Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) setzt die Warnstreikaktionen im nordrhein-westfälischen Einzelhandel fort. Am heutigen Freitag (23.7.) legen Beschäftigte in Dortmund von Primark, H&M Westenhellweg, H&M Thier Galerie und TK Maxx Ostenhellweg ihre Arbeit nieder. Sie wollen damit Druck in der schleppenden Tarifrunde machen.
Belegschaft möchte einen Teil der geforderten Entgelterhöhung in Freizeit umwanden können
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte in der 4. Verhandlungsrunde einen Vorschlag zur Lösung gemacht: Auf Wunsch der Beschäftigten sollten Teile einer möglichen Entgelterhöhung für einen bestimmten Zeitraum in Freizeit umgewandelt werden können. Dies hätte den Beschäftigten mehr Arbeitszeitsouveränität geboten und einen wesentlichen Beitrag zum Gesundheitsschutz geleistet.
Zudem bot der Vorschlag von ver.di die Möglichkeit zu der von der Arbeitgeberseite geforderten Entlastung auf Seiten der Liquidität, da sie anstelle von Entgelterhöhungen den Beschäftigten zunächst nur mehr Urlaubstage hätten gewähren müssen. Doch das hatte die Arbeitgeberseite abgelehnt. Eigene Lösungsvorschläge hatte sie aber – so zumindest die Aussage von ver.di, nicht vorgelegt.
ver.di: „Das Verhalten der Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten ist respektlos und nicht hinnehmbar.“
„Sie bleiben stur bei ihrem „freiwilligen Orientierungsrahmen“, den sie für tarifgebundene Mitgliedsunternehmen empfehlen, kritisiert die Gewerkschaft. Die Entgelte könnten nach zwei „Nullmonaten“ um zwei Prozent zum 1. Juli 2021 erhöht werden.
Weiterhin bestehe die Option, den Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro zu gewähren. Die Folge: Freiwillige, jederzeit widerrufbare Zahlungen ohne Rechtsanspruch für die Beschäftigten und als „besonderes Geschenk“ der Reallohnverlust.
„Das Verhalten der Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten ist respektlos und nicht hinnehmbar. Sie spielen lieber auf Zeit, statt den Beschäftigten die dringend benötigten Entgelterhöhungen zu zahlen“, sagt Reiner Kajewski, Gewerkschaftssekretär für den Handel in Dortmund.
ver.di fordert für die Branche 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. Die Verhandlungen werden am 1. September fortgesetzt.
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Tarifrunde Einzelhandel NRW: Warnstreik bei IKEA in Dortmund (PM ver.di)
Tarifrunde Einzelhandel NRW: Warnstreik bei IKEA in Dortmund
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) setzt die Warnstreikaktionen im nordrhein-westfälischen Einzelhandel fort. Am Freitag (30.07.) legen Beschäftigte von IKEA in Dortmund-Kley ihre Arbeit nieder.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte in der 4. Verhandlungsrunde einen Vorschlag zur Lösung der stockenden Tarifrunde unterbreit:
Auf Wunsch der Beschäftigten sollten Teile einer möglichen Entgelterhöhung für einen bestimmten Zeitraum in Freizeit umgewandelt werden können. Dies hätte den Beschäftigten mehr Arbeitszeitsouveränität geboten und einen wesentlichen Beitrag zum Gesundheitsschutz geleistet. Zudem bot der Vorschlag von ver.di die Möglichkeit zu der von der Arbeitgeberseite geforderten Entlastung auf Seiten der Liquidität, da sie anstelle von Entgelterhöhungen den Beschäftigten zunächst nur mehr Urlaubstage hätten gewähren müssen.
Die Antwort der Arbeitgeber zu den Vorschlägen: Nein, das machen wir nicht!
Eigene Lösungsansätze? Fehlanzeige! Sie bleiben stur bei ihrem „freiwilligen Orientierungsrahmen“, den sie für tarifgebundene Mitgliedsunternehmen empfehlen. Die Entgelte können nach zwei Nullmonaten um 2 Prozent zum 01. Juli 2021 erhöht werden. Weiterhin besteht die Option, den Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro zu gewähren. Die Folge: Freiwillige, jederzeit widerrufbare Zahlungen ohne Rechtsanspruch für die Beschäftigten und als „besonderes Geschenk“ der Reallohnverlust.
„Die Beschäftigten lassen sich nicht mit Vorweganhebungen abspeisen. Sie wollen die Rechtssicherheit des Tarifvertrages und keine Zahlungen, die jederzeit widerrufen werden können. Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten sieht anders aus“, sagt Reiner Kajewski, Gewerkschaftssekretär für den Handel in Dortmund, zum Verhalten der Arbeitgeber.
ver.di fordert für die Branche 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten, ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Die Verhandlungen werden am 1. September fortgesetzt.
Tarifrunde Einzelhandel NRW: Warnstreik bei Kaufland in Dortmund-Hombruch (PM ver.di)
Tarifrunde Einzelhandel NRW: Warnstreik bei Kaufland in Dortmund-Hombruch
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) setzt die Warnstreikaktionen im nordrhein-westfälischen Einzelhandel fort. Am Freitag (06.08.) legen Beschäftigte von Kaufland in Dortmund-Hombruch ihre Arbeit nieder.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte in der 4. Verhandlungsrunde einen Vorschlag zur Lösung der stockenden Tarifrunde unterbreit:
Auf Wunsch der Beschäftigten sollten Teile einer möglichen Entgelterhöhung für einen bestimmten Zeitraum in Freizeit umgewandelt werden können. Dies hätte den Beschäftigten mehr Arbeitszeitsouveränität geboten und einen wesentlichen Beitrag zum Gesundheitsschutz geleistet. Zudem bot der Vorschlag von ver.di die Möglichkeit zu der von der Arbeitgeberseite geforderten Entlastung auf Seiten der Liquidität, da sie anstelle von Entgelterhöhungen den Beschäftigten zunächst nur mehr Urlaubstage hätten gewähren müssen.
Die Antwort der Arbeitgeber zu den Vorschlägen: Nein, das machen wir nicht!
Eigene Lösungsansätze? Fehlanzeige! Sie bleiben stur bei ihrem „freiwilligen Orientierungsrahmen“, den sie für tarifgebundene Mitgliedsunternehmen empfehlen. Die Entgelte können nach zwei Nullmonaten um 2 Prozent zum 01. Juli 2021 erhöht werden. Weiterhin besteht die Option, den Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro zu gewähren. Die Folge: Freiwillige, jederzeit widerrufbare Zahlungen ohne Rechtsanspruch für die Beschäftigten und als „besonderes Geschenk“ der Reallohnverlust.
„Das Verhalten der Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten ist respektlos und nicht hinnehmbar. Die Beschäftigten lassen sich nicht mit Vorweganhebungen abspeisen. Zwar weicht Kaufland mit einer 3%igen Erhöhung von der Verbandsempfehlung nach oben ab. Rechtssicherheit entsteht für die Beschäftigten ohne eine tarifliche Absicherung jedoch nicht. Seit Beginn der Pandemie stellen die Beschäftigten die Versorgung der Bevölkerung unter erschwerten Bedingungen und Gefährdung der eigenen Gesundheit sicher. Dafür haben sie eine faire Entgelterhöhung durch einen rechtssicheren Tarifvertrag verdient“, sagt Reiner Kajewski, Gewerkschaftssekretär für den Handel im ver.di Bezirk Westfalen.
ver.di fordert für die Branche 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten, ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Die Verhandlungen werden am 01. September fortgesetzt.
„Die Zeit für einen Abschluss ist gekommen!“ – Streiks in ganz Nordrhein-Westfalen im Vorfeld der fünften Verhandlungsrunde (PM ver.di NRW)
„Die Zeit für einen Abschluss ist gekommen!“ – Streiks in ganz Nordrhein-Westfalen im Vorfeld der fünften Verhandlungsrunde
Am kommenden Mittwoch (1.9.) gehen die Verhandlungen für die rund 502.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigten im nordrhein-westfälischen Einzelhandel bereits in die fünfte Runde. Um vor der Verhandlung den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) noch in dieser Woche zu flächendeckenden Streiks auf. Am Freitag (27.8.) werden sich landesweit mehr als 100 Betriebe des Einzelhandels an den Arbeitsniederlegungen beteiligen.
„Die Beschäftigten werden bereits seit dem 1. Mai hingehalten“, erklärt ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. „Anstatt am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis zu kommen, haben die Arbeitgeber versucht, die Beschäftigten mit freiwilligen Vorweganhebungen abzuspeisen und so die Streiks zu brechen. Das ist ein einseitiges Lohndiktat und trägt absolut nicht zur Lösung des Tarifkonflikts und zu einem fairen Abschluss bei.“
Der Arbeitgeberverband hat seinen tarifgebundenen Mitgliedsunternehmen empfohlen, nach zwei Nullmonaten eine Entgelterhöhung von 2 Prozent zum 1. Juli 2021 zu zahlen. Außerdem besteht die Option, den Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro zukommen zu lassen. Der Auszahlungszeitpunkt ist von den Unternehmen frei wählbar.
„Freiwillige Zahlungen bieten den Beschäftigten keinerlei rechtlichen Anspruch. Diesen bieten nur Tarifverträge. Die Einzelhandelsbeschäftigten lassen sich davon nicht beeindrucken. Sie haben in den letzten Wochen gezeigt, dass sie diese freiwillige Erhöhung nicht akzeptieren, weil sie bei weitem nicht ausreicht“, so Zimmer weiter.
Auch ein Lösungsvorschlag, den die Gewerkschaft in der 4. Verhandlungsrunde unterbreitet hatte, fand bei den Arbeitgebern kein Gehör. Dieser sah die Wahlmöglichkeit für Beschäftigte vor, Teile einer möglichen Entgelterhöhung für einen definierten Zeitraum in Freizeit umzuwandeln. „Diese Möglichkeit hätte den Beschäftigten mehr Arbeitszeitsouveränität geboten, darüber hinaus einen Beitrag zum Gesundheitsschutz geleistet und den Unternehmen, die von ihnen zeitweise geforderte Entlastung auf Seiten der Liquidität gebracht.“
Dass die Arbeitgeber den Lösungsweg ablehnten, ohne einen eigenen Vorschlag zu präsentieren, sorgte nach der letzten Verhandlungsrunde für große Empörung. Außerdem wurden große Zweifel am Willen der Arbeitgeber aufgeworfen, ernsthaft zu einem Abschluss kommen zu wollen.
„Wir hoffen, dass sich die Haltung der Arbeitgeber seit der letzten Verhandlung deutlich verändert hat. Sie müssen jetzt ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und für die Heldinnen und Helden des vergangenen Jahres zu dem Abschluss kommen, den diese nicht nur mehr als verdient haben, sondern auch unbedingt brauchen.“ Mit den flächendeckenden Streiks im ganzen Bundesland senden die Beschäftigten ein starkes und deutliches Zeichen nach Recklinghausen, wo die Verhandlungen am kommenden Mittwoch weitergehen. „Jetzt muss der Druck auch da ankommen, wo er hingehört: bei den Arbeitgebern!“, so Zimmer abschließend.
ver.di fordert in beiden Branchen 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten, sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. Im Einzelhandel fordert ver.di außerdem ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.
Tarifrunde Einzelhandel NRW: Erneut keine Einigung im Tarifkonflikt – Gewerkschaft kündigt Ausweitung der Streiks an (PM ver.di NRW)
Am Mittwochnachmittag (1.9.) wurde die fünfte Verhandlungsrunde für die rund 502.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigten in Recklinghausen erneut ohne entscheidenden Durchbruch beendet. Noch am vergangenen Freitag (27.8.) hatten bei regionalen Streikkundgebungen Streikende aus über 170 Betrieben landesweit ihre Verärgerung über das Stocken der Verhandlungen deutlich gemacht. Die erhoffte Bewegung auf Arbeitgeberseite blieb trotzdem aus.
„Die Beschäftigten sind unglaublich wütend darüber, dass nach fünf Verhandlungsrunden noch immer keine Annäherung in Sicht ist. Sie werden seit vier Monaten hingehalten. Zu diesem Zeitpunkt nur mit einer minimalen Verbesserung des Angebots zu erscheinen ist respektlos“, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer.
Das leicht verbesserte Arbeitgeberangebot sieht eine Erhöhung von 2 Prozent nach zwei Nullmonaten zum 1. Juli 2021 vor, die der Handelsverband bereits als einseitige Empfehlung an die tarifgebundenen Mitgliedsunternehmen als Orientierungsrahmen herausgegeben hatte. Für Unternehmen, die noch nicht erhöht haben, soll die Entscheidungshoheit, ob sie die Tariferhöhung zahlen oder stattdessen vier Werktage Urlaub gewähren allein bei den Arbeitgebern liegen. In diesem Fall kommt die 2-prozentige Tariferhöhung erst ab dem 1. März 2022 zur Auszahlung. Außerdem ist eine weitere Erhöhung von 1,8 Prozent nach weiteren drei Nullmonaten zum 1. August 2022 geplant. „Das Angebot ist in vielerlei Hinsicht inakzeptabel. In diesem Jahr bedeutet es Reallohnverluste und bleibt somit weit hinter der aktuellen Preissteigerungsrate von 3,8 Prozent zurück. Darüber hinaus wird es den außergewöhnlichen Leistungen der Beschäftigten nicht im Geringsten gerecht. Und das bei historischen Umsatzzuwächsen im Einzelhandel.“
Schwer wiegt jedoch auch die Enttäuschung darüber, dass es auf Seiten der Arbeitgeber keine eigene Lösungsidee für diese festgefahrene Situation gibt. So hatten sie in der letzten Verhandlungsrunde den Lösungsansatz der Gewerkschaft abgelehnt. Dieser sah eine Wahlmöglichkeit der Beschäftigten vor, für einen festgelegten Zeitraum die Erhöhung in Freizeit umzuwandeln. „Es ist schade, dass die Arbeitgeber diesen Vorschlag ablehnen, aber weiterhin keine eigenen Ideen haben, um in diesem Konflikt voranzukommen. Schlimmer noch, sie greifen unseren Vorschlag nun auf und wollen den Unternehmen, die bisher die freiwillige Erhöhung nicht gezahlt haben, die Entscheidungshoheit überlassen, ob sie für acht Monate Geld oder Freizeit anbieten. Das Wahlrecht und damit die individuellen Interessen der Beschäftigten bleiben außen vor.“
Die Gewerkschaft kündigt nun an, die Streikaktivitäten deutlich auszuweiten. „Mit dem Angebot der Arbeitgeber sind wir noch immer meilenweit von einer Einigung entfernt. Damit provozieren die Arbeitgeber eine weitere Verschärfung des Konflikts. Jedoch sollten sie wissen, dass wir bisher noch mit angezogener Handbremse unterwegs waren. Nun zwingen sie uns dazu, richtig Gas zu geben. Dazu sind wir bereit – bis die Botschaft endlich ankommt“, so Zimmer abschließend.
Tarifkonflikt im Handel spitzt sich zu: ver.di ruft zu landesweitem Streiktag nach Dortmund (ver.di NRW)
Nachdem die Tarifverhandlungen im Einzelhandel am vergangenen Mittwoch (1.9.) in fünfter Runde erneut ergebnislos beendet wurden, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am Donnerstag (9.9.) ganztägig zu landesweiten Streiks in beiden Handelsbranchen auf. Im Vorfeld der Verhandlungen am Freitag (10.9.) wollen auch Beschäftigte des Groß- und Außenhandels erneut den Druck erhöhen. Zur Kundgebung in Dortmund werden neben Streikenden aus rund 160 Betrieben auch ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer und Norbert Walter-Borjans (SPD) erwartet.
„Die Beschäftigten beider Branchen sind stinksauer. Im Einzelhandel wurden die Verhandlungen in der letzten Woche beendet, weil die Arbeitgeber uns nur in Trippelschritten entgegengekommen sind. Im Groß- und Außenhandel gibt es seit Mai kein verbessertes Angebot und die zuletzt angesetzte Verhandlung vom 9. Juli hat die Arbeitgeberseite kurzfristig abgesagt“, erklärt ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. „Die Arbeitgeber lassen nicht den Willen erkennen, mit uns zu einer fairen Einigung zu kommen. Stattdessen halten sie die Beschäftigten des Handels seit über vier Monaten hin. Mit den vorliegenden Angeboten sind wir noch immer meilenweit von einem Tarifabschluss entfernt.“
Einzelhandel sowie Groß- und Außenhandel hätten enorme Umsatzzuwächse erwirtschaftet, das skandalöse Verhalten der Arbeitgeber verschärfe aber den Konflikt. „Alle Beschäftigten des Handels, unabhängig davon, in welcher Teilbranche sie arbeiten, haben in der Corona-Pandemie Herausragendes geleistet und tun dies noch immer. Dafür haben sie Respekt und Wertschätzung verdient. All dies muss sich nun endlich auch in einer fairen Bezahlung bemerkbar machen. Die Botschaft für Dortmund ist klar: Das unwürdige Spielen auf Zeit muss ein Ende haben!“, so Zimmer.
ver.di fordert in beiden Branchen 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten, sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. Im Einzelhandel fordert ver.di außerdem ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.
Die Kundgebung beginnt um 11 Uhr auf dem Friedensplatz in Dortmund. Gegen 12 Uhr startet ein Demonstrationszug durch die Dortmunder Innenstadt. Aufgerufen sind Betriebe und Filialen von:
Kaufland, Marktkauf, Primark, Douglas, Amazon, Esprit, Ikea, Porta Möbel Logistik, H&M, Saturn, TK Maxx, Zara, REWE, Edeka, Schnellkauf Handelsgesellschaft, Smyths Toys, Ratio Marktkauf, Galeria Karstadt Kaufhof, Lidl Lager, real, Sport Scheck, Lekkerland, Stricker, L. Stroetmann, Metro Deutschland, Handelshof C&C, bofrost, Thermo Fisher Scientific, Phoenix Pharmahandel, Edeka Foodservice, Schüco, Hans Hess, Hoberg und Driesch, Edeka Lager, Wera Werkzeug, Alliance Healthcare, Sanacorp, Ikea D&S, Sonepar, Thyssen Krupp Schulte und Thyssen Krupp Stainless.
Tarifrunde Groß- und Außenhandel NRW: Auch die 4. Verhandlungsrunde ergebnislos beendet – Arbeitgeber mauern (PM)
Die Tarifverhandlungen für die rund 291.000 sozialversicherungspflichtig und 45.000 geringfügig Beschäftigten des Groß- und Außenhandels sind am Freitag (10.9.) in Düsseldorf auch in vierter Runde ergebnislos geblieben. Nachdem der letzte Verhandlungstermin am 9. Juli 2021 von den Arbeitgebern kurzfristig abgesagt und nur eine Verbandsempfehlung ausgesprochen wurde, die Entgelte zum Dezember um 2 Prozent zu erhöhen, wurde heute kein verbessertes Angebot vorgelegt. Noch am gestrigen Donnerstag hatten in Dortmund 2000 Beschäftigte der Branche gemeinsam mit den Beschäftigten des Einzelhandels ihren Protest gegenüber der Haltung der Arbeitgeber zum Ausdruck gebracht.
„Uns macht fassungslos, dass die Arbeitgeber sich trauen, ohne ein verbessertes Angebot zu den heutigen Verhandlungen zu erscheinen“, erklärt ver.di Verhandlungsführerin Silke Zimmer. Die Umsätze sind im ersten Halbjahr 2021 um 7,8 Prozent, real um 3,3 Prozent, gestiegen, dennoch bleibe es beim Anfangsangebot der Arbeitgeber vom Mai. Dieses sieht im Jahr 2021 keine tarifliche Erhöhung für die Beschäftigten vor. „Statt einseitig Verbandsempfehlungen auszusprechen, sollten die Arbeitgeber Angebote am Verhandlungstisch machen. Dieses Verhalten ist respektlos gegenüber der Leistung der Beschäftigten und absolut inakzeptabel!“
Das bisherige Arbeitgeberangebot sieht für 2021 keine tabellenwirksame Entgelterhöhung vor, lediglich für wirtschaftlich gesunde Unternehmen eine Einmalzahlung von 150 Euro im Juli 2021. Im Januar 2022 sollen alle Beschäftigten 150 Euro Einmalzahlung (Corona-Prämie) erhalten. Erst ab Juli 2022 soll laut Arbeitgeberangebot eine prozentuale Erhöhung von 1,5 Prozent vereinbart werden. Unternehmen, die im Zeitraum von Januar 2021 bis Juni 2022 für mindestens drei Monate Kurzarbeitergeld, Überbrückungshilfen oder sonstige staatliche Unterstützungsleistungen erhalten haben, können die prozentuale Entgelterhöhung sogar um 6 Monate bis spätestens 1. Januar 2023 aufschieben.
In einer Branche, die mit mehr als 1,3 Billionen Euro Umsatz der heimliche Riese der deutschen Wirtschaft ist, müsse den Beschäftigten mehr Respekt und Wertschätzung entgegengebracht werden, die sich durch einen fairen Abschluss bemerkbar machen. „Die Beschäftigten sind außer sich. Nach allen Herausforderungen, denen sie sich unter dem Einsatz ihrer Gesundheit im letzten Jahr ohne Wehklagen gestellt haben, um beispielsweise Waren in Geschäfte oder Impfstoff in Apotheken zu liefern, ist die Ignoranz der Arbeitgeber ein Schlag ins Gesicht“, so Zimmer weiter. „Auf dieses respektlose Verhalten der Arbeitgeber haben die Beschäftigten nur eine Antwort: den Druck erhöhen und die Streiks ausweiten. Die Blockadehaltung der Arbeitgeber zwingt uns dazu!“
Es müsse jetzt dringend und zeitnah ein Umdenken auf Seiten der Arbeitgeber stattfinden. Streiks bis ins Weihnachtsgeschäft könnten aus Sicht der Gewerkschaft für keine Seite von Interesse sein. „Wir mahnen die Arbeitgeberseite eindringlich, sich auf ihre soziale Verantwortung zu besinnen, und mit uns zu einem fairen Abschluss zu kommen. Dieser Konflikt dauert schon viel zu lange an. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, ihn vernünftig und im Sinne der Beschäftigten zu beenden“, so Zimmer abschließend.
Die Verhandlungen werden am 11. Oktober fortgesetzt.
ver.di fordert für die rund 336.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel NRW 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Gehalt, Lohn und Ausbildungsvergütung, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem fordert die Gewerkschaft von den Arbeitgebern die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Sechste Verhandlungsrunde im NRW-Einzelhandel: Ikea Beschäftigte demonstrieren in Recklinghausen (PM ver.di NRW)
Am Dienstag (21.9.) gehen die Verhandlungen für die rund 502.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigten des NRW Einzelhandels in Recklinghausen in die sechste Runde. Ikea-Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen werden zu Beginn der Verhandlungen am Verhandlungsort erwartet. Die Beschäftigten wollen vor Ort erneut ein Signal an die Arbeitgeber senden.
„Den Arbeitgebern bietet sich die Chance, ihrem unwürdigen Schauspiel ein Ende zu bereiten und nach über fünf Monaten zu einem Tarifabschluss zu kommen, der der außergewöhnlichen Leistung der Beschäftigten gerecht wird“, erklärt ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. „Nach Rekordumsätzen im Jahr 2020 konnten diese im ersten Halbjahr 2021 noch einmal gesteigert werden. Das ist der enormen Leistung der Beschäftigten zu verdanken. Deshalb erwarten sie völlig zu Recht eine deutliche Entgelterhöhung. Auch müssen Niedrigentgelte unter 12,50 Euro pro Stunde der Vergangenheit angehören.“
Mit dem bisherigen Angebot sind die Arbeitgeber aus Sicht von ver.di noch meilenweit von einem fairen Abschluss entfernt. „Bei einer Preissteigerungsrate von aktuell 3,9 Prozent haben sich die Kosten für das tägliche Leben deutlich erhöht. Damit bedeutet das Angebot der Arbeitgeber nichts als ein großes Minus im Portemonnaie der Beschäftigten. Diese fragen sich, wie lange die Arbeitgeber ihre Blockadehaltung noch aufrechterhalten wollen. Es wäre nur fair, die Beschäftigten jetzt angemessen am Erfolg der Branche teilhaben zu lassen. Wenn die Arbeitgeber das immer noch nicht verstanden haben, provozieren sie die Ausweitung unserer Streikmaßnahmen“, so Zimmer abschließend.
ver.di fordert für die rund 700.000 Beschäftigten des NRW Einzelhandels 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Gehalt, Lohn und Ausbildungsvergütung und ein Mindestentgelt von 12,50 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem fordert ver.di von den Arbeitgebern die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
NRW-Einzelhandel: Keine Bewegung im Tarifkonflikt – Arbeitgeber verweigern ein verbessertes Angebot und brechen Verhandlungen ab (PM ver.di NRW)
Am späten Dienstagabend (21.9.) wurde in Recklinghausen die sechste Verhandlungsrunde für die rund 502.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigten erneut ohne entscheidenden Durchbruch beendet. Die landesweiten Streikmaßnahmen sowie die Anwesenheit der Ikea-Streikenden vor Ort konnten die Blockadehaltung der Arbeitgeber nicht brechen. Die Arbeitgeber legten kein verbessertes Angebot vor und vereinbarten keinen neuen Verhandlungstermin. Es bleibt somit beim Arbeitgeberangebot vom 1. September, das eine Erhöhung von zwei Prozent nach zwei Nullmonaten zum 1. Juli 2021 vorsieht.
„Das unwürdige Zeitspiel der Arbeitgeber nimmt kein Ende. Trotz historischer Umsatzzuwächse warten die Beschäftigten seit mehr als vier Monaten auf einen Tarifabschluss. Die besonderen Leistungen der Pandemie scheinen die Arbeitgeber komplett auszublenden. Stattdessen wird den Beschäftigten weiterhin ein fairer Tarifabschluss vorenthalten. Die Arbeitgeber wollen weiterhin ihr einseitiges Lohndiktat mit aller Kraft durchsetzen“, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer.
Für Unternehmen, die bisher noch nicht nach dem von HDE einseitig ausgelobten Orientierungsrahmen erhöht haben, soll gelten, dass sie die alleinige Entscheidungshoheit, ob sie ebenfalls die zweiprozentige Tariferhöhung ab dem 1. Juli zahlen oder stattdessen vier Werktage Urlaub gewähren, haben. Die zweiprozentige Tariferhöhung kommt in diesem Falle erst ab März 2022 zur Auszahlung. Nach weiteren drei Nullmonaten sollen die Entgelte um 1,8 Prozent zum 1. August 2022 erhöht werden.
Die Arbeitgeberseite hatte einen freiwilligen Orientierungsrahmen herausgegeben, der eine Erhöhung der Entgelte um zwei Prozent zum 1. Juli 2021 vorsah und eine Einmalzahlung für Vollzeitbeschäftigte in Höhe von 300 Euro. Längst nicht alle tarifgebundenen Unternehmen haben diese Empfehlung bisher umgesetzt.
„Für die Beschäftigten, deren Unternehmen die freiwillige Empfehlung umgesetzt haben, werden Reallohnverluste bei einer aktuellen Preissteigerungsrate von 3,9 Prozent Wirklichkeit. Das gilt vor allem für die Beschäftigten, die bisher noch gar keine Entgelterhöhung erhalten haben. Dieses Verhalten ist an Unverfrorenheit kaum zu überbieten“ so Zimmer weiter. „Das Schauspiel der Arbeitgeber muss endlich ein Ende haben. Sie lassen uns keine Wahl, als die Streiks noch weiter auszuweiten. Sie haben es in der Hand, Streiks im bald beginnenden Weihnachtsgeschäft abzuwenden.“
Tarifabschluss im NRW-Einzelhandel: 3 Prozent ab September 2021 und 1,7 Prozent ab Mai 2022 (PM)
Am heutigen Freitag (8.10.) konnte in siebter Verhandlungsrunde der entscheidende Durchbruch im seit Mai andauernden Tarifkonflikt im NRW-Einzelhandel erreicht werden. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Handelsverband NRW einigten sich auf einen Tarifabschluss für die rund 502.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigten. „Es ist der Erfolg der Aktiven und Streikenden aus den Betrieben, dass wir diesen langandauernden Tarifkonflikt im Einzelhandel nun endlich beenden konnten. Sie haben sich diesen Abschluss mit Mut und Ausdauer erkämpft und sind unbeeindruckt von Vorweganhebungen und anderen Spaltungsversuchen der Arbeitgeber geblieben“, erklärt ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer.
Die Löhne und Gehälter für die Beschäftigten, die bis zur Gehaltsgruppe Verkäuferin im letzten Berufsjahr (2.704 Euro in Vollzeit) eingruppiert sind, steigen rückwirkend zum 1. September 2021 um 3 Prozent. Für alle Beschäftigten in höheren Entgeltgruppen gibt es einen Festbetrag in Höhe von 81,12 Euro. Ab dem 1. Mai 2022 erhalten alle Beschäftigten des Einzelhandels weitere 1,7 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen jeweils zum 1. September in diesem und im darauffolgenden Jahr um 30 Euro. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
Besonders wichtig ist aus Sicht von ver.di außerdem der Wegfall der von der Arbeitgeberseite gewünschten Branchendifferenzierung im Tarifvertrag. „Der erkämpfte Abschluss gilt für alle Beschäftigten des Einzelhandels, unabhängig davon, wo sie arbeiten. Erneut konnten wir eine überproportionale Erhöhung für die unteren Entgeltgruppen erreichen. Das ist ein großer Erfolg“, so Zimmer weiter.
Auf eine gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeitserklärung für die Tarifverträge im Einzelhandel konnte man sich nicht verständigen. Um weiterer Wettbewerbsverzerrung durch anhaltende Tarifflucht, prekärer Entlohnung und einem Wettbewerb zu Lasten der Beschäftigten entgegen zu wirken, wird die Forderung nach einer Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge aber weiter von zentraler Bedeutung bleiben.