
Der Roßbach fließt von Huckarde nach Marten in die Emscher hinein. Im Rahmen der laufenden Renaturierung des Baches will die Emschergenossenschaft eine neue Brücke am Bärenbruch erbauen. Im letzten Schritt der Verbesserung des Hochwasserschutzes muss der aktuelle Brückenbau einem Neubau weichen. Außerdem entsteht ein Rad- und Wanderweg zwischen Dortmund-Marten und -Huckarde.
Emschergenossenschft will Schutz vor Hochwasser und der Natur verbessern
Zum Überqueren des Roßbachs dient aktuell ein massiver Brückenbau aus den 40er/50er Jahren, ein sogenannter Düker. Diese Unterführung ist für das Wasser viel zu klein und führte schon in 2008 bei dem Hochwasser in Marten zu Stau.

Nun arbeitet die Emschergenossenschaft an der Verbesserung des Hochwassersschutzes und einer besseren ökologischen Nutzung der Fläche. ___STEADY_PAYWALL___
„Wegen des Dürers kann es unter anderem zu Einstau kommen und dies kann vor allem bei Schadstoffen im Wasser zu ökologischen Problemen führen“, sagt Prof. Dr. Uli Patezel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Damit mehr Wasser unter der Brücke durchfließen kann, soll die Straße Bärenbruch um etwa 1,80 Meter angehoben werden. Der Wasserwirtschaftsverband schätzt die Dauer des Bauvorhabens auf etwa drei Jahre.
Brückenneubau wird drei Jahre dauern und 5,7 Millionen Euro kosten
Eine Vollsperrung sei ausgeschlossen, der Bau würde in mehreren Bauphasen erfolgen: „Wir werden gewährleisten, dass die benachbarten Einsatzkräfte der Feuerwehr zu jeder Zeit den Roßbach überqueren können“, sagt Dr. Frank Obenaus, Vorstand für Wassermanagement und Technik bei der Emschergenossenschaft. Wegen der Verlegung von Versorgungsleitungen unterbricht der Verband die Brückenbauarbeiten zweimal, für insgesamt 25 Wochen.

Die Baumaßnahmen laufen schon seit fast 30 Jahren: 1997 baute die Emschergenossenschaft unterirdische Abwasserkanäle um das Gewässer von Abwasser zu befreien.
„Mittlerweile ist das Wasser hier sauber und verläuft auf natürlichem Wege durch die Landschaft“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes.
In dieses letzte Bauvorhaben am Roßbach investiert die Emschergenossenschaft 5,7 Millionen Euro. Zuvor habe sie etwa 24 Millionen Euro für die naturnahe Umgestaltung des Roßbachs aufgebracht und der Bau der Abwasserkanäle habe 47 Millionen Euro gekostet. „Die 5,7 Millionen Euro sind eine gute Investition in die Verbesserung der Lebensqualität“, so Obenhaus.
Sohlschalen aus Beton gibt es am Roßbach nicht mehr
Nackter weißer Beton inmitten von einer grasgrünen Landschaft – so sah der Roßbach vor 28 Jahren aus, bevor der Umbau des Roßbachs begann. „Die Anlage schien fast klinisch sauber, es war ein unnatürlicher Anblick“, sagt Abawi.

Er macht zusätzlich darauf aufmerksam, dass der Beton an der Uferböschung sehr rutschig und sogar lebensgefährlich gewesen sei. „Wenn man auf den Betonschalen ausrutscht, wird man einfach von den schnell fließenden Wassermassen mitgerissen“, so Abawi.
Ein prominentes Beispiel ist Michael Holzach, ein deutscher Schriftsteller, der bei dem Versuch, seinen Hund aus dem Fluss zu retten, in der Emscher ertrank. Durch die naturnahe Umgestaltung des Baches werde dies nicht mehr passieren können, denn die Betonsohlschalen wurden gänzlich entfernt.
Die Natur erholt sich von dem Umbau
In den ersten sieben bis zehn Jahren erhole sich das Gewässer von den Umbaumaßnahmen. Die Natur brauche die Zeit, um sich den Ort zurückzuholen.

„Viele Bürger:innen rufen uns an, weil der Bach zuwächst. Das soll aber so sein und wir pflegen den Bach am Anfang absichtlich nicht. Wir geben der Natur die Möglichkeit, sich selbst zu erholen“, sagt Abawi.
Die Pflanzen würden eine Algenbildung im Wasser verhindern und den Bach vor Überhitzung und Austrocknung schützen. Im Umkreis seien Biber und Eisvögel gesichtet worden: „Diese Tiere sagen uns, dass unser Vorhaben erfolgreich ist“, so Abawi.
Weitere Informationen:
- Die Emschergenossenschaft betriebt mit dem Lippeverband Kläranlagen und Pumpwerke.
- Seit 1926 kümmern sie sich gemeinsam um Abwasserentsorgung, Hochwasserschutz und Klimafolgenanpassungen in ganz Deutschland.
- Internetseite: eglv.de
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