Es gibt noch Hoffnung auf eine Fortsetzung der Freibadsaison in der Nordstadt: Der Rohrbruch im Freibad Stockheide, der am 11. Juli zur Schließung des Bades geführt hat, soll heute repariert und ab Montag mit der Wiederbefüllung des Beckens begonnen werden. Falls keine neuen Probleme auftreten, wird das Traditionsbad im Hoeschpark am Mittwoch wieder eröffnen.
Verspätete Saisonstart – lautstarke Forderung nach Wiedereröffnung
Bereits der Saisonstart war verspätet erfolgt – ebenfalls durch einen Rohrbruch. Mit der in Aussicht gestellten Wiedereröffnung des Bades ist die Betreiberin aller Dortmunder Freibäder, die Sportwelt Dortmund GmbH, zum Glück von der ursprünglichen Aussage abgerückt, in dieser Saison nicht mehr zu eröffnen, falls das Wasser im Bad für die Reparatur abgelassen werden müsste. Dies musste zwar gemacht werden – das Becken soll nun aber neu befüllt werden.
Denn die Proteste aus der Politik und der Bevölkerung waren laut und vielfältig. Vor allem kam bei vielen Menschen die Sorge auf, dass das Bad dann vielleicht nie mehr öffnen würde – über eine längst überfällige Komplettsanierung wird seit Jahren diskutiert.
Freudeskreis fordert Erhalt des Bades als Herzstück des Parks
Sollte das Bad nun doch noch wiedereröffnen, wäre das ein Gewinn für alle Daheimgebliebenen, betont Annette Kritzler vom Freundeskreis Hoeschpark. Vor allem für viele Nordstadt-Kinder, deren Familien sich einen Urlaub nicht leisten könnten, sei das Bad extrem wichtig.
Daher erteilt sie einer möglichen Gesamtschließung auch eine Absage: „Das Freibad muss erhalten bleiben, es gehört zum Gesamtkonzept Hoeschpark“, so Kritzler. „Es ist das Herzstück des Parks.“ Es sei nicht nachvollziehbar, dass man auf der einen Seite in der Stahlwerkstraße hochwertige Wohnbebauung plane, aber auf der anderen Seite einen wichtigen weichen Standortfaktor schwäche. Ganz abgesehen von der Geschichte des Bades und des Denkmalsschutzes: „Dortmund ist ohnehin mit nur sechs Freibädern unterversorgt!“
SPD-Fraktionsvize Volkan Baran fordert Zukunftskonzept für Stockheide
In dieselbe Kerbe schlägt auch Volkan Baran, der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat: „Jeder fünfte Dortmunder, insgesamt ca. 115.000 Menschen, wohnt im nahen Einzugsbereich des Freibads Stockheide. Darunter sind mit der Nordstadt und Neu-Scharnhorst die Quartiere mit der höchsten Geburtenrate und dem höchsten Jugendlichenanteil Dortmunds.“
Für diese Menschen, die sich aufgrund ihrer sozialen Situation oft keinen Urlaub an fernen Stränden leisten können, sei ein Freibad – gerade in den heißen Sommermonaten – ein wichtiges Freizeitangebot.
Dennoch habe das Bad die schlechtesten Besucherzahlen aller Bäder, was vor allem daran liege, dass sich das denkmalgeschützte Bad aus dem Jahr 1952 weitgehend im „Urzustand“ befinde und unattraktiv geworden sei. „Die Betreibergesellschaft hat in dem maroden Bad bisher nur die unbedingt notwendigen Reparaturen durchführen können, der in zwei Jahrzehnten aufgetürmte Sanierungsstau rächt sich jetzt mit undichten Becken, Rohrbrüchen und daraus folgenden Not-Schließungen“, so Baran.
Sanierung durch Beschäftigungsprojekt für arbeitslose Jugendliche
Er fordert daher die fachgerechte Sanierung des Freibads Stockheide. Dazu gehört auch das lang beauftragte Betreiberkonzept, in dem auch das Freibad Stockheide einen Platz finde.
Klar ist für ihn, dass eine Modernisierung nicht mit einer jahrelangen Schließung einhergehen soll. Ihm schwebt ein Beschäftigungsprojekt mit arbeitslosen Jugendlichen vor, welches das Bad über die nächsten Jahre während des laufenden Betriebes saniert.
„Die jungen Menschen werden fachlich angeleitet und erwerben dort Berufsabschlüsse wie z.B. Dachdecker, Maler, Schwimmmeister, Maurer oder Event-Manager“, führt Baran seine Idee aus. „Was man selbst repariert oder neu gebaut hat, für das fühlt man sich verantwortlich – und es ist ein wirksamer Beitrag zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit. Köln und Berlin haben so etwas vorgemacht.“
Integration des Freibads in ein Bundesleistungszentrum für Football als Lösung?
Die Stadt plant derzeit allerdings in eine andere Richtung: Der Erhalt von Hoeschpark und Freibad als Ensemble könne die Stadt angesichts des Sanierungsbedarfs für das Bad von über fünf Millionen Euro nicht stemmen. Angedacht ist die Möglichkeit der Errichtung eines Bundesleistungszentrum für American Football. Das Freibad Stockheide könnte darin als Trainingsbecken für die Sportler integriert werden.
Die Verwaltung des Leistungszentrums könnte Platz in dem leerstehenden Krankenkassen-Gebäude in der Kirchderner-Straße finden. Die Bewilligung wäre im nächste Jahr möglich. Der Bau würde dann ein Jahr später beginnen. In diesem Fall wäre mit Mitteln des Bundes zu rechnen. Die Entscheidung ist allerdings offen – in den Fachämtern wird derzeit noch das Konzept entwickelt.
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