Anlässlich der Pogrome im November 1938 und des Erstarken des Rechtspopulismus, Rassismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft will eine Veranstalter:innengemeinschaft in Dortmund mahnen, Gesicht zu zeigen und unsere Verantwortung deutlich zu machen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Am Mittwoch, den 20. November 2024, laden sie ab 18 Uhr und in das Hansatheater in Dortmund-Hörde, um hier mit Kunst und Kultur den Opfern der nationalsozialistischen Novemberpogrome zu gedenken und Flagge zu zeigen für eine vielfältige, weltoffene und tolerante Gesellschaft. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos. Da das Kontingent allerdings auf 199 Plätze beschränkt ist, wird um vorherige Anmeldung per Mail gebeten (Link am Ende des Artikels).
Programm mit Lesungen, filmischen Beiträgen, Kunstausstellung und Musik
„Die Lehren, die aus den furchtbaren Verbrechen der Nationalsozialisten zu ziehen sind, gelten jetzt und heute. Sie mahnen uns, nicht gleichgültig zu sein. Wir stehen für eine vielfältige, weltoffene, tolerante und demokratische Gesellschaft“, heißt es seitens der Veranstalter:innen.
Der Einlass im Hansatheater beginnt ab 18 Uhr. Zunächst werden die Schirmfrau der Veranstaltung, die Dortmunder AWO-Vorsitzende Anja Butschkau und der Begründer des Hansatheaters, Rudi Strothmüller, die Gäste begrüßen. Ab 19 Uhr steht dann ein Bühnenprogramm an.
Unter anderem wird es Lesungen mit den Kammerschauspielern Jürgen Nikol und Andreas Weißert geben, die Texte von Ida Fink, Christiane Köhne und Walter Liggesmeyer vortragen werden. Der Dortmunder Schriftsteller Reinhard Junge wird sein Buch „Kinder des Widerstandes“ über seine Eltern, die Dortmunder Antifaschisten und Widerstandskämpfer Lore und Heinz Junge, vorstellen.
Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von Christoph Nitz an der Gitarre, Christiane Köhne an der Harfe und Sänger Rudi Strothmüller. Zusätzlich werden diverse filmische Beiträge das Programm stimmig abrunden.
Neben dem Bühnenprogramm gibt es auch ein begleitendes Benefizprogramm
In den Räumen des Hansatheaters werden außerdem Werke der beteiligten Künstler:innen, aus dem Nachlass von Walter Liggesmeyer sowie künstlerische Arbeiten von Menschen mit Behinderungen des Atelier „WerkStattArbeit“ der AWO-Werkstätten in Lindenhorst präsentiert.
Die Werke können zu einem fairen Preis käuflich erworben werden. Von dem Verkaufspreis spenden die Künstlerinnen und Künstler an:
- „Backup-Comeback e.V. – couragiert Demokratie stärken“ – Beratung und Vermittlung von Wegen aus dem Rechtsextremismus und der Gewalt
- Obdachlosenhilfe BODO e.V.
- Obdachlosenhilfe „GastHaus e.V.“
- AWO-Projekt „Tiny-Houses für Obdachlose“
Die vier Vereine bzw. Hilfsprojekte erhalten am Veranstaltungstag Gelegenheit, sich mit einem kleinen Infostand zu präsentieren. Mit Hilfe des AWO Unterbezirk Dortmund und der beiden Ortsvereine Körne/Wambel und Dortmund- Mitte sowie der Auslandsgesellschaft konnten die unvermeidlichen Sachkosten maßgeblich refinanziert werden.
Großmutter von Hansatheater-Gründer Rudi Strothmüller wurde in Auschwitz ermordet
Die Veranstaltung wird durchgeführt von einem Initiativkreis der Dortmunder Künstlerinnen und Künstler : Christiane Köhne, Helga Hoicke, Yvonne Wilken, Babette Seim, Günter Rückert und Mathias Schubert, dem Atelier „WERKstattArbeit“ und mit dem Nachlass von Walter Liggesmeyer (1938-2017).
Hierfür kooperiert die Künstler:innengemeinschaft mit dem Förderverein Gedenkstätte Steinwache-Internationales Rombergparkkomitee e.V. und dem AWO Unterbezirk Dortmund mit den beiden Ortsvereinenen Körne/ Wambel und Dortmund-Mitte und mit Unterstützung der Auslandsgesellschaft.de.
Die Veranstaltergemeinschaft erfährt eine großartige Unterstützung durch das Hansatheater, auch weil die Großmutter von Rudi Strothmüller, Marta Kocieniewska, im Alter von 45 Jahren am 17. April 1943 in Auschwitz ihr Leben lassen musste. Sie war am 15. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert worden.
Ein Eintritt wird nicht erhoben – es wird um Spenden gebeten
Aufgrund des auf 199 Plätze begrenzten Kontingents, bitten die Veranstalter:innen um frühzeitige, vorherige Anmeldung per Mail an margret.deventer@gmx.de.
Verantwortlich für die Veranstaltergemeinschaft ist der Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte Steinwache-Intern. Rombergparkkomitee e.V., Georg Deventer.
Weitere Informationen finden Interessierte hier.
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