Staatsanwaltschaft und Polizei bündeln ihre Kräfte in der Nordstadt – niedrigste Kriminalitätsrate seit drei Jahren

Polizeieinsatz nach Schlägerei in der Münsterstraße
Mehr als 50 Schwerpunkteinsätze gab es dieses Jahr schon in der Nordstadt. Fotos: Alex Völkel

Der Ankündigung folgen nun auch Taten: Ab sofort setzt die Dortmunder Staatsanwaltschaft drei Dezernenten für die Bearbeitung der „Nordstadt-Kriminalität“ ein. Damit entfällt die Zuständigkeit mehrerer verschiedener Staatsanwälte und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wird vereinfacht. Diese drei Dezernenten fungieren als feste Ansprechpartner auch für die Polizei und stehen für grundlegende Absprachen zur Verfügung.

Bündelung der Fälle bei Staatsanwaltschaft – Ermittlungskommission „Nordstadt“ bei der Polizei

Volker Schmerfeld-Tophof ist der neue Leitende Oberstaatsanwalt in Dortmund.
Volker Schmerfeld-Tophof ist der neue Leitende Oberstaatsanwalt in Dortmund.

Der leitende Oberstaatsanwalt Volker Schmerfeld-Tophof begründet diese personelle Verschiebung: „Durch die Konzentration auf wenige Staatsanwälte erreichen wir ein vernetztes Vorgehen, mit dem auch die Stadt und die sozialen Verbände, die sich in der Nordstadt engagieren, besser unterstützt werden können.“

Gleichzeitig mit der Staatsanwaltschaft richtet auch die Dortmunder Polizei die Ermittlungskommission „Nordstadt“ ein, die sich auf die Bearbeitung und Aufklärung von Straftaten rund um die Dortmunder Nordstadt fokussieren wird.

Der Dortmunder Polizeipräsident sieht klare Vorteile: „In der Ermittlungskommission arbeiten erfahrene Kriminalbeamte, die sich in der Nordstadt bestens auskennen“, betont Gregor Lange.

Die engere Verzahnung mit den „Nordstadt-Staatsanwälten“ werde zur Aufhellung von Tatstrukturen und -zusammenhängen führen. „Die Sicherheitsbehörden werden schneller und effizienter“, ist sich der Polizeichef sicher.

Gesamtkriminalität in der Nordstadt ist im Vorjahresvergleich um zehn Prozent gesunken

Im Café Miami in der Oesterholzstraße schlugen die Fahnder zu. Foto: Polizei DO
In einem Café in der Oesterholzstraße schlugen die Fahnder zu. Foto: Polizei DO

Die vielfältigen Bemühungen um die Dortmunder Nordstadt zeigen nach Aussage von Polizei und Staatsanwaltschaft  inzwischen deutliche Erfolge: Von Januar bis November 2016 ging die Gesamtkriminalität im Vergleich zu 2015 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiwache Nord um über zehn Prozent zurück.

Deutlich rückläufig waren Delikte wie der Straßenraub, hier ist ein Rückgang um knapp 40 Prozent zu verzeichnen. Rückläufig sind auch die Bereiche Taschendiebstahl (-28%) und Wohnungseinbruch (-13%), leicht rückläufig war auch z.B. die gefährliche und schwere Körperverletzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen (-2%).

Bezogen auf den Zuständigkeitsbereich der Wache Nord sanken die Bereiche Straßenkriminalität (-13,5%) und Gewaltkriminalität (-15,4%) auch insgesamt deutlich. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf den höchsten Wert der letzten drei Jahre.

„Unsere Aufgabe ist es, Straftaten vorzubeugen und Straftäter zur Rechenschaft zu ziehen und so zu einem verbesserten Sicherheitsgefühl der Menschen beizutragen. Deshalb ist diese eindeutig positive Entwicklung überhaupt kein Grund nachzulassen. Im Gegenteil: Wir bleiben am Ball“, betont der Dortmunder Polizeipräsident.

50 Schwerpunkteinsätze – 510.000 Euro in Bargeld und Schmuck sichergestellt

Polizeipräsident Gregor Lange
Polizeipräsident Gregor Lange.

Staatsanwaltschaft und Polizei investieren viel in die Dortmunder Nordstadt: Das belegen die folgenden Zahlen aus dem Zeitraum Januar bis November 2016 eindrucksvoll.

Über 50 Schwerpunkteinsätze führte die Polizei in der Nordstadt durch. Knapp 900 freiheitsentziehende Maßnahmen können der Wachdienst, der Schwerpunktdienst Nord und auch die Kräfte der Bereitschaftspolizei bislang verbuchen.

29 Bereichsbetretungsverbote wurden in diesem Jahr bereits verfügt. Seit September 2013 bis Anfang November 2016 stellten Polizeibeamte insgesamt gut 460.000 Euro Bargeld sicher und darüber hinaus Schmuck im Wert von rund 50.000 Euro.

„Zur Wahrheit gehört aber auch, dass soziale Schieflagen, Bildungsdefizite und fehlende Perspektiven die Ursachen für ein Multiproblemviertel wie die Nordstadt darstellen. Um das zu ändern, müssen weiter Alle mit anpacken“, so Lange.

 

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