Am 28. März 1949 fand im Hörsaal der Kinderklinik die Gründungsversammlung der „Gesellschaft der Freunde des Auslandsinstituts“ – der heutigen Auslandsgesellschaft.de statt. Dabei waren damals der Oberstudiendirektor, der Präsident der IHK, ein Vertreter des DGB sowie sechs weitere Mitglieder anwesend, die die Gesellschaft mit dem Ziel der Völkerverständigung gegründet haben. Das ist nun 75 Jahre her. Zu diesem Anlass erscheinen in einer Serie Gastbeiträge aus dem Jubiläumsmagazin der Auslandsgesellschaft.
Eins vorweg: Um die Zukunft gestalten zu wollen braucht es eine optimistische Haltung. Zurzeit verändert sich vieles. Fest etablierte Elemente der alten Zukunft stehen auf dem Prüfstand. Doch, wenn sich zu viel verändert, dann schreckt das ab. Wir können nicht gut im Ungewissheit umgehen, eine Dosis Zukunftsangst ist dabei ganz gut. Denn sie treibt einen dazu, es anders, es besser zu gestalten. Wir sollten uns nicht fragen: Wovor fürchtest du sich, sondern: Worauf hast du Lust? Will man in die Zukunft blicken, dann ist der Blick in die Vergangenheit hilfreich. Die Völkerverständigung bleibt auch in Zukunft unsere Hauptaufgabe. Denn die Welt wird immer fragiler. Mittlerweile werden Grundwerte in Frage gestellt. Das heißt für uns: Die Verständigung über alle Grenzen hinweg, das Verständnis für andere Kulturen helfen dabei sich der eigenen Kultur bewusst zu werden. Der Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus wird nicht aufhören und bleibt auch in Zukunft unserer Hauptaufgabe. Das heißt bei der Frage nach der Zukunft der Auslandsgesellschaft steht auch und vor allem ein Blick in da, was gewesen ist, im Mittelpunkt.
Wie sieht die Arbeit der Auslandsgesellschaft in Zukunft aus?
Wir brauchen in Zukunft noch höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Die Krisen überlappen sich aktuell immer schneller und intensiver. Dabei stellen die aktuellen Themen und Diskussionen und aufkeimende nationalistische Tendenzen – nach Europa jetzt auch noch hier bei uns in Deutschland – uns vor sehr große Herausforderungen. Wir sind optimistisch, dass wir mit unserem 75-jährigen Know-how ein gutes Fundament haben, um diese Herausforderungen zu meistern.
Wie wird der Gedanke der Völkerverständigung zukünftig umgesetzt?
Wir bleiben bei den bewährten Angebotssäulen – Sprachen – Reisen – Veranstaltungen/Projekte und orientieren uns in diesen Segmenten an der Nachfrage. Dabei ist es wichtig, dass wir weiterhin für alle Generationen und Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen präsent sind und eine Brücke des Dialogs und der Verständigung zwischen ihnen bauen.
Was war im Jahr 1949 anders als 2024?
Die Medienvielfalt und damit verbunden die Möglichkeit sich über das Ausland zu informieren ist heute viel größer als in den Gründungsjahren und in der Zeit danach. Draus könnte man schließen, dass die Idee der Auslandsgesellschaft sich überholt hat. Aber gerade die Vielfalt der Informationen sorgt dafür, dass die Menschen unsicherer geworden sind. Der persönliche Austausch durch Gespräche ist heute wieder genauso wichtig wie 1949 um Vorurteilen vorzubeugen oder sie abzubauen.
Wird die Auslandsgesellschaft, wenn sie in 25 Jahren ihr 100-jähriges also 2049 noch genauso feiern?
Ich wünsche es der Auslandsgesellschaft und ich bin fest davon überzeugt, dass die Idee der Gründungsväter und -mütter auch noch weit über das Jahr 2049 hinaus aktuell ist und bleibt. Und: Ich möchte jeden und jede dazu einladen, bei uns mitzumachen. Denn: Die Zukunft wird bestimmt von den Menschen, die sie formen. Machen Sie mit und formen sie die Zukunft der Auslandsgesellschaft mit.
Der Serienteil ist ein Gastbeitrag aus dem Jubiläumsmagazin „75 Jahre Auslandsgesellschaft“ der Auslandsgesellschaft.de. In diesem Magazin hat die Auslandsgesellschaft 75 Jahre in die Dekaden aufgeteilt, dann das allgemeine Geschehen, der Stadt Dortmund und das, was in der Auslandsgesellschaft passiert ist, dargestellt.
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