Neue Folge des Nordstadtblogger-Podcasts „Systemfehler“:

Schiedsrichter Jörg Franke über Homophobie und Geschlechterunterschiede im Fußball

In der neusten Folge von „Systemfehler“ sprechen wir mit Schiedsrichter Jörg Franke.
In der neusten Folge von „Systemfehler“ sprechen wir mit Schiedsrichter Jörg Franke. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Passend zum EM-Finale begrüßen wir einen besonderen Gast: Jörg Franke, der schon seit 1978 als Schiedsrichter tätig ist, teilt in der fünften Podcastfolge, seine Erfahrungen als schwuler Mann im Fußball. Die Folge thematisiert Anfeindungen, Ausgrenzung, Lösungsvorschläge und außerdem, persönliche Anekdoten aus erster Hand.

„Diese Männerdomäne des Fußballs – Es darf nicht sein“

Jörg Franke spricht darüber, wie sich die Reaktionen verändern, wenn Menschen im fußballerischen Kontext erfahren, dass er schwul ist. Er bemerkt, dass die Reaktionen unterschiedlich ausfallen können, und erklärt: „Unter Spielern ist es vielleicht sogar schwieriger.“ Der Schiedsrichter, der quasi die Rolle des „Chefs“ einnimmt, kann mit mehr Akzeptanz rechnen, als „einer von elf“.

In den letzten Jahren hat sich die Toleranz im Amateur-und Profibereich verändert. Der Schiedsrichter beobachtet eine zunehmend vielfältige Gesellschaft in der es „völlig egal ist, ob du als Fußballer schwul oder als Torfrau lesbisch bist“.

SF Brackel 61 erstrahlen in neuem Licht Die Sportfreunde vom Brauksweg können sich seit Oktober über eine moderne LED-Flutlichtanlage der neuesten Generation freuen. Die Sanierung der Außenbeleuchtung wurde über den Projektträger Jüllich vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie der Bezirksvertretung Brackel aus öffentlichen Mitteln gefördert. Mit der so genannten Kommunalrichtlinie werden Anreize geschaffen, die in den Kommunen liegenden Potenziale zur Senkung von Treibhausgasemissionen besser zu erschließen – und folglich einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten. So wurden von 2008 bis 2017 mehr als 12.000 Klimaschutzprojekte in über 3.500 Kommunen gefördert. Bezirksvertretung Brackel unterstützt Vorhaben Die "Dortmunder Löwen" luden die Vertreter der Bezirskvertretung Brackel zur Einweihung der neuen Lichter ein. Im Rahmen dieser Veranstaltung betonte Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka wie wertvoll die Arbeit des Brackeler Fußballvereins für den Stadtbezirk sei und lobte die Entwicklung der letzten Jahre. Strombelastung eine Herausforderung 1. Vorsitzender Michael Lange kann mit der Umrüstung der Flutlichtanlage auf LED den Vollzug eines zweijährigen Prozesses vermelden, der notwendig geworden ist, weil das aus den fünfziger Jahren stammende Stromnetzwerk am Brauksweg den aktuellen Herausforderungen nicht mehr gewachsen war. Der Bau einer neuen und modernen Stromleitung hätte einen enormen finanziellen Aufwand bedeutet. Stolz erklärt er dazu: "Ich bin froh, dass wir dadurch zum Einen etwas gutes für die Umwelt tun können und zum Anderen auch die finanzielle Belastung für Verein und Kommune möglichst gering halten konnten." Nationale Klimaschutzinitiative Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die eine Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei.
Die Toleranz im Amateur-und Profibereich habe sich in den letzten Jahren verändert, meint Jörg Franke. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Dennoch macht er deutlich, dass es im Amateurfußball mehr „Anlaufschwierigkeiten“ geben könnte. Vor allem spielt hierbei die finanzielle Sicherheit eine große Rolle, die in erster Linie auf Profispieler zutrifft. Ihr Image liegt „in trockenen Tüchern“, unterstreicht Franke.

Der Vergleich mit dem Thema Rassismus zeigt jedoch deutliche Fortschritte auf. Vor 20 Jahren war Rassismus in deutschen Stadien weit verbreitet, heute ist er verpönt. Bei Homophobie besteht jedoch noch größerer Handlungsbedarf. Männlichen Spielern fällt es meistens schwer sich zu outen: „Diese Männerdomäne des Fußballs – Es darf nicht sein, es kann nicht sein, ist bei den Männern noch ausgeprägter“, kritisiert Jörg Franke.

Bemerkenswerter Geschlechterunterschied auf professioneller Ebene

Laut Franke ist es von enormer Wichtigkeit, schon im Kindesalter das Verbreiten von homophoben Gedankengut zu unterbinden: „schulen würde ich nicht sagen, aber sensibilisieren“. Auch macht er deutlich, dass es nützlich ist, homophobe Beleidigungen und Aussagen keine Beachtung zu schenken „vor 10 Jahren, wenn du „Schwuchtel“ rausgehauen hast, war die Anzahl derer, die gelacht haben größer. Heute merken vielleicht auch diejenigen, die solche, aus ihrer Sicht saloppen Bemerkungen loslassen, dass eigentlich weniger Leute reagieren.“

Nach einem Unfall macht Jörg Franke als Schiedsrichter-Beobachter weiter. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Davon abgesehen, zeigt sich ein bemerkenswerter Geschlechterunterschied auf professioneller Ebene. Unter Profifußballern gibt es weltweit nur vier offen homosexuell lebende Männer, bei der Frauen-WM 2023 waren 120 queere Personen dabei.

Auf die Frage, warum es zu solch einem enormen Unterschied kommen kann, antwortet Franke: „Es war immer der klassische Männersport, das Männliche, da könnte es eigentlich nicht sein.“ Er betont, dass das Outing für Männer deutlich schwieriger ist.

Die Symbolik der Regenbogenbinde ist ebenfalls ein Thema. „In Bezug auf Katar, wäre es ein wichtiges Zeichen gewesen.“, meint Franke. Doch vor dem Hintergrund, dass Katar ein stark homophobes Land ist, welches queere Menschen verfolgt und diskriminiert, äußert er: „Ich fand’s unglücklich.“ Der Schiedsrichter führt fort: „Hier hätte man es durchaus anders auslegen können, bei dieser Meisterschaft in Europa, mit europäischen Ländern.“

Akzeptanz in Umkleidekabinen bleibt eine große Herausforderung

Die Akzeptanz in Umkleidekabinen bleibt eine große Herausforderung: „Letztendlich kommt es auf die Akteure an, (…) wenn da das ein oder andere ‚Arschloch’ dabei ist, dann wird’s schwieriger.“ Der Konkurrenzkampf unter Spielern könne die Situation verschärfen, weil Homosexualität und die damit oft verbundene Homophobie Konflikte intensivieren kann.

Jörg Franke bietet in dieser Podcastfolge tiefgehende Einblicke und zeigt auf, dass der Fußball nach wie vor mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat. Obwohl bereits wichtige Schritte in die richtige Richtung unternommen wurde, müsse noch viel getan werden, um Homophobie aus den Stadien und Umkleidekabinen zu verbannen.


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