Von Gerd Wüsthoff
„Etwa einen Kilometer von dem Gymnasium (dem Reinoldus- und Schiller-Gymnasium) entfernt befindet sich der sogenannte Nazi-Kiez von Dorstfeld, eine ‚Rudelbehausung bildungsferner Rechtsradikaler‘, aus deren Umfeld viele Nazi-Umtriebe organisiert werden“, beschreibt Nils Oskamp die Nachbarschaft des Gymnasiums. Im Schulzentrum an der Hallerey ist man sich dessen nur zu bewusst und tritt den Nazi-Umtrieben aktiv entgegen.
Die Auszeichnung ist kein Selbstzweck, sondern eine Aufforderung zur tatkräftigen Umsetzung
„Dorstfeld ist unser Stadtteil, hier ist unsere Schule, und wir lassen uns nicht durch die Nazis unser Leben hier verderben oder den Stadtteil entreißen“, sagt Karola Hügging mit Nachdruck bei ihrer Begrüßungsansprache zur Verleihung der Urkunde „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Ralph Stolze, Bezirksbürgermeister Innenstadt-West (SPD), richtete sich mit einem Grußwort an die anwesenden SchülerInnen und Gäste und erinnerte wie Hügging daran, dass die Auszeichnung „kein Selbstzweck, sondern eine Aufforderung zur tatkräftigen Umsetzung ist.“
Stoltze ist zugleich auch Initiator des Bürgerforums „Runder Tisch für Toleranz und Verständigung in Dorstfeld“. Dieser Runde Tisch arbeitet vor allem gegen Rechts und setzt dabei auf positive Aktionen – wie das Demokratiefest im April auf dem Wilhelmsplatz in Dortmund-Dorstfeld.
Schulleiterin: „Mit dieser Auszeichnung beginnt erst die eigentliche Arbeit“
Die Urkunde und Plakette wurden nach einer Lesung durch den Gast Nils Oskamp aus seiner Graphic-Novel (Comic Buch) – „Drei Steine“ durch Helena Breidt, MIA-DO-KI, an die Schulleitung, Schulleiterin Hügging und ihre Stellvertreterin Miriam Rychter übergeben.
„Mit dieser Auszeichnung beginnt erst die eigentliche Arbeit“, erklärte Hügging im Anschluss und adressierte dies an die anwesenden SchülerInnen, zumeist aus den Oberstufen-Klassen.
Die Graphic-Novel „Drei Steine“ von Nils Oskamp wurde von ihm persönlich durch eine multimediale Lesung präsentiert. Der Comic beschreibt eindrücklich, fast beklemmend, die persönlichen Erfahrungen von Oskamp aus seiner Jugend in den 1980er Jahren an der Wilhelm Busch-Realschule, unweit des RSG in Dortfeld.
Flagge zeigen gegenüber den Nazis in der weltoffenen Hansestadt Dortmund
Oskamp, jetzt auch Schulpate des RSG, betonte in seiner Laudatio: „Dorstfeld ist nicht deren (Nazi) Kiez, sondern es ist der Kiez der Bürger und der Jugend von Dorstfeld.“
Helena Breidt (MIA-DO-KI) rief die SchülerInnen in ihrer Laudatio vor Übergabe der Ernennungsurkunde „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ auf, sich aktiv für die Erhaltung der Vielfalt, „für die Dortmund, als demokratische und weltoffene Hansestadt, seit Jahrhunderten steht“, einzusetzen.
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den SchülerInnen des RSG. Hügging erklärte dazu in ihrem Grußwort, dass es wichtig sei „Flagge zu zeigen, und zahlreich an Demokratiefesten, wie im April, zu erscheinen, um den Nazis zu zeigen, dass sie in der Minderheit hier sind.“
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RSG
Feel the Rainbow – Schulfest am RSG
Das Reinoldus- und Schiller-Gymnasium feiert am Freitag, dem 22. Juni ab 14:30 Uhr, seine Vielfalt im Rahmen eines Sommerfestes. Ganz im Sinne des Mottos können Besucher hier Allerlei aus verschiedenen Kulturen mit allen Sinnen aufnehmen. Stände mit internationalen Leckereien und Spiele, kleine Sprachkurse und Vorträge, ein buntes Musikprogramm, ein Spendenlauf und eine eigene Schul-WM lassen Vielfalt mit allen Sinnen „fühlen“.