Der Verwaltungsvorstand befasste sich mit dem Abschlussbericht der Quartiersanalyse „Alt-Scharnhorst“ des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung. In Zusammenarbeit mit „dortmunderstatistik“ der Stadt Dortmund wurde im Frühjahr 2018 mit der Analyse des Untersuchungsgebietes begonnen. Neben den Bewohnerinnen und Bewohnern wurden auch die Eigentümerinnen und Eigentümer befragt.
Analyse offenbart Gemeinsamkeiten und Unterschiede des östlichen und des westlichen Quartiers
Das Untersuchungsgebiet ist Teil des statistischen Unterbezirks Alt- Scharnhorst und liegt im Stadtbezirks Scharnhorst. Begrenzt wird der Bereich im Süden durch die Güterbahnlinie, im Westen durch die Rüschbrinkstraße und des Weiteren durch den Erlenbach und den Kirchderner Graben.
Der Bereich lädt durch Wald-, Agrar- und Freiflächen zur Naherholung ein. Bei der Untersuchung wurden zwischen dem Ost- und dem Westquartier Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede festgestellt. Im Ostquartier leben in 166 Wohnungen 1818 Menschen und im Westquartier in 213 Wohnungen 1318 Menschen.
Östliches Quartier zeichnet sich durch gute Nachbarschaft und Versorgung des täglichen Bedarfs aus
Das östliche Quartier wird geprägt durch drei- bis viergeschossige Mietwohngebäude, teilweise in Zeilenbauweise mit großzügigem Abstandsgrün. Derzeit baut die Vivawest mehrere barrierefreie öffentlich geförderte Mietwohngebäude. Einige sind bereits schon bezogen. Zudem werden von der Vonovia umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an Bestandsimmobilien durchgeführt.
Zu den weiteren Stärken dieses Bereichs zählen ein fußläufig erreichbarer Discounter, ein Ärztehaus, sowie weitere Geschäfte zur Versorgung des täglichen Bedarfs. Die evangelische Kirche bietet zudem ein breites Freizeit und Kulturangebot. Aus der Bewohnerinnen- und Bewohnerbefragung geht hervor, dass diese eine gute Nachbarschaft haben und sich im Quartier wohlfühlen.
Zudem besteht im Vergleich zu bisherigen Untersuchungen eine sehr geringe Wegzugsabsicht. Zu den Schwächen zählen Parkraumprobleme im öffentlichen Raum und einige Privatimmobilien mit Instandhaltungsbedarf in exponierter Lage an der Friedrich-Hölscher-Straße.
Zu wenig Infrastruktur im Westquartier: ExpertInnen bezeichnen es als „abgeschnitten“
Zum Westquartier gehört das kleine Gewerbegebiet Zeche Scharnhorst. Die Wohnbebauung ist überwiegend durch ein- bis zweigeschossige Zechenhäuser in Privatbesitz geprägt. Freiflächen am Haus und gepachtetes Grabeland bieten den überwiegend türkischstämmigen Bewohnerinnen und Bewohnern Möglichkeiten zur Erholung und Selbstversorgung.
Auch hier gaben die Bewohnerinnen und Bewohner in der Befragung überdurchschnittlich oft an, sich in ihrer Wohnung und im Quartier wohl zu fühlen. Es besteht im Vergleich zu anderen Untersuchungen eine unterdurchschnittliche Wegzugsabsicht. Außer der Moschee verfügt dieser Bereich derzeit über keine soziale Infrastruktur.
Zudem führt die Verkehrssituation zur Abgrenzung dieses Quartiers. Es ist durch die B236n zerschnitten und durch die stark befahrene Rüschebrinkstraße sowie die Güterbahnlinie belastet. Der Bereich ist zudem schlecht an die Breitbandversorgung angeschlossen. Von Expertinnen und Experten wurde dieses Quartier daher als abgeschnitten bezeichnet.
Zu wenig Kindergartenplätze im gesamten Untersuchungsgebiet
Weitere Schwäche des gesamten Untersuchungsgebietes sind die Busverbindungen und die unbeleuchteten Fußwegeverbindungen. Dies trifft vor allem Kindergarten- und Grundschulkinder. Hier werden dringende Handlungsbedarfe in der Zuverlässigkeit der Busverbindungen und der Sicherheit der Schulwege gesehen.
Darüber hinaus ist die Versorgungsquote mit Kindergartenplätzen nicht erfüllt und die beiden nächstgelegenen Grundschulen bedürfen dringender An- und Umbauten in räumlicher und technischer Ausstattung. Zudem fehlt eine Turnhalle. Punktuell kommt es bei einigen Freiflächen im öffentlichen Raum zu Vermüllung und Sperrmüllablagerungen.
Es wurden zahlreiche Handlungsoptionen erarbeitet. Neben der Verbesserung der Beleuchtungssituation der Wegeverbindungen und dem Ausbau des Angebots an Kita- und Grundschulplätzen, gilt es auch die Busanbindung zu verbessern.
Aktuell hat im September 2018 die Bezirksvertretung Scharnhorst die Entscheidung der Verwaltung, einen positiven Vorbescheid zum Bau einer vier-zügigen Kindertagesstätte im Westquartier an der Wambeler Heide zu erteilen, zur Kenntnis genommen und die planungsrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens beschlossen.Der komplette Abschlussbericht der Quartiersanalyse kann als pdf-Datei im Anhang des Artikels eingesehen werden.
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