Serie „Sehenswertes in der Nordstadt“: Das Arzthaus Linsmann in der Gneisenaustraße

Arzthaus Linsmann, Gneisenaustraße 75
Das Arzthaus Linsmann in der Gneisenaustraße 75 steht in der Denkmalliste der Stadt Dortmund. Fotos: Klaus Hartmann

von Klaus Hartmann

Unter den vielen Wohnhäusern, die auf der Liste der schutzwürdigen Bauten in der Dortmunder Nordstadt stehen, ist das Arzthaus Linsmann in der Gneisenaustraße etwas Besonderes. Und das hat mit seinem Baustil zu tun.

Während viele Baudenkmale dem Historismus oder dem Jugendstil ihr ansprechendes dekoratives Äußeres zu verdanken haben, überzeugt der Bau an der Ecke Gneisenau- Clemens-Veltum-Straße durch seine strenge Gliederung, „…rechten Winkeln und Kuben mit flachen Dächern auf hohem Putzsockel“, beschreibt die Anlage zum Eintrag in die Denkmalliste. Und weiter steht dort: „…die meist zu Gruppen zusammengefassten Fenster durch Werksteingewände umrahmt; originale Kupferrinnen, Ziergitter und Garteneinfriedung runden das Bild eines repräsentativen Mehrfamilienwohnhauses ab, das stilistisch der Architektur des Neuen Bauens und Art Deco zuzuordnen ist.“Damit ist das Haus ein seltenes Beispiel der Baukunst der zwanziger Jahre in Dortmund.

Haus ist von wissenschaftlicher Bedeutung für die Geschichte von Architektur und Städtebau in Dortmund

Arzthaus Linsmann, Gneisenaustraße 75
Rechte Winkel und Kuben mit flachen Dächern auf hohem Putzsockel – das zeichnet die Architektur aus.

Zeitlich ist die Bewegung des Neuen Bauens in der Architektur und im Städtebau in Deutschland den Jahren von 1910 bis zum Ende der Weimarer Republik zuzuordnen. Das Bauhaus in Weimar und später in Dessau als experimentelle Schule ist der bekannteste Vertreter dieser Stilrichtung.

Im Architektur- und Städtebaublog, labkultur TV schreibt Autor Holger Steffens das, dass Haus in der Dortmunder Nordstadt „…unter den Liebhabern der Bauhausarchitektur längst ein Kultobjekt…“ ist.

Die Denkmalbehörde begründet die Schutzwürdigkeit mit der besonderen Bedeutung für die Menschen in diesem Stadtteil, „…wobei für die Erhaltung und Nutzung wissenschaftliche und städtebauliche Gründe anzuführen sind.“

Das Haus überstand den 2. Weltkrieg unbeschadet – das Mobiliar nicht

Das Haus wurde 1927 für den praktischen Arzt Dr. Linsmann und seine Familie vom Architekten Dietrich Köster für 92 000 Reichsmark erbaut. Die Praxis wurde im Erdgeschoss untergebracht, während sich in der oberen Geschossen die Wohnungen der Arztfamilie und der Angestellten befanden. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Haus fast unbeschadet. Ironie der Geschichte: Das Mobiliar des Hauses wurde in einer Scheune zum Schutz vor den Bombenangriffen außerhalb der Stadt untergebracht und dort durch einen Bombentreffer auf die Scheune vollständig zerstört.

In den sechziger Jahren übernahm Dr. Tetzlaff das Haus und wohnte und praktizierte dort. Die Witwe des beliebten praktischen Arztes aus der Nordstadt wohnt noch heute im Haus. Die ehemaligen Praxisräume beherbergen das Büro eines Unternehmen für Naturbaustoffe. Das Haus wurde im Jahre 1984 unter Schutz gestellt.

Quellen:
Stadt Dortmund: Denkmalliste, lfd. Nr. 0140
Holger Steffens: Blog labkultur tv, „Bauhaus pur – Das Arzthaus Linsmann in der Dortmunder Nordstadt

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