
Der Zugang zu Wohnraum ist ein grundlegendes Recht – doch der Wohnungsmarkt in Deutschland birgt für viele Menschen große Hürden – insbesondere für jene, die aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, Alters oder anderer unveränderlicher Merkmale diskriminiert werden. Der Planerladen möchte, im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus, mit seiner aktuelle Kampagne auf Schutzlücken im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und den damit verbundenen Reformbedarf aufmerksam machen. Zudem wird zur Unterstützung durch eine dazugehörige Petition aufgerufen.
Kampagne: „Fair vermieten, Diskriminierung verbieten!“
Trotz der Fortschritte, die seit der Einführung des AGG erzielt wurden, gibt es immer noch erhebliche Lücken und Schwächen, die es Unternehmen und Institutionen ermöglichen zu diskriminieren. Insbesondere beim Zugang zu Wohnraum, in die Arbeitswelt und im Bildungsbereich zeigen sich gravierende Mängel. Daher ist die Reform des AGG nicht nur dringend notwendig, sondern überfällig, um Chancengleichheit in unserer Gesellschaft zu gewährleisten und Diskriminierung einen Riegel vorzuschieben.
Um diese Missstände zu beheben und die Rechte von Betroffenen zu stärken, startet die breit angelegte Kampagne zur AGG-Reform. Die Kampagne soll dazu aufrufen, jetzt zu handeln, um Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt und darüber hinaus zu stoppen, und fordert:
- Verbesserung des Diskriminierungsschutzes in Deutschland, besonders im Wohnbereich
- Schließung der Schutzlücken im AGG, insbesondere in Bezug auf Diskriminierung beim Zugang zu Wohnraum
- Anpassung des AGGs an die EU-Richtlinien und die UN-Menschenrechtskonventionen, um den Schutz für alle Menschen zu gewährleisten
Menschen sollen für die Notwendigkeit der AGG-Reform sensibilisiert werden
Mit unterschiedlichen Bausteinen will die Kampagne eine breite Öffentlichkeit erreichen, um die AGG-Reform im öffentlichen Diskurs präsent zu machen. So gibt es eine umfassende Online-Werbekampagne (www.instagram.com/planerladen). Mit sechs verschiedenen Motiven, die jeweils eine zentrale Forderung der Kampagne aufgreifen, soll das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit einer Reform geschärft und Menschen für das Thema sensibilisiert werden.

Beispielsweise macht ein Kampagnenmotiv auf die im AGG enthaltenen Fristen aufmerksam. Diese gelten ab dem Zeitpunkt der Diskriminierung und sind mit lediglich zwei Monaten zu kurz, um Ansprüche auf Entschädigungen anzumelden. Denn Betroffene müssen sich nach einer Diskriminierung häufig erst über ihre Rechte informieren und sind zunächst zurückhaltend, rechtliche Schritte einzuleiten.
Außerdem sollen Unternehmen in ihrer Funktion als Arbeitgeber direkt angesprochen werden, denn auch diese haben oftmals mit den Auswirkungen von Diskriminierung zu kämpfen. Einerseits wirkt sich eine hohe Wohnzufriedenheit positiv auf die Leistungsfähigkeit aus und andererseits setzt der Abschluss eines Arbeitsvertrags einen festen Wohnsitz voraus. Daher ist ein einfacher und gleichberechtigter Zugang zum Wohnungsmarkt für die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften vor allem auch aus dem Ausland unabdingbar.
Housing Action Days auf der Münsterstraße
Der Planerladen und andere soziale und wohnungspolitische Akteure Dortmunds werden am 26. April 2025 auf der Münsterstraße die Forderungen für einen diskriminierungsfreien Zugang zu Wohnraum in der Stadt kundtun. Dies findet im Rahmen des diesjährigen „Housing Action Days“ statt, an dem weltweit Menschen und Organisationen für gerechtere Wohnbedingungen und einen besseren Zugang zu Wohnraum für alle kämpfen.
Diese von der Planerladen gGmbH organisierte Kampagne findet statt im Rahmen des Projekts INKLUDO 2.0 (Inklusion von Drittstaatsangehörigen in Dortmund) und wird durch Mittel des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU kofinanziert. Zudem wird die Kampagne im Rahmen des vom MKJFGFI geförderten Projektes flügge (Neueinwanderung) durchgeführt.
Jede Stimme zählt und jede:r kann sich für Gleichberechtigung einsetzen – und das ganz einfach mit der eigenen Stimme. Gemeinsam soll ein starkes Zeichen gesetzt werden gegen Diskriminierung – für mehr Chancengleichheit und einen fairen Zugang zum Wohnungsmarkt für alle.
Mehr Informationen:
- Zur Petition des Planerladen geht es unter: planerladen.de/agg-reform.