Arbeitslosenquote steigt auf 12,1 Prozent - es gibt weniger Stellenmeldungen

Saisontypische Entwicklung zum Jahresstart in Dortmund: Mehr Arbeitslose im Januar 2025

Die Zahl der offiziell in Dortmund als arbeitslos gezählten Menschen im Jahresvergleich – jeweils imJanuar. Grafik: Agentur für Arbeit Dortmund

Nach leicht rückläufigen Zahlen der Arbeitslosigkeit zum Jahresende, ist die Zahl der Personen ohne Arbeit zum Jahresstart wieder deutlich gestiegen. Die Arbeitsagentur zählt mehr als doppelt so viele Zugänge in Arbeitslosigkeit als Abgänge in Erwerbstätigkeit. Betroffen sind nahezu alle Personenkreise, insbesondere aber ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger.  Das ausgelaufene Weihnachtsgeschäft und der Kündigungstermin zum Jahresende führen zu Jahresbeginn in der Regel zu steigender Arbeitslosigkeit.

Im Februar könnte die Arbeitslosenzahl von 40.000 in Dortmund überschritten werden

Der alljährliche Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahreswechsel bewegt sich in Dortmund nach Einschätzung von Arbeitsagentur und Jobcenter im Rahmen des Durchschnitts der letzten Jahre. Das bedeutet, der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche weiterhin vergleichsweise stabil.

Arbeitsagentur-Chefin Heike Bettermann Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

„Viele Arbeitgebende sind bestrebt, ihr Personal so lange wie möglich zu halten, wohlwissend das neue gute Fachkräfte schwer zu finden sind. Wer einmal sein Personal freigesetzt hat und dann bei vollen Auftragsbüchern wieder neue Mitarbeitende benötigt, hat es schwer und muss unter Umständen sehr lange warten“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann, die Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

„Das wissen die Unternehmen natürlich, der Fachkräfteengpass ist längst bei den Unternehmen angekommen. Doch der Winter ist aber noch nicht vorbei, bereits im Februar ist damit zu rechnen, dass wir die Grenze von 40.000 Arbeitslosen in Dortmund erstmalig überschreiten“, so Bettermann weiter.

Jobcenter-Chef Markus Weichert Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

„In der Grundsicherung fällt der Januar-Anstieg der Arbeitslosigkeit etwas stärker aus als im Vorjahr. Dies resultiert zum Teil aus zum Jahresende ausgelaufenen Arbeitsgelegenheiten. Dazu kommt, dass die Zugänge aus Erwerbstätigkeit die Abgänge in Erwerbstätigkeit bei Weitem übertreffen“, ergänzt Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

„Hier zeigt sich unter anderem, dass der Arbeitsmarkt für angelernte Tätigkeiten weiter nachlässt und die Unternehmen auf der anderen Seite überwiegend Fachkräfte nachfragen. Zwei Drittel der erwerbsfähigen Leistungsbezieher haben jedoch keine oder keine verwertbare Ausbildung. Die Qualifizierung unserer Kundinnen und Kunden hin zu den aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes bleibt daher weiterhin unser oberstes Gebot“, so Weichert.

Mehr Arbeitslose im Januar – auch die Unterbeschäftigung steigt an

Im Januar wurden 39.829 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.968 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.861 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 1.606 Personen oder 4,2 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stieg auf 12,1 Prozent (Januar 2024: 11,9 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt damit aktuell bei 2,7 Prozent, für das Jobcenter bei 9,4 Prozent.

Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Januar 6.131 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert.

2.090 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 550 Personen mehr als im Vormonat. 4.536 Personen meldeten sich im Januar bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 985 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 197 Personen weniger als im Vormonat.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungs-verhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 49.004 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 821 Personen oder 1,7 Prozent mehr.

Jugendarbeitslosigkeit steigt zu Jahresbeginn – Rückläufige Stellenmeldungen

Im Januar waren 3.353 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 137 Personen bzw. 4,3 Prozent mehr als im Vormonat. Viele von ihnen haben im vergangenen Jahr eine Berufsausbildung abgeschlossen und stehen jetzt dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.

Lebenslanges Lernen kann Perspektiven schaffen - auch im Beruf sind Qualifizierungen möglich.
Lebenslanges Lernen kann Perspektiven schaffen – auch im Beruf sind Qualifizierungen möglich. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit im Januar annähernd auf Vorjahresniveau. Die Jugendarbeitslosenquote steigt um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,4 Prozent. Sie liegt im Vergleich zum Vorjahr aber um 0,2 Prozentpunkte niedriger. Im Januar 2024 lag sie bei 9,6 Prozent.

Im Januar ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat gesunken. 497 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im Januar gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 92 Stellenmeldungen weniger.

Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.249 offene Stellen. Das sind 298 Stellen weniger als im Vormonat aber 274 mehr als im Januar des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Objekt-, Personen-, Brandschutz, Arbeitssicherheit und Büro und Sekretariat.

Alle Zahlen und Fakten als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Januar_2025

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