Problemhaus in der Gronaustraße: Hilferuf der schwäbischen Eigentümer überrascht und erfreut das Ordnungsamt

Die Eigentümer machen eine Räumung im Problemhaus Gronaustraße 42
Die Eigentümer haben in ihrem Problemhausselbst angepackt und ausgeräumt. Foto: Alex Völkel

Mehr als 100 Häuser hat das Nordstadt-Büro des Ordnungsamtes unter Beobachtung: Leerstand, Verwahrlosung oder andere Probleme – in unterschiedlicher Schwere: „Fünf sind rechtlich besonders schwierig – der Rest ist unter Beobachtung“, erklärt Tobias Marx.

Nordstadt-Büro des Ordnungsamtes hat mehr als 100 Häuser im Blick

Tobias Marx, Leiter des Nordstadtbüros des Ordnungsamt
Tobias Marx ist Leiter des Nordstadtbüros des Ordnungsamtes in der Bornstraße. Foto: Klaus Hartmann

Der Leiter des Nordstadtbüros hat auch das Haus in der Gronaustraße, welches die schwäbischen Eigentümer in der vergangenen Woche eigenhändig geräumt haben, nach einem Hinweis auf dem Radar gehabt. „Aber wir hatten uns selbst davon kein Bild machen können.“

Er war überrascht vom Hilferuf der Eigentümer: „Das kommt eher selten vor und ist sehr ungewöhnlich“, räumt Marx ein. Wenn überhaupt bekomme er höchstens Anrufe von Verwaltern, weil diese nicht mehr klar kämen. Aber auch die Bewohner können sich Hilfe bei der Stadt suchen und Missstände aufzeigen – bei baulichen Mängeln, gesundheitlichen Problemen oder der Verhüllung.

Eigentümer haben das Heft des Handelns in der Hand

„Die Eigentümer haben ja die Handhabe, etwas zu unternehmen. Wir kommen nur ins Spiel, wenn es gesundheitliche oder bauliche Probleme gibt“, verdeutlicht Marx die Zuständigkeit. „Das Kümmern um die Häuser ist das A und O.“ Doch teilweise zögen die Eigentümer nur Geld heraus oder wüssten nichts von den Problemen vor Ort.

Horrorhaus
Das „Horrorhaus“ in der Kielstraße ist die bekannteste und größte Schrottimmobilie in der Nordstadt.

Um ein solches Haus wieder auf Vordermann zu bringen, müsste man es in der Regel erst komplett leerziehen und renovieren. Doch für die Räumung müsse ein Vermieter selbst sorgen. Polizei und Ordnungsamt hätten nur bei illegalen Bewohnern eine Handhabe. Wenn ein Vermieter seine Mieter loswerden wolle, müsse er den Klageweg beschreiten. Wenn er einen Räumungsbeschluss erwirken könne, dann müsse dieser von einem Gerichtsvollzieher durchgesetzt werden.  Doch das sei ja in der Gronaustraße nicht notwendig.

Stadt kann nur beraten aber nicht als Makler fungieren

Den schwäbischen Eigentümern will er als Wegweiser fungieren und mit der Stadtplanung und dem Wohnungsamt in Kontakt bringen. „Wir werden das Haus auch im Arbeitskreis Problemhäuser thematisieren“, betont Marx. Allerdings sei dies letztendlich ein privatrechtliches Problem: „Die Stadt ist weder Makler noch Vermarkter von Häusern.“

Denn bei allen Problemen, die die Stadt in der Nordstadt und anderen Stadtbezirken hat, eine Inwertsetzungsabteilung gibt es noch immer nicht. Daher können die verschiedenen Verwaltungsabteilungen nur an Symptomen herumdoktern, aber das eigentliche Problem nicht nachhaltig lösen.

Daher können Marx und seine Kollegen den schwäbischen Eigentümern in der Gronaustraße nur beratend zur Seite stehen: „Ihre Bereitschaft, etwas zu unternehmen, können wir nur begrüßen“, betont Marx. „Sie sind nicht untergetaucht, sondern zeigen Verantwortung.“

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