Achtung Kanalhaie! Lassen Sie sich nicht an der Haustür überrumpeln

Rohrsanierung: Verbraucherzentrale NRW warnt Eigentümer:innen in Dortmund vor Abzocke

Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor betrügerischen Kanalfirmen und berät und unterstützt Betroffene. Foto: Depositphotos.com

Aus aktuellem Anlass warnt das Projekt KluGe (Anpassung an die Folgen des Klimawandels und umweltbewusste Grundstücksentwässerung und Abwasserbeseitigung) der Verbraucherzentrale NRW vor Kanalfirmen, die an der Haustür klingeln und die Abwasserleitungen überprüfen wollen. Auffällig ist, dass die Mitarbeiter der Firma sehr freundlich und vertrauenserweckend auftreten.

Bei Werbung am Telefon und an der Haustür immer sehr skeptisch bleiben

Mit einem Lockangebot soll für 59 Euro der Kanal „durchleuchtet“ werden. Im weiteren Verlauf erhöht sich die Summe bereits auf 590 Euro, da behauptet wird, dass der Kanal erst noch gespült werden müsse. Anschließend wird behauptet, dass die gefundenen Schäden ganz dringend behoben werden müssten, da das Rohr in den nächsten Tagen platzen könnte.

Bei Angeboten am Telefon oder an der Haustür sollte man äußerst skeptisch bleiben und sich nicht unter Druck setzen lassen. Foto: Depositphotos.com

Wenn die Sanierung (mit Angebot für über 15.000 Euro) nicht sofort durchgeführt werde, müsse mit einem Schaden von über 80.000 Euro gerechnet werden. Verbraucher:innen sollten bei Werbung an der Haustür oder auch am Telefon immer sehr skeptisch sein.

Alexandra Kopetzki, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Dortmund, kennt die Masche unseriöser Firmen und rät: „Generell sollte man hochpreisige Sanierungsaufträge nie übereilt abschließen, egal wie dringlich die Sanierung angeblich ist.“

Beratungsstelle in Dortmund informiert zum Widerrufsrecht

Vor einer Auftragserteilung sollten immer mehrere schriftliche Angebote eingeholt und Leistung sowie Preise in Ruhe miteinander verglichen werden. Hat man sich doch zu einer Unterschrift drängen lassen, gibt es in bestimmten Fällen immer noch ein Widerrufsrecht, von dem man auch nach Beginn der Arbeiten noch Gebrauch machen kann, um Schlimmeres zu verhindern.

Die Verbraucherzentrale besteht in Dortmund seit 50 Jahren.
Die VZ-Beratungsstelle Dortmund befindet sich in der Reinoldistraße. Archivfoto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Auch der in Dortmund für die Stadtentwässerung zuständige Eigenbetrieb weist darauf hin, dass Mitarbeitende oder durch den Verband beauftragte Unternehmen niemals an der Haustür klingeln, um Sanierungen von Abwasserleitungen zu verkaufen. Der Eigenbetrieb rät Bürger:innen sich nicht zu überteuerten Kanalsanierungen überreden zu lassen.

Das Projekt KluGe bietet Beratungsangebote zu Prüfung und Sanierung privater Abwasserleitungen. Nutzen Sie diese Angebote vor einer Auftragserteilung, das ist der beste Schutz vor Abzocke. Im Übrigen sind Prüffristen für Grundstückseigentümer:innen mit häuslichen Abwässern in NRW abgeschafft worden.

Überprüfung der Abwasserleitungen ist nur unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtend

Diese sind nur unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Überprüfung ihrer Abwasserleitungen verpflichtet, etwa, wenn ein begründeter Verdacht für eine Undichtigkeit besteht. Zudem darf eine Zustands- und Funktionsprüfung nur von einem anerkannten Sachkundigen durchgeführt werden und kostet beispielsweise bei einer 10 Meter langen Abwasserleitung zwischen 300 und 600 Euro.

Foto: S.Gnatiuk / depositphotos.com

Sofern tatsächlich Schäden in den Leitungen vorhanden sein sollten, gibt es Sanierungsfristen bis zu zehn Jahren – je nach Schwere des Schadens. Das Projekt KluGe der Verbraucherzentrale NRW berät kostenlos zur Sanierung von Abwasserleitungen unter (0211) 38 09 300 oder unter abwasser@verbraucherzentrale.nrw.

Auch steht Ihnen der für die Stadtentwässerung in Dortmund zuständige Eigenbetrieb unter grundstuecksentwaesserung@stadtdo.de oder Herr Michael Theyßen unter Telefon (0231) 5024080 bei Fragen zur Verfügung.


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