt werden.“
Die Besucherinnen und Besucher, so Sierau, werden mit vielen Anregungen und Eindrücken den Kirchtag verlassen. Aber auch von vielen Dortmunderinnen und Dortmundern, die sich am Kirchentag beteiligt haben, hat der Oberbürgermeister positive Rückmeldungen bekommen. „Diese Akteure haben mit Freude ihre Arbeit vorgestellt, ihre Projekte haben große Wertschätzung erfahren.“
Für den Dortmunder Oberbürgermeister ist der Kirchentag eine Veranstaltung der Vielfalt und des Austausches getragen von gegenseitigem Respekt. „Deshalb passt er so gut zu Dortmund als vielfältige, internationale, weltoffene und partizipative Stadt.“
Sierau: „Schon der Eröffnungsgottesdienst war ein gelungener Auftakt, auf den ein ungezwungener Abend der Begegnung gefolgt ist. 130 000 Menschen haben schon dort die Chance wahrgenommen, miteinander zu reden, sich kennenzulernen und erste Eindrücke von Dortmund zu gewinnen. Diese Atmosphäre hat sich durch alle Tage des Kirchentags gezogen.“
OB Sierau hebt noch einmal den Einsatz der vielen tausend Helferinnen und Helfern hervor, die über Monate den Kirchentag vorbereitet haben, darunter hunderte Ehrenamtliche. „Auch sie haben durch ihren Einsatz dafür gesorgt, dass die zehntausenden Gäste von unserer Stadt viele positive Eindrücke mit nach Hause nehmen können. Und ich hoffe, dass möglichst viele Besucherinnen und Besucher des Kirchentags wiederkommen, um diese Eindrücke zu vertiefen.“
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Die Grünen Dortmund
100 Jahre Staatsleistungen an die Kirchen – 100 Jahre Missachtung der Verfassung – was kann NRW tun?
Wir laden Sie herzlich zur Veranstaltung „100 Jahre Staatsleistungen an die Kirchen – 100 Jahre Missachtung der Verfassung – was kann NRW tun?“ ein.
Ein Angebot der Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne und von Bündnis 90/Die Grünen Dortmund
Sa., 22. Juni 2019, 14.00-15.30 Uhr
Ort: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Dortmund, Königswall 8, 44137 Dortmund
Staatsleistungen: Darum geht es
Es geht nicht um Kirchensteuer. Es geht nicht um staatliche Finanzierung kirchlicher Bildungs-, Sozial- oder Gesundheitseinrichtungen.
Es geht um Direktzahlungen der Bundesländer – auch NRW – an die Kirchen ohne jede Rechenschaftspflicht. Diese Gelder (549 Millionen im Jahr 2019) werden aus allgemeinen Steuermitteln gezahlt.
Eine spezielles Thema – aber mit gewaltiger Wirkung:
Die Staatsleistungen an die Kirchen werden daher 100 Jahre nach der Verabschiedung der Weimarer Verfassung heiß diskutiert. Denn schon dort stand und im Grundgesetz steht: Diese Zahlungen sind abzulösen.
Katja Bender, Sprecherin des Vorstands der Dortmunder Grünen:
„Wir Grünen sind uns einig: Diesen Auftrag der Verfassung wollen wir umsetzen. Wir bieten daher einen Beitrag zur Diskussion auf „neutralem Boden“ zwischen Kirchentag, Ketzertag und Humanistentag.“
„Verschiedene Kirchenvertreter haben Bereitschaft zur Ablösung signalisiert.“
„Konfessionsfreie, Andersgläubige und Atheisten fragen sich: warum sollen über ihre Steuern die Kirchen finanzieren?“
Wird der Bundestag 2019 endlich die Gelegenheit ergreifen, dem Gebot der Verfassung nachzukommen? Sind die Kirchen bereit, auf ihre dieses bedingungslose Grundeinkommen zu verzichten? Was kann NRW tun?
Podiumsdiskussion mit
Jacqueline Neumann (Institut für Weltanschauungsrecht), https://weltanschauungsrecht.de/
Thomas Oppermann (Geschäftsführer des Humanistischen Verbands NRW), https://humanistisch.de/hvd-nrw
Diana Siebert (Sprecherin BAG Säkulare Grüne) http://saekulare-gruene.de/
Ansgar Hense (Institut für Staatskirchenrecht der Diözesen Deutschlands). http://www.institut-staatskirchenrecht.de/
Moderation: Katja Bender, Sprecherin der Grünen Dortmund
Ein Angebot der Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne und von Bündnis 90/Die Grünen Dortmund
Ort: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kreisverband Dortmund, Königswall 8, 44137 Dortmund
Datum/Uhrzeit: Sa., 22. Juni 2019, 14.00-15.30 Uhr
Eintritt frei
Hyperlinks:
http://gruene-dortmund.de/
https://nrw.saekulare-gruene.de/podiumsdiskussion-100-jahre-staatsleistungen-an-die-kirchen-100-jahre-missachtung-der-verfassung-was-kann-nrw-tun-am-22-juni-in-dortmund/
FAQ: https://staatsleistungen-beenden.de/hintergrund/staatsleistungen-faq/
Wahlprogramm der Grünen NRW 2017: https://gruene-nrw.de/dateien/wahlprogramm2017.pdf, S. 221
Fraktion Linke und Piraten (Pressemitteilung)
Fraktion Linke und Piraten übt Kritik am Finanzgebaren der Kirchentagsveranstalter – Hat Stadt Dortmund mehr gezahlt als vom Rat beschlossen?
Die Dortmunder Innenstadt füllt sich immer mehr. Tausende von Menschen freuen sich auf den Kirchentag und auf fünf schöne Tage. Allen Besuchern wünscht die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN ein schönes Fest. Nicht mit den Besuchern und den zahlreichen Angeboten und Veranstaltungen, wohl aber mit dem Finanzgebaren der Veranstalter des 37. Evangelischen Kirchentags haben die Linken & Piraten ein Problem. „Die auf der offiziellen Internetseite des Kirchentags veröffentlichte und von einzelnen Medien übernommene Einnahmen- und Ausgabenaufstellung ist falsch“, kritisiert Utz Kowalewski, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.
Kowalewski: „Die Zuschüsse des Land NRW betragen in Wirklichkeit nicht 3,5, sondern 4,5 Millionen Euro. Eine Hinweismail vom 16. Juni 2019 an das Präsidiumsmitglied des Kirchentags, dem Grünen-Finanzexperten Sven Giegold (MEP), blieb bis heute unbeantwortet. Durch die zusätzliche Million sinkt aber mutmaßlich der Anteil der kirchlichen Zuschüsse auf 4,55 Millionen Euro. Daher liegt der Anteil von öffentlichen Zuschüssen von Stadt, Land und Bund nun bei 7,822 Millionen Euro. Des Weiteren wird sich der kirchliche Zuschuss aus steuerlichen Gründen vermutlich noch indirekt zu Lasten der öffentlichen Hand verringern.
Auch das Vereinsgeflecht aus drei verschiedenen Kirchentagsvereinen erscheint undurchsichtig. Einer der Vereine wurde extra für den jeweiligen Kirchentag gegründet und später wieder liquidiert. Dies hat vermutlich steuerliche und arbeitsrechtliche Gründe und erinnert eher an Finanzjongleure. Irritierend ist auch, dass der extra gegründete Verein laut Aussage des Finanzbeauftragten des Kirchentags keine 30 Mitglieder hat. Da die drei Vereine personell eng mit der Evangelischen Kirche verbandelt sind, bleiben wir dabei, dass die Evangelische Kirche den Kirchentag durchaus selber bezahlen könnte.
Im Finanzausschuss des Rates werden wir auch eine Anfrage stellen, warum die Kirchentagsverantwortlichen 2,822 Millionen Euro Zuschüsse von der Stadt Dortmund verbuchen, obgleich der Ratsbeschluss nur 2,7 Millionen Euro vorsieht. Im Zweifel müssen hier zu viel gezahlte Beträge durch die Stadt Dortmund von den Kirchentagsveranstaltern zurückgefordert werden. Das Geld wäre im Sozial- und Infrastrukturbereich sicherlich dauerhaft besser angelegt als in einem nur fünftägigen Glaubensfest, für das wir den Kirchentagsbesuchern trotzdem alles Gute wünschen.“
Stadt Dortmund (Pressemitteilung)
Viele Eindrücke, guter Austausch, neue Impulse: OB Ullrich Sierau freut sich über Verlauf des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags
Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau freut sich über einen Kirchentag, der auf seinen Veranstaltungen zahlreiche Gelegenheiten lieferte, sich konstruktiv und intensiv auszutauschen.
„Ich habe versucht, so viele Eindrücke wie möglich zu gewinnen“, so der OB, der selbst bei der Tour „Brot für die Welt“ mitgefahren ist und bei einer Pedelec-Tour im Rahmen des Projekts „Wege zur Nachhaltigkeit“ den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kirchentages den Dortmunder Norden nahegebracht hat. Ullrich Sierau: „Beide Veranstaltungen haben deutlich gemacht, wofür die Stadt Dortmund steht: für eine Eine-Welt-Politik sowie für eine nachhaltige Politik.“
Sierau hofft, dass die Ergebnisse der vielen Workshops und Veranstaltungen des Kirchentages auch eine nachhaltige Wirkung nach sich ziehen. „Ich wünsche mir, dass diese Gespräche Impulse setzen für den kirchlichen und interreligiösen Dialog sowie für weitere gesellschaftliche Diskussionen und kommende inhaltliche Entwicklungen. Es ist zu hoffen, dass die Anregungen, die die Gäste vom Kirchentag mitnehmen, auch im Alltag gelebt und umgesetzt werden.“
Die Besucherinnen und Besucher, so Sierau, werden mit vielen Anregungen und Eindrücken den Kirchtag verlassen. Aber auch von vielen Dortmunderinnen und Dortmundern, die sich am Kirchentag beteiligt haben, hat der Oberbürgermeister positive Rückmeldungen bekommen. „Diese Akteure haben mit Freude ihre Arbeit vorgestellt, ihre Projekte haben große Wertschätzung erfahren.“
Für den Dortmunder Oberbürgermeister ist der Kirchentag eine Veranstaltung der Vielfalt und des Austausches getragen von gegenseitigem Respekt. „Deshalb passt er so gut zu Dortmund als vielfältige, internationale, weltoffene und partizipative Stadt.“
Sierau: „Schon der Eröffnungsgottesdienst war ein gelungener Auftakt, auf den ein ungezwungener Abend der Begegnung gefolgt ist. 130 000 Menschen haben schon dort die Chance wahrgenommen, miteinander zu reden, sich kennenzulernen und erste Eindrücke von Dortmund zu gewinnen. Diese Atmosphäre hat sich durch alle Tage des Kirchentags gezogen.“
OB Sierau hebt noch einmal den Einsatz der vielen tausend Helferinnen und Helfern hervor, die über Monate den Kirchentag vorbereitet haben, darunter hunderte Ehrenamtliche. „Auch sie haben durch ihren Einsatz dafür gesorgt, dass die zehntausenden Gäste von unserer Stadt viele positive Eindrücke mit nach Hause nehmen können. Und ich hoffe, dass möglichst viele Besucherinnen und Besucher des Kirchentags wiederkommen, um diese Eindrücke zu vertiefen.“