Gemeinsam mit Bauträger und Projektentwickler feierte die Stadt Dortmund jetzt das Richtfest beim Großprojekt „Dortmunder U – Das Viertel“. Rund 80 Millionen Euro werden die Neubauten kosten. Mit der Fertigstellung des Rohbaus ist ein weiteres Zwischenziel beim Bau eines der größten Schulkomplexe Deutschlands erreicht: Ende 2015 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein; der Betrieb im Robert-Bosch-Berufskolleg und im Robert-Schuman-Berufskolleg wird planmäßig im März 2016 starten.
Großer Bahnhof für ein noch größeres Schulbauvorhaben
Vor zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Rat und Bezirksvertretung, von Projektgesellschaft und Bauunternehmen, aus Nachbarschaft und Verwaltung betonte Oberbürgermeister Ullrich Sierau die Bedeutung des Großprojektes für die Stadt Dortmund: „In rund eineinhalb Jahren werden sich hier über 6.000 junge Menschen unter Anleitung von 210 Lehrerinnen und Lehrern auf ihren Beruf vorbereiten. Die neuen Kolleggebäude werden dazu optimale räumliche und technische Voraussetzungen bieten.“
Schüler und Lehrer werden das Areal unter dem Dortmunder U mit zusätzlichem Leben füllen und dem ganzen Viertel einen großen Schub nach vorn geben. „Die Eröffnung der Schulen wird deshalb auch ein Meilenstein in der Entwicklung der westlichen Innenstadt sein und Impulse über Fläche und Nutzung hinaus geben. Ich wünsche allen am Bau Beteiligten weiterhin einen reibungslosen und unfallfreien Verlauf der Arbeiten.“
Drei in der Region sehr bekannte Unternehmen arbeiten zusammen
Mit Hochtief, Kölbl Kruse und dem Dortmunder Büro Gerber Architekten arbeiten beim Projekt „Dortmunder U – Das Viertel“ drei fest in der Region verwurzelte und erfahrene Partner zusammen.
„Dieses Projekt ist europaweit die größte derzeit im Bau befindliche Schule“, erklärt Stephan Kölbl. „Das Ruhrgebiet ist nach London und Paris der größte Ballungsraum Europas. Bereits heute findet man hier eine der dichtesten Bildungslandschaften. Wir freuen uns, dass wir an dieser Stelle ein Stück zu dieser Entwicklung beitragen können“, ergänzt Dr. Marcus Kruse, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter bei Kölbl Kruse.
Öffentlich-private Partnerschaft entwickelt innerstädtisches Industrieareal
Erstmals wird in Dortmund ein innerstädtisches Industrieareal in einer öffentlich- privaten Partnerschaft weiterentwickelt. „Diese Umnutzung gelingt in beispielhafter Weise. Der Standort um den U-Turm, seit jeher eine Landmarke, steht heute stellvertretend für den zukunftsorientierten, städtebaulichen und kulturellen Wandel der Stadt und der gesamten Region“, so Peter Coenen, Geschäftsführer der Hochtief PPP Solutions GmbH.
Im Rat der Stadt Dortmund hatte es nach dem Richtfest eine kurze – aber sehr kontroverse – Debatte gegeben, ob sich dieses Partnerschaftsmodell generell als für die Stadt lohnend herausstellen wird. Kritiker halten vor, dass diese Vorhaben die Stadt am Ende teurer zu stehen kommen. Allerdings stand dieses Thema nicht auf der Tagesordnung. Zu entscheiden hatte der Rat heute aber „nur“ über die Anschaffung von Einrichtung und Ausstattung der Neubauten. Hier ging es um rund 10,8 Millionen Euro. Dafür gab der Rat dann auch grünes Licht…
Gerber-Entwurf – Berufskollegs der Stadt Dortmund als Hauptmieter
Das Projekt wird nach dem prämierten Entwurf des Dortmunder Büros Gerber Architekten errichtet. Das Konzept sieht eine campusartige Gruppierung der Gebäude um einen zentralen Innenhof vor.
Prof. Eckhard Gerber unterstrich in seiner Ansprache den kommunikativen Aspekt des Neubaus, mit dem „maßstäblich menschengerechte Stadträume entstehen werden, die in Beziehung mit dem U zum Aufhalten, Austauschen und Kommunizieren einladen.“
Hauptmieterin der Immobilie wird die Stadt Dortmund mit dem Robert-Bosch-Berufskolleg und dem Robert- Schuman-Berufskolleg. Die Anmietung der Schulen von Seiten der Stadt erfolgt mit einer Laufzeit von 25 Jahren.
Die Gesamtfläche der Projekt-Immobilien einschließlich einer Tiefgarage mit 510 Stellplätzen sowie eines Bürogebäudes beträgt rund 52.000 Quadratmeter. Die Bauarbeiten führt die Zechbau GmbH als Generalübernehmerin aus. Bereits vor Baubeginn haben die Projektentwickler an einen Endinvestor, die internationale Immobilien-Investmentgesellschaft Cordea Savills, verkauft.
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Christian Gebel
Schulen als PPP-Projekte? Da war doch was. Ach ja, richtig: Die werden in Dortmund gern mal doppelt so teuer wie veranschlagt, die Mehrkosten werden nicht vom Rat, sondern von der Verwaltung selbst genehmigt und am Ende fehlen die Unterlagen, die Licht ins Dunkel bringen könnten.
Ist das bei PPP-Projekten in Dortmund zwangsläufig? Schwer zu sagen, denn den Antrag, solche Projekte verstärkt unter die Lupe zu nehmen hat der Rat nach wortreicher und ungebührlicher Intervention des Oberbürgermeisters abgelehnt. Nicht einmal der Rechnungsprüfungsausschuss solle sich verstärkt damit befassen, befand auch der Kämmerer, weil doch jetzt schließlich er auf das Geld aufpasse und nicht sein offenbar völlig überforderter Vorgänger. Die Frage, wozu man dann noch einen Rechnungsprüfungsausschuss benötigt, bleibt damit allerdings unbeantwortet.
Und der Name der Projektgesellschaft ist in letzter Zeit zwar hauptsächlich in Zusammenhang mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW aufgetaucht, zu dessen Machenschaften es jetzt einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gibt, aber was heißt das schon?
Kurzum: Ein PPP-Projekt im Schatten des U-Turmes. – Was kann da schon schief gehen? Alles wird gut. Ganz bestimmt …