Eröffnung der Installation am Sonntag auf dem Mehmet-Kubaşık-Platz

„Stopp. Zuhören. Begegnen“: Verkehrsschilder weisen einen Weg gegen das Vergessen

Screenshot der Website Anna Tenholt | Nordstadtblogger

„Versteht uns“, sagt Ozan Ata Canani, „auch wenn wir zu Asche verbrannt werden – wir sind hier, und wir gehören hierher. Wir sind ein Teil von dir, Deutschland“. Seine Zitate und sein Lied „Vom Bosphorus bis zum Rhein” sind Teil der multimedialen Ausstellung „Stopp. Zuhören. Begegnen”. Künstler:innen verschiedener Disziplinen präsentieren am Sonntag, 24. Juni 2024 um 12 Uhr auf dem Mehmet-Kubaşık-Platz das vollständige Projekt, das dann bis Montagabend dort zu sehen und hören sein wird.

Geschichte von Widerstand und Resilienz wird bewusst im öffentlichen Raum platziert

In Zeiten hitziger Debatten um Rassismus und Nationalmannschaften richtet sich in Dortmund die Aufmerksamkeit am Sonntag auf ein schmerzvolles Thema: brutale, tödliche, rechte, rassistische und antisemitische Gewalt.

Schild für das Gedenken an Mouhamed Lamine Dramé
Schild für das Gedenken an Mouhamed Lamine Dramé Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Mit einer Kunst-Ausstellung wird bewusst im öffentlichen Raum auf die Opfer, ihre Angehörigen, das Gedenken und ihren Kampf aufmerksam gemacht, als „eine Geschichte von Widerstand und Resilienz in Nordrhein-Westfalen“.

Ayşe, Fadila Ahmad, Malek Ahmad, Orhan Çalışır, Fatma Ceylan, Lassana Dramé, Sidy Dramé, Betül Genç, Cihat Genç, Hatice Genç, Kâmil Genç, Sibel İ., Milka Kostadinova, Gamze Kubaşık, Arif S., Aynur Satır, Eylem Satır Özcan sind diejenigen, denen die Ausstellung „Stopp. Zuhören. Begegnen.“ gewidmet ist.

Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Angehörigen

Für die Ausstellung haben die Angehörigen und Initiativen mit den Künstler:innen, Kurator:innen und Grafiker:innen Cana Bilir-Meier, Chana Boekle und Silvia Troian eine Intervention in der synthetischen Sprache von Verkehrsschildern geschaffen.

Die Schilder, hier grade frisch aus der Druckerei, werden morgen arrangiert
Die Schilder, hier grade frisch aus der Druckerei, werden morgen arrangiert Cana Bilir-Meier

„Weltweit konkret begreifbar und universell in Form und ikonischem Ausdruck”, so das Kollektiv. Die Schilder zeigen beispielsweise einen Olivenbaum auf grünem Grund, eine schwarze Taube oder den Umriss von Dortmund in gelb-schwarz. Die finale Konstellation der Schilder in Echtgröße wird erst am Sonntag zu sehen sein.

„Diese Ausstellung ist eine Einladung an die Gesellschaft sich mit den hier erzählten Geschichten auseinanderzusetzen. Sie interveniert im öffentlichen Raum, in dem die Geschichten von Resilienz und Widerstand im Kontext des Erinnerns und Gedenkens an rechte, rassistische und antisemitische Gewalt noch präsenter gemacht werden müssen“, erklären die Künstler:innen.

Und weiter: „,Vergessenheit‘ wird durch gesellschaftliche Strukturen hervorgebracht, die Zugang zu Ressourcen ungleich verteilen und Diskriminierung verursachen. „Vergessenheit“ ist auch aktives Handeln. Sie drückt sich aus in Beschweigen und dem Nicht-Wahrnehmen von Perspektiven.“

„Hört mir zu. Dieses Lied ist ein Denkmal“ ist Sonntag und online zu hören

Schild für das Gedenken an Mehmet Kubaşık
Schild für das Gedenken an Mehmet Kubaşık Website Stopp. Zuhören. Begegnen.

Zusätzlich zu den Skulpturen wird die Arbeit „Hört mir zu. Dieses Lied ist ein Denkmal“ der Künstler:innen und Sounddesigner:innen Talya Feldman und Carlos Ángel Luppi zu hören sein. Die Audiocollage besteht aus Protesten, Soundlandschaften, Instrumentalstücken, Interviews, Reden und Musikbeiträgen von lokalen Musiker:innen und Legenden wie Ozan Ata Canani, Berivan Kaya und Microphone Mafia.

Talya Feldman, deren Installation „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts“ 2023 im Keuning-Haus ausgestellt war, nennt Zuhören „politisch“. Die Audiocollage ist auch auf der Homepage abrufbar.


Die Ausstellung möchte auch dazu einladen, weitere Geschichten zu erzählen. Die Grafiken auf https://stopp-zuhoeren-begegnen.de/ sind bewusst nicht mit einem Copyright versehen, damit sie weiter verwendet und verbreitet werden.

Weitere Informationen:

 


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