Eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten mittlerweile auf mehr als 40 000 (Stand: Dienstagabend) gestiegen. Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder haben ihr Zuhause verloren. Ganze Städte liegen in Schutt und Asche, Dörfer existieren nicht mehr. Die Überlebenden sind nun dringend auf Hilfe angewiesen – und auf die Gewissheit, dass sie Welt sie nicht vergisst.
Zeichen der Solidarität aus Dortmund
Als ein Zeichen der Solidarität findet darum auch in Dortmund am Donnerstag, 16. Februar, um 17 Uhr ein Interreligiöses Gebet auf dem Friedensplatz statt. Die Verstalter*innen sind der Rat der Muslimischen Gemeinden Dortmund, die Jüdische Kultusgemeinde, der Evangelische Kirchenkreis Dortmund, die Katholische Stadtkirche und der Dialogkreis der Abrahamsreligionen.
Oberbürgermeister Thomas Westphal hat seine Teilnahme bereits zugesagt. Die Veranstalter:innen laden ausdrücklich alle Bürger:innen der Stadt ein, um der Opfer zu gedenken – unabhängig von Religion oder Weltanschauung. Sie bitten darum, Blumen, Kerzen oder Steine mitzubringen, die bei der Versammlung zum Gedenken niedergelegt werden sollen.
Erdbeben in Syrien und in der Türkei:Dortmund hilft
Die dramatischen Folgen des Erdbebens in Syrien und der Türkei sind unermesslich, Hilfe und Unterstützung sind und bleiben dringend notwendig. Deshalb plant die Stadtverwaltung, koordiniert durch das Büro für Internationale Beziehungen, zeitnahe Hilfslieferungen in die betroffenen Regionen.
Zum einen kommt die Stadt Dortmund dem Aufruf des EU Civil Protection Mechanism nach, mit welchem die EU-Kommission Mitgliedsstaaten sowie acht weiteren teilnehmenden Ländern, u.a. die Türkei, im Bedarfsfall unterstützt. Dortmund stellt hier (800) Betten und (300) Kopfkissen zur Verfügung.
In Zusammenarbeit mit dem Vereine Grenzenlose Wärme e.V. spendet die Stadt Dortmund darüber hinaus weitere Hilfsgüter wie (330) Schlafsäcke (1200) Handtücher, (20) Klappbetten und zwei tragbare Stromerzeuger, welche so zeitnah wie möglich Syrien erreichen sollen.
Die Hilfsgüter werden aus den Beständen der Feuerwehr, des Liegenschafts- und des Sozialamtes genutzt, welche entweder keinem akutem Zweck mehr dienen oder gar nicht mehr benötigt werden.
Über die Hilfsmöglichkeiten und die Probleme haben sich Fatma Karacakurtoğlu (Train of Hope e.V.), Ahmad Aweimer (Sprecher Rat der muslimischen Gemeinden), Ismail Köylüoğlu (Vorstand Alevitische Gemeinde Dortmund e.V.), Leonid Chraga (Vorsitzender des Integrationsrates), Emre Güleç (Sprecher Deutsch-Türkische Plattform) und Sebastian Heinze (Grenzenlose Wärme e.V.) mit der Verwaltungsspitze ausgetauscht.
Mittwoch Informationstag bei der Ausländerbehörde in der Berswordthalle
Viele Dortmunder:innen mit syrischen oder türkischen Wurzeln fragen sich, ob und wie sie Verwandte und Freunde aus dem Erdbebengebiet nach Dortmund holen können. Wie das funktionieren kann und welche Hürden es gibt, darüber gibt es am Mittwoch (15. Februar 2023) ohne Termin einen Informationstag für Verwandte, Bekannte oder Freunde von Betroffenen in den Erdbebengebieten bei der Ausländerbehörde.
In Kooperation mit MigraDo, MIA-DO-KI und dem Integrationsrat besteht für Verwandte, Bekannte oder Freunde von Betroffenen in den Erdbebengebieten der Türkei und Syrien die Möglichkeit sich am Mittwoch, 15. Februar, von 8 Uhr bis 15 Uhr in der Berswordthalle am Info-Point zu Einreise-Möglichkeiten und Voraussetzungen, der Ausstellung von Verpflichtungserklärungen und von Dokumenten bei der Ausländerbehörde zu informieren.
Auch zeitnahe Termine für die Abgabe einer Verpflichtungserklärung etc. können vereinbart werden sowie die Abholung des elektronischen Aufenthaltstitels (eAT) ermöglicht werden. Bitte bringen Sie zur Erledigung Ihres Anliegens Ihren gültigen Nationalpass (ggf. auch Ihren alten Nationalpass) sowie Ihr Aufenthaltsdokument (eAT, Fiktion, Grenzübertrittsbescheinigung) mit.
Die Stadt Dortmund bittet um Verständnis, dass dies ausschließlich ein Angebot für Betroffene oder Engagierte im Zusammenhang mit der Erbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien ist und keine allgemeine Sprechzeit der Ausländerbehörde. Auch bitten wir um Verständnis, wenn Wartezeiten entstehen.
Mehr Informationen:
- Gegenwärtig besteht die Visumspflicht für türkische und syrische Staatsangehörige zur Einreise fort.
- Die Lage ist jedoch dynamisch und es sind kurzfristig Änderungen der Rechtslage möglich.
- Sobald hierzu belastbare Informationen vorliegen, werden diese am Mittwoch erläutert oder auch jederzeit auf der Internetseite der Ausländerbehörde unter Aktuelles veröffentlicht.
- Mehr Infos gibt es HIER.
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Pressemitteilung des Vorstandes des Integrationsrates der Stadt Dortmund zum Erdbeben in der Türkei und in Syrien (PM)
Der Vorstand des Integrationsrates der Stadt Dortmund ist zutiefst erschüttert über die vielen Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien. Wir sprechen den Menschen, die um ihre Verwandten und Freunde in der Türkei und in Syrien trauern, unser aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl aus.
Die nächste Sitzung des Integrationsrates am 14.02.2023 wird mit einer Schweigeminute für die Opfer des Erdbebens beginnen. Damit möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir in Dortmund als Gesellschaft an der Seite der betroffenen Menschen stehen.
Der Vorstand des Integrationsrates der Stadt Dortmund:
Leonid Chraga, Irina Bürstinghaus, Berna Celebi, Monica Kasler-Frantzeskaki
Solidarität mit den Opfern des Erdbebens in der Türkei und Syrien (PM SPD-Fraktion)
Die Nachrichten aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und in Syrien haben auch bei den Mitgliedern der SPD-Fraktion tiefe Betroffenheit ausgelöst. Der Wunsch zu helfen und die eigene Anteilnahme auszudrücken zeigt sich nicht allein darin, dass auf Antrag der Fraktion der Erdbebenopfer mit einer Minute des Schweigens in der Sitzung des Rates am 09. Februar 2023 gedacht wurde.
Die Solidarität gilt den betroffenen Menschen in der Katastrophenregion und auch den vielen Mitbürger*innen in dieser Stadt, die um ihre Familien und Freund*innen in der Türkei und in Syrien bangen oder auch bereits trauern.
Umfassende Hilfe vor Ort wird dringend benötigt und aus vielen Ländern der internationalen Gemeinschaft ̶ auch aus Deutschland ̶ ist sie bereits angekommen oder unterwegs. Zahlreiche Einsatzkräfte sind dort um die Menschen zu unterstützen. Auch in Dortmund haben sich umgehend viele Freiwillige zusammengefunden und organisieren Unterstützung für die in Not Geratenen.
Dies zeigt einmal mehr, wie groß die Solidarität der Dortmunder*innen ist. Der Fraktion ist es daher ein besonderes Anliegen, dass die Stadtverwaltung ihrerseits prüft, welche weiteren Hilfen kurzfristig geleistet werden können. Langfristig möchten wir durch den Aufbau einer solidarischen Aufbaupatenschaft mit einer Stadt aus der Region, vor Ort gezielt helfen.
Gerne weisen wir an dieser Stelle auch auf die Möglichkeiten zum Spenden hin:
Spendenkonto der Auslandsgesellschaft für die Erdbebenopfer:
Auslandsgesellschaft.de e.V.
Stadtsparkasse Dortmund
IBAN: DE05 440 501 99 0001 0709 16
Verwendungszweck: Erdbebenopfer Türkei
Spendenkonten von „Bündnis Entwicklung Hilft“ und „Aktion Deutschland Hilft“:
BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank
Verwendungszweck ARD/ Erdbeben Türkei und Syrien
https://www.spendenkonto-nothilfe.de/
Volkan Baran begrüßt Soforthilfen, fordert aber auch mittel- und langfristige Unterstützung für Erdbebenregion (PM)
Der Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete Volkan Baran war seit dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien in Dortmund unterwegs, um Vereine, Unternehmen und Einzelpersonen zu besuchen, die Hilfe für die betroffenen Regionen organisieren, Spenden sammeln und Trost spenden. Der Abgeordnete selbst informiert fortlaufend über Spendenmöglichkeiten und hat gemeinsam mit der Auslandgesellschaft Dortmund ein Spendenkonto eingerichtet.
„Es ist beeindruckend und es berührt mich sehr, wie viel die Dortmunderinnen und Dortmunder hier auf die Beine stellen, wie viel sie spenden und am liebsten sogar direkt selbst dort mitanpacken wollen. Am Wochenende wurde durch die Innenministerin Nancy Faeser bekannt gegeben, dass es für Erbebenopfer, die Familie in Deutschland haben und die bei ihnen unterkommen können, zukünftig mit einem Visum unbürokratischer einreisen dürfen. Das ist wichtig und richtig, doch ich glaube, dass die Geltungsdauer für 90 Tage zu kurz gegriffen ist, denn der Aufbau wird durch die verheerende Zerstörung deutlich länger dauern. Wichtig ist, dass schnell bekannt wird, ab wann diese Möglichkeit gilt, da die Menschen jetzt schnell Sicherheit und Hilfe brauchen.“
Zugleich fordert der Landtagsabgeordnete, dass jetzt schon weiter gedacht wird:
„Neben Visaerleichterungen und auch der Soforthilfe, die aktuell aus ehrenamtlichem Engagement entsteht, ist es aus meiner Sicht unverzichtbar, dass wir jetzt schon die Weichen für mittel- bis langfristige Hilfen vor Ort stellen.
Das Ausmaß der Zerstörung in den Städten wird, sobald alle Toten und noch Vermissten geborgen wurden, nochmal deutlich hervortreten. Nicht nur Wohngebäude, sondern auch die Infrastruktur sind in den betroffenen Regionen zerstört. Hier wäre es wichtig, dass Deutschland und Nordrhein-Westfalen aktiv werden und beim Wiederaufbau unterstützen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Kommunen Aufbaupatenschaften für die betroffenen Regionen übernehmen.“
Information zum Spendenkonto der Auslandsgesellschaft für die Erdbebenopfer:
Auslandsgesellschaft.de e.V.
Stadtsparkasse Dortmund
IBAN: DE05 440 501 99 0001 0709 16
Verwendungszweck Erdbebenopfer Türkei
Integrationsrat: Hilfen für die Opfer des schweren Erdbebens in Syrien und der Türkei initiiert (PM Grüne)
Gemeinsam mit ihrem Projektpartner CDU haben die GRÜNEN im Integrationsrat eine Hilfe für die Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien angeschoben. In einem interfraktionellen Antrag mit Unterstützung der LINKE+ und SPD wurde eine Mittelzuwendung für die Auslandsgesellschaft in Höhe von 50.000 Euro auf den Weg gebracht.
Jenny Brunner (GRÜNE): „Die Zuwendung soll an die Auslandsgesellschaft und mit ihr kooperierende zivilgesellschaftliche Organisationen verteilt werden, um Hilfestrukturen für Kinder und Jugendliche, die ihre Eltern verloren haben, z.B. ein Kinderheim, aufzubauen. Die Stadt Dortmund soll damit auch ihre Verbundenheit zu den Menschen zum Ausdruck bringen, die Angehörige und Freunde vor Ort verloren haben bzw. diesen in den betroffenen Gebieten helfen möchten.“
Lisa-Kristin Kapteinat / Volkan Baran: „Hilfe in Not für Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien – Land muss Ausländerbehörden zügig aufstocken“ (PM)
Bundesinnenministerin Nancy Faser hat angesichts der Folgen der Erdbeben in der Türkei und in Syrien angekündigt, Betroffenen über ein unbürokratisches Visa-Verfahren die Möglichkeit zu gewähren, zeitweise bei Angehörigen in Deutschland unterzukommen. Das Auswärtige Amt hat dafür bereits sein Personal in den Auslandsvertretungen verstärkt und Kapazitäten in den Visa-Annahmezentren in der Türkei umgeschichtet.
Um eine zügige Aufnahme der Erdbebenopfer in Deutschland zu gewährleisten, müssen aber auch die Ausländerbehörden in den Ländern mit weiteren Ressourcen aufgestockt werden. Die in NRW ohnehin überlasteten Ausländerbehörden benötigen dafür dringend die Unterstützung des Landes.
Hierzu erklären Lisa-Kristin Kapteinat, stellvertretende Vorsitzende, und Volkan Baran, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:
Lisa-Kristin Kapteinat:
„Das Ausmaß der Zerstörung, das durch die Erdbeben der vergangen Woche in der Türkei und in Syrien verursacht wurde, macht uns alle weiterhin sehr betroffen. Die Bilder der vielen Todesopfer und Verletzten lässt uns nicht los. Nach der Erdbebenkatastrophe im syrisch-türkischen Grenzgebiet wurden bislang zehntausende Tote gemeldet. Viele Menschen in NRW haben Angehörige, Familie und Freunde in den Erdbebengebieten verloren. Es ist unsere Pflicht, an ihrer Seite zu stehen und all unsere Möglichkeiten für Hilfe in der Not auszuschöpfen. Wir sind beeindruckt von der Solidarität und der Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft und der Mitbürgerinnen und Mitbürger in NRW, die seit dem ersten Tag unermüdlich Spenden sammeln und Hilfskonvois in die Türkei und nach Syrien organisieren.
Bundesinnenministerin Faeser hat schnell einen guten Vorschlag vorgelegt, wie auch NRW die Menschen aus der Türkei und Syrien unterstützen kann. Jetzt muss das Land die nötigen personellen Ressourcen schaffen und rechtlichen Maßnahmen ermöglichen, damit den Menschen in der Not zügig geholfen werden kann. Es geht darum, dass Betroffene ihre Verpflichtungsermächtigungen schnellstmöglich bei den Behörden einreichen können. Dafür brauchen die Ausländerbehörden aber Personal. Ansonsten droht die Initiative aus Berlin zu scheitern.“
Volkan Baran:
„Es ist gut, dass Bundesinnenministerin Faeser den Betroffenen der Erdbeben mit unbürokratischen Visa-Verfahren helfen wird. Das Land muss nun seinen Teil beitragen. Wir fordern die NRW-Landesregierung auf, Maßnahmen umzusetzen, die den Angehörigen der Erdbebenopfer die Möglichkeit zu unkomplizierten Anträgen bieten. Das könnte beispielsweise eine zentrale Stelle bei den Bezirksregierungen sein, wo die notwendigen Verpflichtungserklärungen digital eingereicht werden können. Es sollte auch geprüft werden, ob Verpflichtungsermächtigungen in diesem Fall beispielsweise bei Notaren abgegeben werden können, um das Verfahren zu beschleunigen. Aktuell warten Betroffene teils Monate auf ein Erstgespräch. Doch gerade jetzt ist schnelle und unbürokratische Hilfe für Menschen in Not nötig. Deshalb fordern wir die Landesregierung zusätzlich auf zu prüfen, ob ein eigenes Landesaufnahmeprogramm für besonders vulnerable Gruppen aus den Erdbebengebieten möglich ist. Das Land muss alles daran setzen, um den Erdbebenopfern zumindest vorübergehend ein Dach über den Kopf zu bieten, eine ärztliche Versorgung zu leisten und ihnen die emotionale Verarbeitung dieser Tragödie zu ermöglichen.“
OB Thomas Westphal im Gespräch mit Helfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei (PM)
Die Erdbebenkatastrophe in der syrisch-türkischen Grenzregion im Februar 2023 zählt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre. Dortmund hat sowohl zur Türkei als auch zu Syrien sehr enge Verbindungen, durch eine Städte- und Projektpartnerschaft mit Trabzon und einem Istanbuler Stadtteil sowie durch die große Zahl der Menschen mit türkischer sowie syrischer Staatsangehörigkeit in Dortmund.
Viele von ihnen haben in den betroffenen Regionen sehr enge verwandtschaftliche Verbindungen und sind somit direkt von der Erdbebenkatastrophe betroffen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Migrant*innen-Organisationen, Religionsgemeinschaften, Vereine, Hilfsorganisationen, Verbände und Ehrenamtliche sammeln Sach- und Geldspenden, organisieren Transporte in die Gebiete, tauschen Unterstützungsmöglichkeiten aus oder stellen notwendige Informationen zur Verfügung.
Einige Personen helfen darüber hinaus direkt vor Ort: Öczan Kuri, der ehrenamtlich für die Organisation Hasene International e. V. arbeitet, war zuletzt als Teamleiter einer Gruppe Helfender in Kahramanmaras. Im Drei-Schicht-System befreite er mit seinem Team Menschen aus den Trümmern und half bei den Bergungsarbeiten.
Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte Kuri nun zu einem Gespräch eingeladen, um sich von den Erfahrungen der Helfer direkt berichten zu lassen – und um Öczan Kuri, auch stellvertretend für viele andere Helferinen und Helfer, seinen Dank auszusprechen.
Kuri, der seit 1976 in Deutschland lebt, geht davon aus, dass die Helfer*innen dort noch mindestens drei Jahre Arbeit vor sich haben. Viele Gebäude hätten sich auseinander oder ineinander gedreht, so dass die Rettung zusätzlich erschwert werde. Erschwert würden die Arbeiten zudem durch regelmäßige Nachbeben. Er bedankte sich beim OB für die große Hilfe der Stadt Dortmund.
Ab dem 19. März ist Öczan Kuri wieder vor Ort, um zu helfen. „Dortmund ist meine Heimat, aber die Welt ist mein Zuhause“, sagt Kuri, der bereits 1999 bei einer Rettungsaktion anlässlich eines Erdbebens in der Türkei war und auch bei der Hochwasser-Katastrophe an der Ahr geholfen hat.
Humanitäre Hilfe der Stadt Dortmund für die Türkei, Syrien und die Ukraine (PM)
Die Erdbebenkatastrophe in der syrisch-türkischen Grenzregion im Februar 2023 zählt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre. Die Zahl der durch das Erdbeben getöteten Menschen in der Türkei und in Syrien liegt heute bei mehr als 50.000, unzählige Gebäude sind eingestürzt, sodass die Menge an Schutt und Geröll laut UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) beispiellos ist.
Enge und vielfältige Verbindungen
Dortmund hat sowohl zur Türkei als auch zu Syrien sehr enge Verbindungen, durch eine Städte- und Projektpartnerschaft mit Trabzon und einem Istanbuler Stadtteil sowie durch die große Zahl der Menschen mit türkischer sowie syrischer Staatsangehörigkeit in Dortmund. Viele von ihnen haben in den betroffenen Regionen sehr enge verwandtschaftliche Verbindungen und sind somit direkt von der Erdbebenkatastrophe betroffen.
Eine Vielzahl unterschiedlicher Migrant*innen-Organisationen, Religionsgemeinschaften, Vereine, Hilfsorganisationen, Verbände und Ehrenamtliche sammeln Sach- und Geldspenden, organisieren Transporte in die Gebiete, tauschen Unterstützungsmöglichkeiten aus oder stellen notwendige Informationen zur Verfügung. Durch die beabsichtigten Hilfeleistungen solidarisiert sich die Stadt Dortmund mit ihren betroffenen Einwohner*innen und wird unterstützend tätig.
Zudem besteht auch mehr als ein Jahr nach Beginn des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine weiterhin Unterstützungsbedarf. Die Stadt Schytomyr, mit der die Stadt Dortmund per Ratsbeschluss am 09.02.2023 eine Solidaritätspartnerschaft eingegangen ist, soll in Form von humanitärer Hilfe auch weiterhin in der aktuellen Notsituation unterstützt werden.
Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund beriet über verschiedene Möglichkeiten für Hilfslieferungen. Innerhalb der Stadtverwaltung wurden die Bestände an Hilfsgütern und Fahrzeugen der Feuerwehr, des Liegenschafts- und des Sozialamtes sowie dem Beschaffungszentrum geprüft und jene Güter identifiziert, welche entweder keinem akuten Zweck mehr dienen oder gar nicht mehr benötigt werden.
Die Hilfsgüter umfassen u.a. Drehleiterkorbfahrzeuge der Feuerwehr, weitere Fahrzeuge des kommunalen Fuhrparks, humanitäre Güter wie z.B. Betten, Matratzen und Zeltheizungen sowie medizinisches Material wie Handschuhe und Desinfektionsmittel. Die Hilfslieferungen in die Türkei, Syrien und Ukraine sollen möglichst bedarfsgerecht und umgehend erfolgen.
Eine erste Hilfslieferung nach Syrien in Zusammenarbeit mit Grenzenlose Wärme e.V. und Train of Hope e.V. machte sich bereits in Kalenderwoche 7 auf den Weg. Diese beinhaltete eine städtische Spende von Schlafsäcken, Kissen, Handtüchern, Betten sowie zwei Stromerzeugern. Insgesamt stehen sechs Drehleiterfahrzeuge der Feuerwehr als Spende zur Verfügung, je zwei dieser Fahrzeuge sollen in die Türkei, nach Syrien und in die Ukraine transportiert werden.
Des Weiteren wurde eine gemeinsame Bedarfsliste von Grenzenlose Wärme e.V., den Hilfsorganisationen türkischer und syrischer Halbmond, Das Forum Jugend Hilft e.V. Dortmund sowie Alevitische Gemeinde Dortmund erstellt, die die Stadtverwaltung mit Blick auf vorhandene Bestände prüft sowie weitere Spendenmöglichkeiten eruiert. Außerdem wird geprüft, ob zur Unterstützung des Vereins Grenzenlose Wärme e.V. für die Organisation und Verwaltung von Spenden eine Lagerhalle angemietet werden kann.
Koordiniert werden diese Hilfsleistungen über das Büro für Internationale Beziehungen der Stadt Dortmund.
Der Rat der Stadt Dortmund wird in seiner Sitzung am 23.März 2023 über die humanitäre Hilfe der Stadtverwaltung beteiligt.