Nachts – zwischen 22 und 6 Uhr – dürfen Lkw des Durchfahrtsverkehrs über 7,5 Tonnen schon länger nicht mehr über die Bundesstraße B1 fahren. Von der nächsten Woche an gilt das Durchfahrtsverbot auch tagsüber. Am Dienstag, den 24.März 2020, tritt es in Kraft. Bereits ab kommenden Freitag, 20. März 2020, gelten die neuen Regelungen zur Umweltspur und das damit verbundene Tempolimit an der Brackeler Straße. Bereits am Montag haben hier die Arbeiten für die Fahrbahnmarkierungen begonnen. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr einspurig am Geschehen vorbei geführt.Es ist daher in beiden Fahrtrichtungen immer wieder mit Beeinträchtigungen für den Verkehr zu rechnen.
Luftbelastung gefährdet die Gesundheit der Anwohner*innen
Die Straßenverkehrsbehörde hat das Durchfahrtsverbot auf der B1 am 21. Februar angeordnet, nachdem diese Maßnahme im Vergleich zwischen dem Land NRW und dem Verein Deutsche Umwelthilfe unter Beteiligung der Stadt Dortmund vereinbart wurde.
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Das ganztägige Durchfahrtsverbot für Lkw über 7,5 Tonnen ist als eine von vielen Maßnahmen Teil des Vergleichs. Der Schritt ist nötig, um einer Gesundheitsgefährdung der Anwohner*innen entgegenzuwirken, die durch die Überschreitung des Grenzwertes für Stickstoffdioxid (NO2) an der Messstelle Rheinlanddamm im Jahresdurchschnitt 2019 dokumentiert wurde. Durch diese Maßnahme konnten zum Beispiel weitreichende Fahrverbote, die auch für Diesel-Pkw gegolten hätten, verhindert werden.
Die Bezirksregierung Arnsberg ist als Straßenverkehrsbehörde zuständig für die Anordnung der Vorbeschilderung auf den Bundesautobahnen und Bundesstraßen außerhalb der Stadt Dortmund. Von dort ging der Auftrag an den Landesbetrieb Straßen.NRW zur Änderung der bestehenden Schilder an den Autobahnkreuzen. Weil auf den vorhandenen Schildern lediglich die Zeitangabe entfernt oder abgedeckt werden muss, wird dafür nur ein Werktag benötigt.
Navigationsgeräte werden Lkw um Dortmund herum leiten
Die Informationen zum Durchfahrtsverbot werden von der Polizei an das TIC (Traffic Information Centre) übermittelt. Das ist eine Basis- Datenbank, auf die fast alle Navigationssysteme, Online-Routenplaner sowie der Verkehrsservice der Rundfunkanstalten zugreifen. Navigationssysteme und Routenplaner lotsen die Lkw somit um Dortmund herum.
Die Aktualisierungen der Navigationssysteme und Routenplaner erfolgt zunehmend automatisiert, sodass die Stadt Dortmund von einem zügig eintretenden Effekt ausgeht. Bei der Wahrnehmung vor Ort ist wichtig zu beachten, dass der Anteil Lkw- Verkehr mit dem Ziel und/oder der Herkunft „Dortmund“ auf der B1 verbleibt.
Die gewählte Regelung ist gut geeignet, um unnötigen Lkw-Verkehr von der B1 fern zu halten und als Fernverkehr über den Bundesautobahnring (A1, A2, A45) umzuleiten. Gleichzeitig lässt sie weiterhin zu, dass der für Dortmund erforderliche Wirtschafts- und Güterverkehr möglichst direkte Wege über das geeignete Hauptverkehrsstraßennetz nimmt.
Wenn sich Messwerte nicht bessern, kann Verbot ausgeweitet werden
In Dortmund an der B1 wohnen die Menschen relativ nah an der Fahrbahn und die sollen von dem unnötigen Lkw-Verkehr entlastet werden. Die Verlagerung auf das Autobahnnetz führt dort zu keinem Regelungsbedarf in Sachen Luftreinhaltung, weil der zusätzliche Verkehr gemessen am vorhandenen Verkehr keine spürbare Zunahme bedeutet, sondern sich im Rahmen von tageszeitlichen Schwankungen bewegt und an den Autobahnen eine bessere Durchlüftungssituation gegeben ist.
Prognosen gehen davon aus, dass rund 25 Prozent der Lkw (also im Jahresmittel ca. 1.000 Lkw am Tag), die bislang zwischen 6 und 22 Uhr auf der B1 unterwegs sind, auf das Autobahnnetz verdrängt werden. Wenn die Maßnahme auf der B1 nicht zur Einhaltung des Grenzwertes im Jahr 2020 führt, wird das 24-Stunden-Durchfahrtsverbot für Lkw größer 7,5 Tonnen auch auf Lkw ab 3,5 Tonnen erweitert. Das musste bereits im Vergleich festgesetzt werden.
Mit zur B1-Maßnahme gehört auch eine Geschwindigkeitsreduzierung für die Auffahrt-Rampe von der Märkischen Straße in Fahrtrichtung Westen von 50 auf 40 km/h. Diese wird von der Stadt Dortmund gleichzeitig mit dem Fahrverbot umgesetzt. Die Geschwindigkeitsreduzierung soll ein frühzeitiges und meist unnötiges Beschleunigen im oberen Bereich der Rampe unterbinden. Die Emissionen mindern sich dann durch einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss.
Polizei kündigt Kontrollen an der B1 an – ein Verstoß kann 75 Euro kosten
Die Polizei wird die Durchsetzung des Durchfahrtsverbots für Lkw auf der B1 unterstützen und hat Kontrollen an der B1 angesetzt. Eine stationäre Anlage zur Geschwindigkeitsüberwachung in Höhe der Westfalenhallen (Fahrtrichtung Osten) – ebenfalls Teil des Maßnahmenpakets – ist bereits in Betrieb. Bei Verstoß gegen die Neuregelung können bis zu 75 Euro fällig werden.
Neben dieser auf die spezielle Situation an der B1 gerichteten Maßnahme, enthält der Vergleich mit der Deutschen Umwelthilfe eine Vielzahl weiterer Maßnahmen mit dem Ziel: Die Luftqualität soll nicht nur an den Messpunkten, sondern überall in der Stadt deutlich besser werden.
In diesem Sinne werden auch die Umweltspur und das Tempolimit an der Brackeler Straße umgesetzt. Insgesamt sieben neue Hinweisschilder für den Verkehr sind bereits aufgestellt worden – bislang sind sie noch mit aufgeklebten Kreuzen versehen. Schon am Freitag, 20. März 2020, können die Kreuze entfernt werden.
Umweltspur und Tempolimit Brackeler Straße bereits ab Freitag
Von da an sollenTempolimit und Umweltspur ihre Gültigkeit bekommen. Die Markierungsarbeiten haben in dieser Woche begonnen. An einigen Stellen müssen zunächst die alten Markierungen auf der Fahrbahn mittels Feinfräse oberflächlich abgetragen werden.
Auf der Umweltspur haben Elektrofahrzeuge, Linienbusse und Radfahrer*innen freie Fahrt. Alle anderen teilen sich die zweite Fahrspur. „Die Stadt will die Stickoxidwerte reduzieren. Das wird erreicht, wenn weniger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auf der Brackeler Straße unterwegs sind“, sagt Ludger Wilde, der Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen.
„Wer mit Elektrofahrzeugen, dem Rad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, soll den Vorteil der Umweltspur spüren.“ Von den Maßnahmen an der Brackeler Straße verspricht sich die Stadt Dortmund insgesamt eine Verkehrsreduzierung von bis zu 20 Prozent in diesem Bereich im Vergleich zu heute. Die Stadt geht davon aus, dass dann auch der Grenzwert im Jahresmittel eingehalten wird.
Seit Anfang des Monats macht die Stadtverwaltung mit Großplakaten auf der Brackeler Straße zusätzlich auf die neue Umweltspur aufmerksam. Die Plakate werben um Verständnis für diese Maßnahme und sollen Autofahrer*innen ermutigen auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen, damit sie selbst von der neuen Umweltspur Gebrauch machen können. Autofahrer*innen mit Verbrennungsmotor, die den Weg Richtung Innenstadt nehmen, sollten prüfen, ob andere Wege für sie nicht günstiger sind.
Weitere Informationen:
Das Monitoring aller Maßnahmen ist für alle Interessierten jederzeit online einsehbar unter www.saubereluft.dortmund.de – dort ist ebenfalls der Originaltext des Vergleichs eingestellt.
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FDP Dortmund stellt Verkehrskonzept zur Kommunalwahl vor (Pressemitteilung)
FDP Dortmund stellt Verkehrskonzept zur Kommunalwahl vor
Die Dortmunder FDP hat heute ihr Verkehrskonzept für Dortmund vorgestellt. Michael Kauch, Oberbürgermeister-Kandidat der Freien Demokraten, fordert eine „effektive Verkehrswende hin zu guter und klimafreundlicher Mobilität“. Besserer ÖPNV, individuelle digitale Angebote und Infrastruktur für Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeuge seien wichtige Bausteine.
Kauch betont, er setze „nicht auf Gängelung der Bürger oder die plumpe Verdrängung des Autos“. Vielmehr gehe es ihm um attraktive Angebote, gute Infrastruktur und marktwirtschaftliche Steuerung. „Ich will eine Verkehrswende mit den Menschen – nicht gegen sie.“
Konkret fordern die Freien Demokraten ein Investitionsprogramm für die Stadtbahn, um mehr Kapazitäten auf der Schiene zu schaffen. Das neue Smart Rhino Gelände soll Stadtbahn- und H-Bahn-Anschluss erhalten. Zwei Ringbuslinien sollen die Vororte untereinander verbinden. Die FDP will eine digitale Version des Anrufsammeltaxis gerade in den Außenbezirken einführen – nicht vorrangig in der Innenstadt, wie es DSW21 derzeit planen. WLAN und Steckdosen sollen zum Standard im VRR-Regionalverkehr werden. Beim Radwegenetz legen die Liberalen den Schwerpunkt auf mehr Sicherheit. Statt Straßenausbau setzt die FDP vor allem auf den guten Erhalt des bestehenden Straßennetzes. Für alternative Antriebe müsse Infrastruktur sowohl für Elektro- als auch für Wasserstoff-Fahrzeuge geschaffen werden. Eine künstliche Verknappung von Parkraum lehnt die FDP ab, sie will aber mit starken Anreizen das Park & Ride System fördern. Seine Nutzer sollen mit einem Parkticket den ÖPNV in die CIty nutzen können. Parken im Wallring soll teurer werden, dafür in den Vorort-Zentren kostenfrei. Den Flughafen will die FDP im Rahmen der derzeitigen Infrastruktur erhalten. Lärmschutz soll bei allen Verkehrsträgern ein stärkeres Gewicht bekommen.
Das Verkehrskonzept wird Teil des Programmentwurfs zur Kommunalwahl. Ab sofort beginnen die Freien Demokraten einen themenbezogenen Programm-Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Bereits an diesem Donnerstag geht es in einer digitalen Diskussion um die Mobilität der Zukunft in unserer Stadt. Beginn ist 18 Uhr – Einwahldaten für die Videokonferenz finden Sie auf fdp-dortmund.de unter Termine.
Kontrollen an der Brackeler Straße: Überholen auf der Umweltspur kostet 15 Euro (Pressemitteilung Polizei Dortmund)
Kontrollen an der Brackeler Straße: Überholen auf der Umweltspur kostet 15 Euro
Seit dem 20. März 2020 gibt es auf der Brackeler Straße in Dortmund eine Umweltspur. Befahren dürfen diese nur Linienbusse, Elektrofahrzeuge und Radfahrer.
Zahlreiche Schilder und Markierungen auf der Straße weisen auf die Umweltspur hin – doch nicht alle motorisierten Verkehrsteilnehmer halten sich an das Fahrverbot. Sie nutzen die Umweltspur immer wieder dreist als Überholspur, während andere Pkw- und Lkw-Fahrer die reguläre Spur nutzen oder auch im Stau stehen.
Montag (26.5.2020) kontrollierte die Dortmunder Polizei den Verkehr auf der Brackeler Straße und stoppte 38 Fahrerinnen und Fahrer, die die Umweltspur eigenmächtig in eine Überholspur umwandelten. Sie mussten ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro bezahlen.
Eher selten erhält die Polizei Zuspruch für Verkehrskontrollen. Nicht so am Montag: Überholte Autofahrer äußerten durch das geöffnete Fenster ihre Sympathie für die Kontrolle, wenn die Polizei ein überholendes Fahrzeug anhielt und die 15 Euro einforderte.
Eingerichtet hat die Umweltspur die Stadt Dortmund. Die Polizei ist zuständig, da auf der Brackeler Straße der fließende Verkehr betroffen ist.