Von Leonie Krzistetzko
„Ich will ballern“ sagte Rainer Holl, einer der beiden Veranstalter des einmaligen Kulturspektakels „Schick und Schäbig“, das auf dem Vorplatz des Dortmunder Dietrich Keuning Haus stattfand.Dieser Satz wurde ziemlich schnell zum Mantra des Abends. Die Moderatoren Özge Cakirbey und Rainer Holl führten das Publikum durch ein Programm, bei dem die Grenzen zwischen „schick“ und „schäbig“ verschwommen.
„Schick und Schäbig“ begeistert ein durchwachsenes Publikum mit einem vielfältigen Programm
Ort der Veranstaltung war ein kleines Zirkuszelt in der Nähe des Dietrich Keuning Haus. „Wir sind sehr froh, dass diese Veranstaltung in diesem Rahmen stattfinden konnte“.
„Vor drei Stunden haben hier noch Kinder gespielt, denn es ist „Nordstadt-Sommer“, sagte Holl. Er und Özge Cakirbey dankten vor allem dem Dietrich Keuning Haus und der DEW21 Kultur, wegen derer Unterstützung „Schick und Schäbig“ stattfinden konnte.
Ein weiterer Dank gelte auch vor allem dem Zirkus Soluna, dessen Zelt sich die Veranstalter für „Schick und Schäbig“ leihen durften.
Das Zelt beherbergte an diesem Abend ein interessiertes Publikum jeder Altersstufe.
So durchwachsen wie das Publikum war auch das Programm des Abends. Von Musik, über Poetry Slam und Beatbox war vieles dabei. So konnten die Besucher sich an einem besonders großen Kulturspektrum erfreuen.
Jan Fürschke eröffnet den „schicken“ Teil der Veranstaltung
Ziemlich bald ging es auch schon mit dem ersten Auftritt los. Jan Fürschke coverte Songs mithilfe einer Loopstation, danach trat das Duo Fadenlos auf. Der Ankündigung von Özge Cakirbey, dass es dabei „ballern werde“ machte auch das Duo alle Ehre und unterhielt das Publikum mit den breiten Facetten von Worldmusic.
Der erste „Spoken-Word-Act“ des Abends war Poetry Slammer Sim Panse, der für den Abend extra aus Bremen angereist war. Er stellte dem Publikum drei seiner Texte vor und bezog sich dabei auf unsere heutige Gesellschaft, Ungerechtigkeit und darauf, wie groß der Einfluss von Werbungen und daraus resultierenden Suggestionen auf die Menschheit ist.
Der letzte Act vor der Pause war die Sängerin Ute Kremer aus Essen. Sie coverte melancholische Lieder auf ihre eigene Weise und war so ein befriedigender Abschluss zum „schicken“ Teil der Veranstaltung.
In der darauf folgenden Pause konnte das Publikum sich etwas zu trinken kaufen, ein wenig Kuchen essen und sich mit neuen oder alten Bekanntschaften die Beine vertreten. Allerdings hoffe Kremer, dass es den Leuten auch möglich gewesen sei neben den Auftritten Kontakte zu knüpfen. „Es wäre ja scheiße, wenn wir dafür eine Pause brauchen“.
Beatbox-Meister Kevin O Neal überzeugt das Publikum mit seinem Talent
Nach der Pause ging es dann mit dem „schäbigen“ Teil der Veranstaltung weiter. Dieser Umschwung wurde auch durch einen Kleidungswechsel der beiden Veranstalter und Moderatoren von „schick“ zu „schäbig“ kenntlich gemacht.
Eröffnet wurde die zweite Halbzeit vom amtierenden deutschen Beatbox-Meister Kevin O Neal. Der Holzwickeder überzeugte das Publikum in vollem Maße mit seinen Beatbox-Künsten. Er führte die Zuschauer durch die internationale Musikgeschichte und coverte bekannte Lieder wie „Alors en Danse“.
Das Trio „Radio Bart“, das aus Essen, Bochum und Recklinghausen stammt, sprang schon wenig später auf den Zug der Coverversionen und Neuinterpretationen auf.
Sie coverten zu Beginn ihrer Show verschiedene bekannte HipHop-Stücke der 90er Jahre und packten diese in einen Mix zusammen. Neben einem weiteren, selbst geschriebenen, Lied zeigten die drei aber auch ihre Poetry Slam Fähigkeiten und trugen einen Text über „Helden“ vor.
Highlight Andy Strauß unterhält mit einer absurden Show
Einer der Highlights war an diesem Abend der Poetry Slammer Andy Strauß aus Münster. Sein Ziel war es das Publikum „wegzuballern“.
Und das tat er auf absurde Art und Weise auch. Von kleinen Alltags-Anekdoten ging er zu höherer Slam Literatur über um sich dann seiner Musik, dem Gabba-Metal und Gabba-Techno, zu widmen.
Hierbei glich diese Sparte weniger richtiger Musik, als bloßer absurder Unterhaltung, die ohne jegliche Manieren auskommt.
Seine außergewöhnliche Show schloss er mit einem Freestyle-Rap ab, der von schwarzen Delfinen im rosafarbenen Meer handelte.
Als letzter Act traten die Freestyler IndiRekt , Heideck Marshall und Papp’maul auf und heizten dem Publikum zum Schluss noch einmal ordentlich ein.
„Wir danken allen Beteiligten und vor allem auch euch, dem Publikum“, sagten Cakirbey und Holl zum Abschluss der Veranstaltung.