
Wegen vier Blindgänger-Verdachtspunkten in der südlichen Innenstadt werden am Sonntag (6. April), mehr als 8.600 Menschen – etwa 8.400 Anwohner:innen sowie 256 Bewohner:innen der Seniorenwohnheime „Wohnstift auf der Kronenburg“ und „Pflegezentrum am Westfalentor“ und das rund um die Uhr besetzte Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigung – evakuiert. Bis spätestens 8 Uhr müssen alle, die im Evakuierungsradius leben, ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Kurz vor dem Einsatz beantwortet die Stadt Dortmund wichtige Fragen.
Warum kommt es zu der Evakuierung?
Bei der Überprüfung der vier Verdachtspunkte sind im Erdreich Anomalien, also ungewöhnliche Merkmale, festgestellt worden. Sie lassen Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg vermuten. Sollten sich diese bei den finalen Aufgrabungen bestätigen, müsste sie der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg direkt vor Ort entschärfen oder sogar kontrolliert sprengen.
Die Verdachtspunkteliegen an der Märkische Straße/Wenkerstraße, am Rheinlanddamm in Höhe des Kaiserhainteichs, am Parkplatz Friedrich-Uhde-Straße und am Florianturm im Westfalenpark.
Daher müssen die betroffenen Anwohner:innen am Morgen (spätestens bis 8 Uhr) ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Das wird das Ordnungsamt der Stadt Dortmund kontrollieren. Die Bewohner:innen der beiden Seniorenwohnheime werden mit Krankentransporten in die Betreuungsstelle gebracht – ebenso hilfsbedürftige Personen, die sich vorab bei der Stadt Dortmund gemeldet haben.
Die Stadt Dortmund hat sich für einen großen Einsatz, bei dem alle bestätigten Blindgänger entschärft werden, entschieden um die Anwohner:innen, besonders die Senior:innen, keinen großen Belastungen durch mehrere Evakuierungen auszusetzen.
Wo befindet sich die Betreuungsstelle für Anwohner:innen?
Für die betroffenen Anwohner:innen richtet die Stadt Dortmund im Goethe-Gymnasium, Stettiner Straße 12, eine Betreuungsstelle ein. Diese öffnet um 8 Uhr. Weil für die Krankentransporte Sperrungen erforderlich sind, ist das Parken direkt an der Schule nicht möglich.

Wer kein Fahrzeug hat, kann einen der eingesetzten Evakuierungsbusse nutzen. Diese steuern die Betreuungsstelle an.
Das sind die Haltestandorte:
- Märkische Straße/Saarlandstraße
- Karl-Marx-Straße/Petrystraße
- Märkische Straße/Klever Straße
- Hainallee/Markgrafenstraße
Was ist zu beachten, bevor die Wohnung bzw. das Haus verlassen wird?
Da bisher nicht absehbar ist, wie lange die Evakuierung dauern wird, werden die Betroffenen gebeten, notwendige Medikamente, Baby- und Spezialnahrung oder Dinge des besonderen Bedarfs (beispielsweise Windeln) mitzunehmen.
Bevor man die eigenen vier Wände verlässt, sollte man sich vergewissern, dass alle Geräte abgeschaltet, alle Wasserhähne zugedreht und Fenster sowie die Wohnungstür geschlossen sind. Aus Sicherheitsgründen wird die Dortmunder Netz GmbH ab 8.30 Uhr mehrere Wasserversorgungsleitungen im Evakuierungsgebiet sperren.
Haustiere sollten ausreichend versorgt werden. Falls das nicht möglich ist, dürfen sie in die Betreuungsstelle mitgenommen werden. Hunde müssen angeleint sein, Katzen sollten in Transportboxen bleiben.
Die Polizei Dortmund wird im Evakuierungsgebiet mit Kräften vor Ort sein, um Eigentumsdelikte zu verhindern.
Wie wirkt sich der Einsatz auf den Verkehr aus?
Bereits seit einer Woche ist die Märkische Straße in Höhe Hausnummer 100 in Fahrtrichtung Innenstadt voll gesperrt. Wegen des vermuteten Blindgängers wird dort der Boden großflächig aufgegraben. Die Umleitung ist über Rheinlanddamm und Ruhrallee ausgeschildert, eine Zufahrt zur Märkischen Straße ab der Kreuzung Ophoff ist nicht möglich. Der Fuß- und Radverkehr wird über die gegenüberliegende Straßenseite am Baufeld vorbeigeführt.

Angehörige, die Betroffene aus dem Evakuierungsgebiet abholen müssen, können am Einsatztag lediglich über die Ruhrallee auf die Märkische Straße in Fahrtrichtung Hörde gelangen. Die Ausfahrt ist ausschließlich weiter in Fahrtrichtung Hörde möglich. Das Abholen der Angehörigen ist nur bis 8 Uhr möglich.
Mit Evakuierungsbeginn ist am Sonntag auch die B1 zwischen B236 und B54 gesperrt. Im Auftrag des Tiefbauamts sind an den Hauptzufahrtsstraßen zur und auf der B1 mehrere LED-Tafeln aufgestellt worden, die die Verkehrsteilnehmenden auf die Sperrungen hinweisen – unter anderem im Bereich des Großmarkts.
Der Dortmund Airport geht aktuell davon aus, dass die möglichen Bombenentschärfungen auch Auswirkungen auf den Flugverkehr haben könnten. Der genaue Umfang der Beeinträchtigungen lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht vorhersagen. Passagiere werden daher gebeten, sich regelmäßig über den aktuellen Flugstatus zu informieren.
Welche Stadtbahnlinien sind betroffen?
Während der Evakuierungsphase ab circa 8 Uhr fahren die Stadtbahnlinien U41, U45, U47 und U49 von DSW21 normal weiter, halten jedoch nicht an den Haltestellen Markgrafenstraße und Märkische Straße.
Diese vier Stadtbahnlinien werden während der Entschärfung nach Anweisung der Einsatzkräfte abgeschnitten und fahren nur noch im Bereich:
- Clarenberg – Karl-Liebknecht-Straße und Stadthaus – Brambauer (U41)
- Brunnenstraße – Westfalenpark (U45)
- Aplerbeck – Kohlgartenstraße und Stadthaus – Westerfilde (U47)
- Hacheney – Westfalenpark (U49)
Der nördliche Abschnitt der Linien U45 und U49 wird während der Entschärfung eingestellt. Die Linie U45 wird bis Haltestelle Westfalenhallen verlängert. Dort ist ein Umstieg in die Linie U46 Richtung City möglich.
Auch die S-Bahn-Linie 4 ist betroffen und wird während der Entschärfung nicht fahren.
Wo können Betroffene den Sonntag verbringen?
Anwohner:innen können an diesem Tag kostenlos den Dortmunder Zoo besuchen – bitte an den Eingängen den Personalausweis vorzeigen.
Außerdem lohnt sich ein Ausflug zum „Hörder Frühling“ im Hörder Zentrum mit zahlreichen Attraktionen, Karussells, Ständen und verkaufsoffenem Sonntag.
Im Botanischen Garten Rombergpark findet der Benefiz-Ostermarkt statt. Der gesamte Erlös kommt der Stiftung „Kinderglück“ zugute.
Darüber hinaus steht im Dortmunder U der beliebte Familiensonntag an, mit Sonderführungen speziell für Kinder und kostenlosen Mitmach-Aktionen wie Bastel- und Malworkshops, Kino sowie Lesungen.
Wie kann man sich am Einsatztag informieren?
Die Feuerwehr Dortmund kündigt den geplanten Einsatz am Freitagmorgen (4. April) per „NINA“-Warnmeldung an. Am Sonntag folgen morgens zu Evakuierungsbeginn und im Laufe des Tages nach erfolgter Entschärfung zwei weitere „NINA“-Meldungen.
Bitte nicht wundern: Diese drei Meldungen erhalten alle Nutzer:innen, die in der App den Standort Dortmund ausgewählt haben – also nicht nur die Personen im Evakuierungsradius.
Die Stadt Dortmund informiert den ganzen Sonntag auf dortmund.de sowie den Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram und Mastodon über den Einsatzverlauf.
Wie geht es nach der Entschärfung weiter?
Sind die bestätigten Blindgänger entschärft, werden die Sperrungen zeitnah aufgehoben. Dann können die Menschen wieder nach Hause.
Mehr Informationen:
- Für weiterer Fragen ist am Einsatztag ab 7 Uhr ein Bürgertelefon der Stadt Dortmund unter 0231 50-13247 erreichbar.
- Während des gesamten Einsatzes ist es im Evakuierungsgebiet verboten eine Drohne steigen zu lassen – Ausnahmen sind ausschließlich Drohnen der Einsatzkräfte.