Die Stadt Dortmund wird ab dem kommenden Kindergartenjahr in den eigenen Einrichtungen längere Öffnungszeiten anbieten. Zumindest wird dies in ausgewählten Einrichtungen passieren, so dass es in jedem Stadtbezirk mindestens ein Angebot gibt, was über die bisher maximal 45 Stunden hinaus geht. In 14 Tageseinrichtungen sind 50 Betreuungsstunden pro Woche buchbar, in sechs Einrichtungen sogar 60 Wochenstunden. Der Wermutstropfen: Die ganz langen Öffnungszeiten sind im kinderreichsten Stadtbezirk nicht verfügbar.
Nordstadt-Politiker über Öffnungszeitenangebot enttäuscht
Entsprechend frustriert zeigten sich die Nordstadt-Politiker. „Es kann nicht sein, dass wir die meisten Ableger haben, aber keine längeren Zeiten buchen können“, kritisiert Brigitte Jülich (SPD). „Wir müssen uns mal darstellen lassen, wieso der Bedarf angeblich in der Nordstadt nicht da ist“, ergänzt Thomas Bahr (CDU). „Es gibt schon Proteste und Unterschriftensammlungen“, weiß Cüneyt Karadas (Linke). „Das können wir nicht hinnehmen. Da hat der Rat was falsch gemacht. Unterschätzt das Thema nicht.“
Fabido verteidigt Entscheidung mit Bedarfsermittlung
Daher formulierte die Bezirksvertretung einstimmig eine Protestnote und will sich Einzelheiten in einer der nächsten Sitzungen von „FaBiDo“ (Eigenbetrieb Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund) erläutern lassen. Davor haben aber weder die Sozialdezernentin noch die Geschäftsführung des städtischen Eigenbetriebs Sorge. „Schließlich muss die längere Öffnungszeit auch in das Konzept der Einrichtung passen“, sagt Waltraud Bonekamp im Gespräch mit den Nordstadtbloggern. Daher würden die großen Tageseinrichtungen in der Uhlandstraße, in der Stollenstraße und in der Eberstraße 50 Stunden anbieten – die Öffnungszeiten sind dann von 7 bis 17 Uhr. Außerdem gehe es ja auch nach den Bedarfen – die seien abgefragt worden, erläutert Fabido-Geschäftsführer Arno Lohmann.
Bezirksvertreter bezweifeln Erhebungsergebnisse
Doch genau das bezweifeln die Nordstadt-Politiker: „Ich bin nicht gefragt worden und wir hätten den Bedarf für 60 Stunden“, macht der junge Familienvater Cüneyet Karadas den anderen Politikerinnen und Politikern deutlich. „Wir haben ja hier nicht nur Arbeitslose. Immer mehr Menschen müssen Schichtarbeit machen“, ergänzt Brigitte Jülich. „Es kann doch nicht sein, dass die Kinder dann in andere Stadtbezirke müssen.“ Mal ganz davon abgesehen, dass dies ja ohnehin kaum möglich wäre und es dort ja auch zu wenig oder keine freien Plätze gebe. Die 60 Betreuungsstunden werden in der Innenstadt-West, Brackel, Huckarde, Aplerbeck und Hombruch angeboten. Die Kinder können dann zwischen 6 und 18 Uhr gebracht werden. Besonders lange Öffnungszeiten bietet die TEK Humboldtstraße an: Sie betreut künftig Kinder sogar von 6 bis 22 Uhr.