2.500 Menschen demonstrierten für Gleichberechtigung und freie Liebe

„Pride matters – Liebe ist alternativlos“: Der 26. CSD zieht mit „Partydemo“ durch Dortmund

Matilda Buchmann | Nordstadtblogger

„Mono- oder Polygam – Liebe ist für alle da“: Diese und andere Demonstrationssprüche waren am Samstag (14. September 2024) beim 26. CSD in Dortmund auf dem Demonstrationszug durch die Innenstadt zu vernehmen. Unter dem Motto „Pride matters – Liebe ist alternativlos“ fand die Demonstration mit anschließendem Straßenfest auf dem Friedensplatz statt.

Bunter Demonstrationszug zog vom Bahnhof aus durch die Innenstadt

Auftakt des diesjährigen Christopher-Street-Days in Dortmund war die Begrüßung und anschließende Rede von Frank Bauer, Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbandes NRW. Er sprach über die Errungenschaften der letzten Jahre für die queere Community, betonte aber auch, in welchen Punkten noch Verbesserungspotential herrsche.

Matilda Buchmann | Nordstadtblogger

Punkte wie Artikel 3 des Grundgesetzes, also die Gleichheit aller Menschen, nannte er als Leitbild, an dem man sich orientieren sollte. Kritisch thematisierte er das Abtreibungsgesetz und auch die erschwerten Umstände für sogenannte Regenbogenfamilien, beispielsweise bei Adoptionen. Gemeint mit dieser Bezeichnung sind Familien, in den mindestens eine Person queer ist.

Mit dieser offiziellen Eröffnung startete die Demonstration mit einigen Minuten Verspätung. Der Demozug bewegte sich vom Hauptbahnhof aus in den Norden, bis hin zur Bornstraße, und ging dann in Richtung Innenstadt Ost über den Schwanen- und Ostwall weiter.

Das Straßenfest auf dem Friedensplatz endete schneller als gedacht

Straßenfest auf dem Friedensplatz Marei Thiele | Nordstadtblogger

Während der Demonstration wurde auf den zwei begleitenden Wagen Musik gespielt. Menschen tanzten ausgelassen und feierten friedlich. Weiter hinten wurden Sprechchöre für Gleichheit skandiert.

Gegen 15 Uhr traf der Demonstrationszug auf dem Friedensplatz ein. Hier gab es neben einer Bühne, auf der Performances stattfanden, diverse Info- und Getränkestände. Das Straßenfest, das eigentlich zwei Stunden länger angedacht war, leerte sich verhältnismäßig schnell. Wie in den Vorjahren auch wurden die ersten Infostände schon vorzeitig abgebaut.

Kampf für Gleichberechtigung wird weitergeführt

Auf der Demonstration gab es verschiedenste Redebeiträge von Mitgliedern des SLADO e.V., dem Lesben- und Schwulenverband NRW, einer antifaschistische Gruppierung und weiteren Akteur:innen. Ihnen allen war es ein Anliegen zu betonen, „dass man sich nicht nur für die eigenen Rechte, sondern auch die der kommenden Generationen gemeinschaftlich einsetzen“ müsse.

Demonstrationszug durch die Dortmunder Innenstadt Marei Thiele | Nordstadtblogger

„Der Kampf für Gleichberechtigung findet nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch auf der Straße statt“ erklärte Jakob, Mitglied einer antifaschistischen Gruppierung, in seiner Rede.

Man kämpfe auch für Personen, die aufgrund von Hass und Hetze zu Schaden gekommen seien. Als Beispiel wurde an den Vorfall vor zwei Jahren auf dem CSD in Münster erinnert. Malte C. wurde dort attackiert, nachdem er zwei Frauen half, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung beleidigt wurden. Später starb er an den Folgen seiner Verletzungen.

Ansonsten wurde die Demonstration fröhlich gehalten. Selbst bezeichneten viele Sprechende den diesjährigen CSD als „Partydemonstration“, ein Event auf dem man sich für Menschenrechte einsetzen, aber trotzdem feiern könne.

Teilnehmende fühlten sich trotz kleiner Nazi-Demonstration sicher

Ein allgegenwärtiges Thema waren auch die medienwirksamen Proteste gegen vergangene CSD-Veranstaltungen in Deutschland. Rechtsextreme hatten bundesweit zu Störaktionen aufgerufen, traten gewaltbereit auf – auch hier in Dortmund. So fand neben einer evangelischen Kundgebung an den Katharinentreppen auch eine Neonazi-Demonstration statt.

Rund sechzig jugendliche Rechtsextreme liefen vom Dortmunder U-Turm aus durch kleine Teile der Nordstadt und skandierten Parolen wie „Groß-, Groß-, Großdeutschland!“ oder „Lügenpresse!“. Dabei sahen sie sich immer wieder mit einer deutlich größeren Gruppe antifaschistischer Gegendemonstrant:innen konfrontiert.

Ihr selbst ernanntes Ziel, nämlich den CSD zu stören, verfehlten die überregional angereisten Neonazis. Die Polizei hatte beide Veranstaltungen zwar in der Innenstadt platziert, allerdings mit einer so weiten Entfernung, dass die Neonazis und die CSD-Teilnehmer:innen sich zu keinem Zeitpunkt gegenüberstanden. Deutlich wurde in Gesprächen mit Teilnehmenden des Christopher-Street-Days, dass sie sich während der Veranstaltung sicher fühlten.

„Dadurch, dass sich mehrere rechte Gruppen vorher angekündigt haben, haben wir uns schon mehr Sorgen gemacht als sonst auf CSDs. Aber im Endeffekt haben wir davon nichts mitbekommen.“ – CSD-Teilnehmer:in


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