Die beiden großen Dortmunder Parteien haben auf Parteitagen am Wochenende ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl nominiert. Spitzenkandidatin der SPD für die Ratswahl im Mai kommenden Jahres ist erneut Bürgermeisterin Birgit Jörder. Die CDU schickt ihren Fraktionschef Ulrich Monegel ins Rennen. Interessant daran: Beide Spitzenkandidaten treten in der Nordstadt in einem Wahlkreis an.
Dortmunder SPD setzt auf Optimismus, Erfolge und eine Alleinregierung
Auf der Reserveliste folgen bei der SPD Norbert Schilff (Hombruch) und Ulrike Matzanke (Scharnhorst) – beide bislang Fraktionsvize – sowie Juso-Vertreter Fabian Erstfeld auf den Plätzen 2 bis 4. Platz 5 ist für Migranten vorgesehen: In einer Abstimmung setze sich hier Hakime Gökeli gegen Anna Knaebe durch.
Die SPD sieht sich für die Wahl gut aufgestellt und will mit ihren Themen einen Wahlkampf ohne Koalitionsaussage machen. Dortmunds SPD-Parteichef Franz-Josef Drabig setzt für die Kommunalwahl voll auf lokale Themen und die Bilanz der SPD-Politik vor Ort. Rückenwind durch eine mögliche Koalition als Juniorpartner der CDU – hier übte er scharfe Kritik am Schlingerkurs seiner Partei – erwartet er nicht: „Ich gehe davon aus, dass die in Berlin nicht zu viel Mist machen, jeder unserer Nominierten für den Wahlkampf brennt und die Stimmung dann besser ist als heute“, betonte Drabig in seiner kämpferischen Rede. „Beim Ergebnis soll dann vorne eine 4 und hinten eine 5 stehen“, gab er als Parole aus. „Mit 45 Prozent können wir alleine regieren und dann gibt es rot pur.“ Bei der letzten Wiederholungswahl holten die Sozialdemokraten 43,7 Prozent.
CDU hofft auf Rückenwind und eine „3“ vorne beim Wahlergebnis
Bei der CDU stehen Ulrich Monegel (Nordstadt), Udo Reppin (Aplerbeck), Christiane Krause (Huckarde), Uwe Waßmann (Scharnhorst) und Thomas Pisula (Innenstadt-Ost) zur Seite. Deutlich kleinlauter als die SPD zeigte sich die CDU auf ihrem Parteitag im Brauersaal in der Steigerstraße. Die Ratlosigkeit ob des Ergebnisses bei der Wiederholungswahl – sie hatten vergeblich versucht, die SPD als Wahllügner vorzuführen – war auch jetzt noch spürbar. Vorsichtig formulierte Monegel daher 30 + X Prozent als Ziel im Mai.
Insgesamt umfasst die Reserveliste der CDU, die über einen Einzug in den Rat ohne ein Direktmandat entscheidet, 41 Plätze. Ein schwieriger Prozess, denn hier müssen möglichst die Stadtbezirke gut gewichtet, aber auch die Stellung der Kandidatinnen und Kandidaten in der Partei und Fraktion berücksichtigt werden – ganz abgesehen davon, welche Referenzen sie mitbringen.
Aplerbecker Dominanz und kein Platz für Littmann
Kritik gab es im Vorfeld vor allem an der Dominanz des Stadtbezirks Aplerbeck unter den vorderen Plätzen. Vier Aplerbecker stehen unter den ersten 16. Ganz abgesehen davon, dass mit Sascha Mader auf Platz 7 steht – der Aplerbecker Bezirksbürgermeister tritt für den Rat in Hörde an.
Ebenfalls nominiert wurden die 40 Personen, die die CDU in den Wahlkreisen ins Rennen schicken will – darunter finden sich allerdings nur acht Frauen. Die wohl bekannteste CDU-Frau – Dr. Annette Littmann – ist nicht darunter. Die frühere Vorsitzende der Fraktion FDP/Bürgerliste ist erst im vergangenen Jahr in die CDU eingetreten. Parteichef Steffen Kanitz hofft allerdings, dass sie der Partei weiterhin als Beraterin zur Seite steht.
Die Nordstadt muss künftig mit einem direkt gewählten Ratsvertreter weniger leben
Als einziger Stadtbezirk hat die Nordstadt künftig einen Wahlkreis weniger: Sie wird künftig nur noch von drei statt vier direkt gewählten Vertretern im Rat repräsentiert. Im Wahlkreis 1 tritt der SPD-Stadtbezirksvorsitzende Florian Meyer (Stellvertreter Peter Hoffmann) an, in Wahlkreis 2 Bürgermeisterin Birgit Jörder (Vertreterin Brigitte Jülich) und in Wahlkreis 3 Volkan Baran (Vertreterin Marlies Nordhoff).
Für die CDU kandidieren im Stadtbezirk Innenstadt-Nord der Stadtrats-Fraktionschef UIlrich Monegel (Wahlkreis 1), Dorian Marius Vornweg (Wahlkreis 2) und der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Nordstadt-Bezirksvertretung, Thomas Bahr (Wahlkreis 3).