Von Simone Melenk
Fracksausen im verflixten 7. Jahr? Doch nicht so ein alter (Kultur-) Hase wie Horst Hanke-Lindemann. Geierabend gestählt, Theater erprobt (Fletch Bizzel) und seit der Kulturhauptstadt 2010 auch Chef von RuhrHOCHdeutsch, freut er sich vielmehr auf 104 tolle Tage im Spiegelzelt. Das Dortmunder Festival für Musik, Kabarett und Comedy, geht in die neue Saison – mit neuen Gästen, mit mehr als 20 Premieren, mit mehr Musik diesmal, lauten wie leisen Tönen.
Allianz von Sponsoren, Stadt und Kooperationspartnern macht das Festival möglich
Was vom Kulturhauptstadtjahr übrigblieb. RuhrHOCHdeutsch jedenfalls – als eines der größten Festivals schon damals, 2010. Weil Dortmunder das so wollten. Und weil Dortmunder das bezahlen. Man kann von Glück sagen, dass es manche als ein Glück empfinden, in Dortmund und seine Kultur zu investieren.
So formuliert es jedenfalls Uwe Samulewicz, Chef der Sparkasse, der Hauptsponsor der Sommerspiele neben der Westfalenhalle. Nur die Allianz von Sponsoren, der Stadt und weiteren Kooperationspartnern machen so ein Festival überhaupt möglich.
Die Frage würde wohl besser lauten: Wer kommt nicht an die B 1? Eine starke Hausmacht bilden natürlich die Dortmunder selbst wie Fritz Eckenga, Fred Ape, Torsten Sträter, Lioba Albus, Bruno Knust oder auch Bernd Stelter.
Dicht gefolgt von den Wortakrobaten aus dem Mundart-Revier und NRW, die extra für die Westfalenmetropole noch einmal in Kabarett-Klausur gehen und an neuen Pointen feilen. Jochen Malmsheimer zum Beispiel, Frank Goosen, Guido Cantz, Django Asül, Florian Schroeder, Hennes Bender oder Rüdiger Hoffmann.
Wunsch des Veranstalters: Katja Ebstein kommt und stellt fest „…wir leben noch“
Lange stand sie auf der Wunschliste des Festivalsleiters, jetzt erlag sie seinem Charme: Katja Ebstein kommt und stellt fest „…wir leben noch“, aber auch Klaus Hoffmann tut zwei Abende so, „als wenn gar nichts wär“.
Bei NightWash Live wird nichts weich gespült, das ist versprochen, und Knacki Deusers 3. Stand-Up Festival überlässt die Bühne wieder den jungen Wilden.
Wilfried Schmickler, Schlachtross der bitterbösen Satire, darf das Zelt zusammenbölken, Jürgen Becker ist da feinsinniger und fragt lieber das Volk, Mathias Richling spielt einfach Richling, Christian Ehring kriegt einen Juni-Abend, Richard Rogler gleich zwei im September.
Bei RuhrHOCHdeutsch geht’s nicht um Quote, sondern um Qualität
Und was wäre das deutsche Kabarett ohne seine klugen Frauen. Bei RuhrHOCHdeutsch geht’s nicht um Quote, sondern um Qualität. Deshalb dürfen sich Zuschauer auf Anka Zink, Tina Deubner, Martina Brandl, Lisa Feller oder Barbara Ruscher freuen.
Carmelo de Feo zündet ihre besten Knaller und Kleinkunst-Queen Rebecca Carrington packt sogar ihr Cello aus.
Eröffnet wird das Festival, das mittlerweile jeden Sommer um die 35 000 Besucher – 80 Prozent aus dem Revier – an die B 1 lockt, mit einer Benefiz-Gala: Alle Künstler verzichten auf Gage, und jeder Euro wird von Fußballer Neven Subotic verdoppelt. Über seine Stiftung fließt der Erlös in ein Bildungsprojekt in Afrika – in Kinder, die von Wort und Schrift im wahrsten Sinne weit entfernt sind.
Mehr Informationen:
- RuhrHOCHdeutsch: 28. Juni bis 9. Oktober, Spiegelzelt am Rheinlanddamm
- Tickets gibt es ab 30. Januar, www.ruhrhochdeutsch.de
- Die Specials:
- immer montags… Programm mit Pommes, Currywurst und Bier
- immer dienstags… „Der Bauch lacht mit“ – Kabarett von am Tresen, dazu Kalorien in fünf Gängen
- 3. Deutsches Stand-up Festival
- EM-Extra…„Klopp kommt nicht – Ein Best Of für alle Fußballbekloppten“
- Familientag mit Finale