Besucher:innen des Hafenspaziergangs (27. August 2022) waren live bei der Freigabe der öffentlichen Räume an der Speicherstraße im künftigen Digitalquartier am Stadt- und Schmiedinghafen dabei. Der Fokus lag darauf, den Platz am Hafen möglichst ökologisch und mit klarem Bezug zur industriellen Vergangenheit zu gestalten. „Jeanne-Baret-Platz“, so wird der zentrale Platz der Speicherstraße heißen, an dem Jung und Alt zusammenkommen sollen. Ebenfalls neu gestaltet wurden die parallel verlaufende Promenade am Stadthafen und der Anleger der Santa Monika.
Öffentliche Räume im industriellen Flair sollen Qualitäten der Hafenlage erlebbar machen
Sitzmöglichkeiten, Spielecontainer, Sonnendecks aus Eisenbachflachwagen und Plattformcontainern und Beleuchtung sollen dazu einladen sogar bis in den späten Abend hinein, Zeit am Stadthafen zu verbringen.
An mehreren Stellen entstehen zudem Wildblumenwiesen und insgesamt 93 Bäume sollen den Besucher:innen Schatten spenden. Um dem industriellen Flair treu zu bleiben, bleibt selbstverständlich auch das historische Kopfsteinpflaster erhalten.
„Die Plätze, die Promenade, die Grünflächen und die neu gestaltete südliche Speicherstraße selbst versprühen schon jetzt den besonderen Charme des künftigen Digitalquartiers Speicherstraße“, sagt OB Thomas Westphal.
Hafen-Quartiersmanager Didi Stahlschmidt merkt an, dass außerdem zahlreiche Gastronomien im unteren Bereich der Hafenpromenade Platz finden werden. Besucher:innen haben also künftig die Wahl, ob sie sich ihr Bierchen selbst mitbringen und sich einfach auf die Bänke der Promenade setzen oder ob sie sich Getränke und Speisen servieren lassen.
Voraussichtlich im September öffnet ein „Grünes Klassenzimmer“, das Unterricht unter freiem Himmel ermöglicht. Ein noch fehlendes Highlight der Gestaltung wird voraussichtlich im Spätsommer 2023 ergänzt: Dann soll ein denkmalgeschützter Portaldrehkran direkt auf der Promenade montiert werden.
Künftiges Digitalquartier am Stadthafen bringt Nordstadt ans Wasser oder verdrängt sie?
„Ich freue mich, dass die Menschen der Nordstadt einen so schönen, grünen Ort am Wasser gewinnen, um zusammenzukommen und Freizeit zu verbringen. Durch ihre barrierefreie Gestaltung sind die Speicherstraße und die Promenade am Stadthafen zu wirklich offenen Orten für alle geworden“, sagt Hannah Rosenbaum, Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt.
Ziel der Stadt Dortmund ist es, die Nordstadt ans Wasser zu bringen und die besonderen Qualitäten der Hafenlage erlebbar zu machen. Es soll ein Wohlfühlort werden – ein „offener Ort für alle“.
Doch daran glauben nicht alle Nordstädter:innen: Einige Bewohner:innen besteht die Sorge, dass aus der Speicherstraße und Umgebung „ein Ort für SUV-Fahrer und unbezahlbaren Kaffee“ werde – sie fürchten die Gentrifizierung des Hafen-Quartiers.
Auch jüngere Menschen, die bisher an der Hafen-Kante chillen und grillen, aber auch Obdachlose machen sich Sorgen, dass sie künftig verdrängt werden. Sie blicken mit Sorge auf „Zustände wie am Phoenixsee“. Quartiersmanager Didi Stahlschmidt versteht die Sorge: „Was man hier für ein Bierchen zahlt, das weiß ich selber nicht, aber hier wird keiner verdrängt, das soll ein Ort sein, an dem an sowas mitgedacht wurde.“