Der Rat der Stadt Dortmund hat bei nur zwei Gegenstimmen für die Ausrichtung des „World Urban Forum“ – die Weltkonferenz der Städte der UNO – votiert. Damit untermauert der Rat die Bewerbung für die größte Städtebaukonferenz der Welt, im Jahr 2022. Dortmund soll für Deutschland ins Rennen gehen. Lediglich das polnische Kattowitz interessiert sich ebenfalls für die Ausrichtung (wir berichteten).
Kosten bei geschätzt 40 Millionen Euro – Dortmund deckelt Eigenanteil auf 600.000 Euro
Im April soll die Entscheidung durch die zuständige UN-Organisation fallen. Allerdings hat der Rat einen Finanzierungsvorbehalt beschlossen. Auf 600.000 Euro möchte die Stadt ihren Eigenanteil deckeln – die Gesamtkosten liegen bei geschätzt 40 Millionen Euro.
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Der Bund – er schickt Dortmund als deutscher Bewerber ins Rennen – hat bisher acht Millionen Euro zugesagt. Hier soll und muss daher die Bundesregierung noch nachlegen – zumal die Ausrichtung der Konferenz sogar im Koalitionsvertrag der „GroKo“ beschlossen worden war.
Rückendeckung bekommt Dortmund vom Land und in Person von Ministerpräsident Armin Laschet. Er hatte sich für Dortmund eingesetzt und mit seiner Unterstützung Bonn „aus dem Rennen“ geschlagen. Doch Bonn ist für die Stadt Dortmund die Blaupause. Bei der Weltklimakonferenz dort vor 1,5 Jahren hatte die Stadt Bonn weniger als eine Million Euro aus eigenen Mitteln beigesteuert.
Der Bund hatte den Löwenanteil der Kosten – immerhin ein dreistelliger Millionenbetrag – übernommen, erinnerte OB Ullrich Sierau. „Wir haben deutlich gemacht, dass wir das fürs Land machen, man aber nicht erwarten kann, dass wir fürs Land die Kosten übernehmen.“
Demokratische Fraktionen loben die positiven Werbe-Effekte des UNO-Forums
Daher fanden die Ratsmitglieder von SPD, CDU, Grünen, FDP, Bürgerliste, Linken und Piraten die beschlossene Deckelung der Kosten als legitim und richtig und sahen vor allem die positiven Effekte und die guten Werbemöglichkeiten für Dortmund, sich dann einer wirklichen Weltöffentlichkeit vorzustellen.
„Wir halten die Konferenz für eine gute Idee. Es klingt ganz gut, mit Städten wie Rio und Barcelona in einem Atemzug genannt zu werden“, sagte Ingrid Reuter (Grüne). „Das ist gut für das Image. Es ist auch gut, dass wir das stellvertretend mit der Metropole Ruhr passiert.“
„Sie atmen genau die lokalpatriotische Hybris, die auch Herr Sierau bemüht, wenn man mit Rio mit der Metropole Dortmund oder der Metropole Ruhr in einem Zusammenhang bringt“, hielt Heiner Garbe (AfD) der Grünen vor.
Ungewohnt scharfe Klatsche durch den CDU-Fraktionschef für „kleinkarierte“ AfD
Dies motivierte CDU-Fraktionschef Ulrich Monegel zu einer ungewohnt scharfen Replik, als er an die bekannte Aussage „Das strukturelle Defizit liegt im Kopf“ erinnerte. „Wir sollten aus einer Position der Stärke und des Selbstbewusstseins argumentieren und nicht mit zusammengekniffenen Pobacken wie sie. Sie leben mit ihren Truppen davon, dass alles kleingeredet und kleinkariert wird“, hielt Monegel dem AfD-Vertreter vor.
„Sie nennen sich Alternative für Deutschland. Vielleicht eine Alternative für Delmenhorst und Dülmen. Für Dortmund und Deutschland reicht das schon lange nicht mehr“, redete sich Monegel für seine Verhältnisse ungewohnt in Rage.
Es gehe darum, die Chancen wahrzunehmen, den erfolgreichen Strukturwandel in Dortmund und im Ruhrgebiet vor 20.000 oder mehr Entscheidungsträgern aus der ganzen Welt zu präsentieren. „Wir laufen uns in diesem Jahr mit dem Städtetag warm und machen dann drei Jahre später mit der Weltstädtekonferenz weiter. Wir wollen, dass die Konferenz ein Erfolg wird“, so Monegel.
„Wir wollen das auch. Bei anderen Veranstaltungen haben wir schon viel mehr Geld ausgegeben“, ergänzte Lars Rettstadt (FDP/ Bürgerliste). „600.000 Euro scheinen für manchen Kleinherzigen eine große Summe sein, aber es sind weniger als einen Euro für jeden Bürger der Stadt“, verdeutlichte Norbert Schilff (SPD).
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