Geringe Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern – der Anteil liegt bei 25 Prozent

Prostatakrebs ist weiterhin die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Trotzdem nehmen immer weniger Männer das Angebot zur Früherkennung wahr.
Prostatakrebs ist weiterhin die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Trotzdem nehmen immer weniger Männer das Angebot zur Früherkennung wahr. Bild: Depositphotos.com/ Lisa F. Young

Männer nutzen die Prostata-Krebsfrüherkennung nach wie vor viel zu wenig. So gab es im zweiten Pandemiejahr 2021 bei den gesetzlich Krankenversicherten weiterhin Rückgänge, die sich auch in der Omikron-Welle im 1. Quartal 2022 fortgesetzt haben. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. „Wir möchten die Männer auch in Dortmund über die Gefahren des Prostatakrebses informieren und ihnen einen Anstoß geben, regelmäßig zur Krebsfrüherkennung zu gehen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Prostatakrebs ist eine ernsthafte Erkrankung und die häufigste Krebserkrankung bei Männern.

In Deutschland erkranken jährlich rund 60.000 Männer neu daran

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 60.000 Männer neu daran. Etwa 25 Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern betrifft die Prostata. Dennoch geht die Inanspruchnahme der Krebsvorsorge zurück: Im Jahr 2021 nutzten 4,4 Prozent weniger Männer in Westfalen-Lippe die Prostatakrebsvorsorge als vor der Pandemie 2019. Im ersten Quartal 2022 betrug der Rückgang gegenüber dem Vergleichs-Zeitraum 2019 sogar 5,1 Prozent.

Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs nur selten auf. „Es gibt Hinweise auf ein vererbbares Risiko, auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron spielt eine Rolle. Man weiß heute, dass sich ein Prostatakarzinom ohne Testosteron gar nicht entwickeln kann. Sicher ist auch, dass es ein Krebs des höheren Lebensalters ist“, so Kock.

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie sitzt zwischen Blase und Beckenbodenmuskulatur. Ein Prostatakarzinom entsteht, wenn Zellen der Vorsteherdrüse anfangen, sich unkontrolliert zu vermehren. Die Ursachen für die Entstehung solcher Zellentartungen sind unbekannt, ebenso Faktoren, die den Verlauf der Erkrankung beeinflussen.

Bei der Inanspruchnahme der Prostata-Früherkennung ist noch viel Luft nach oben

Krankhafte Veränderungen der Prostata - sie sorgen für 25 Prozent der Krebserkrankungen bei Männern.
Krankhafte Veränderungen der Prostata – sie sorgen für 25 Prozent der Krebserkrankungen bei Männern. Visualisierung: Depositphotos.com

Risikofaktoren sind eine familiäre Vorbelastung, das Alter und die Abstammung. Männer afrikanischen Ursprungs erkranken deutlich häufiger an Prostatakrebs als Europäer und Nordamerikaner. Asiaten wiederum sind nur sehr selten betroffen.

Obwohl Prostatakrebs bei Männern so häufig vorkommt, ist über die Ursache nur sehr wenig bekannt. Im Anfangsstadium verursacht Prostatakrebs meist keine Symptome. Die ersten Symptome, die dann auftreten, sind meist unspezifisch und deuten in der Regel nicht eindeutig auf einen Tumor hin.

Viele von ihnen können zum Beispiel auch durch eine Prostatavergrößerung oder -entzündung hervorgerufen werden. Zu den Symptomen, die auf eine Prostatakrebserkrankung deuten können, zählen häufiger Harndrang (vor allem nachts), Schwierigkeiten, mit dem Urinieren zu beginnen, unterbrochener oder schwacher Harnfluss und Blut im Urin. Ob es sich aber tatsächlich um Krebs handelt oder ob eine gutartige Erkrankung die Symptome verursacht, kann erst durch weitere Untersuchungen festgestellt werden.

„Insgesamt gibt es bei der regelmäßigen Inanspruchnahme der Prostata-Früherkennung noch viel Luft nach oben“, betont Kock. Umfassende Informationen gibt es beim DKFZ, dem Deutschen Krebsforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft unter www.krebsinformationsdienst.de. Weitere Informationen unter www.aok.de/nw Stichwort ‚Prostata‘.

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Reaktionen

  1. MediTALK im KlinikumDO: Neue Therapien bei Urologischen Krebserkrankungen – bessere Heilungschancen und geringere Nebenwirkungen (PM)

    Prostata, Harnblase, Nieren, Hoden: Im Urogenitaltrakt entwickeln sich vergleichsweise häufig Tumorerkrankungen. Sie machen einen großen Anteil an den rund einer halbe Million Krebs-Neuerkrankungen pro Jahr aus. Dass eine solche Diagnose in den meisten Fällen kein Todesurteil ist, versicherte Prof. Dr. Michael Truß den Besuchern des mediTALK am Mittwoch (14.8.) im Klinikum Dortmund. Der Direktor der Urologischen Klinik stellte neue und schonenden Therapieformen sowie moderne minimalinvasive Operationsmethoden vor.

    Die rund 80 Gäste der monatlichen Vortragsreihe staunten über die filigranen Spezialinstrumente, die für die sogenannten Schlüsselloch-OPs im Urogenitalbereich eingesetzt werden und über die Leistungsfähigkeit moderner Roboterassistenz. Videos zeigten, wie so ein High-Tech Gerät ein Hefe-Weizen samt Bodensatz gekonnt und zielsicher einschenkt und der DaVinci OP-Roboter ganz vorsichtig eine Weintraube hauchdünn abschält.

    Bei den Therapien gebe es derzeit eine rasante Entwicklung, erklärte Prof. Truß. Neue Therapien wie Gezielte/Personalisierte Therapie (targeted therapy) und Immuntherapie sind wegen der hohen Entwicklungskosten in der Regel äußerst teuer, bedeuten aber für Patientinnen und Patienten größere Überlebenschancen und geringere Nebenwirkungen. Häufig sei die Kombination verschiedener Ansätze besonders erfolgsversprechend.

    Welche Behandlung eine Krebspatientin oder ein -patient erhält, entscheidet die interdisziplinär besetzte Tumorkonferenz. „Und was ist mit den hohen Kosten?“, sorgten sich einige mediTALK-Gäste. Prof. Truß konnte sie beruhigen: „Erachtet die Expertenrunde eine zugelassene Therapie als sinnvoll, werden die Kosten von der Krankenversicherung übernommen.“

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