Von Marius Schwarze
Die Übergabe soll die Stadt Dortmund an das Pariser Klimaabkommen erinnern. Simone Kah und Andrea Bausmann von den „Parents for Future“ Dortmund haben sich am Donnerstag, 9. Dezember 2020, mit dem Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal, im provisorischen Rathaus am Südwall 21-23 in der Dortmunder Innenstadt getroffen, um den Eiffelturm im Zeichen des Pariser Klimaabkommens, sowie dem zweijährigen Bestehen der „Parents for Future“ zu überreichen.
„Parents for Future“ unterstützen ihre Kinder im Kampf für eine bessere Zukunft
„Wir sind heute hier und treffen den Oberbürgermeister um ein Zeichen an die Stadt zu schicken, dass das Pariser Klimaabkommen noch immer große Bedeutung hat“, sagt Simone Kah. ___STEADY_PAYWALL___
Mit einem offenen Brief, der noch einmal verdeutlicht, wie ernst die Klimasituation weltweit ist, haben sich die „Parents for Future“ an Oberbürgermeister Thomas Westphal gewandt. Sie fordern die Stadt Dortmund hinsichtlich der nächsten Generationen auf, das 1,5 Grad Celsius Ziel einzuhalten und mit allen Möglichkeiten zu erreichen.
Es geht vor allem um die Lebensqualität der nachfolgenden Generationen, sowie das Bestehen der Natur, mit all ihrer Artenvielfalt. „Wir befinden uns derzeit auf einem drei bis vier Grad-Pfad“, liest Andrea Bausmann aus dem Brief vor. „Daher wollen wir Ihnen, Herr Westphal, diesen Eiffelturm zur Erinnerung übergeben: Setzen Sie sich für die Erreichung des 1,5°C Ziels im Rahmen Ihrer Möglichkeiten ein“, liest Andrea Bausmann weiter.
„Parents for Future“ entstanden aus der „Fridays for Future“-Bewegung
Der Auftrag der „Parents for Future“ scheint klar definiert, denn neben jedem einzelnen, sollen auch die Städte dazu beitragen, dass die globale Erderwärmung auf einen klimaschützenden Messwert gesenkt wird.
„Wir als Eltern haben uns gesagt, wir müssen uns hinter unsere Kinder stellen“, erklärt Simone Kah, den Grund für die Bewegung „Parents for Future“. Nicht nur, dass die Schulen immensen Druck auf Kinder und Jugendliche ausgeübt haben, die meisten der „Fridays for Future“-Demonstranten und Demonstrantinnen würden ohnehin nur Schule schwänzen war ein Anreiz, für Simone Kah und Andrea Bausmann, die „Fridays for Future“-Demonstrationen zu unterstützen.
„Anfangs haben wir an den Freitagen mitdemonstriert, als unsere Kinder uns dann dazu angehalten haben, in unserer Altersklasse mehr zu bewirken, haben wir die Parents for Future gegründet“, so Simone Kah weiter.
„Parents for Future“ als ein globales, internationales Projekt begreifen
Seit dem März 2018 gibt es nun schon die „Parents for Future“-Bewegung in Dortmund. Nachdem sie die ersten Monate, auf den Freitagsdemonstrationen der Kinder und Jugendlichen von „Fridays for Future“ mitgelaufen sind, haben sie sich dazu entschlossen, samstags eigene Demonstrationen stattfinden zulassen.
„Bis zu 600 Demonstranten und Demonstrantinnen kamen dort zusammen“, erklärt Andrea Bausmann. Die „Parents for Future“ sind nichts lokales aus Dortmund, es gibt nicht nur hier oder in ganz Deutschland Eltern, die auch in ihrer Altersgruppe Menschen motivieren möchten, an Demonstrationen teilzunehmen und dazu auffordern die Klimaziele einzuhalten und zu erreichen, sondern mittlerweile global.
Sie reihen sich ein in eine Sparte verschiedener Bewegungen. Neben den „Scientist for Future“ oder sogar den „Grandparents for Future“, sind die „Parents for Future“ mit den „Fridays for Future“-Anhänger*innen, die größte Gruppe an Menschen, die für eine Veränderung der Klimapolitik auf die Straßen gehen. „Die heutige Übergabe findet nicht nur in Dortmund statt“, erwähnt Simone Kah. In ganz Deutschland haben sich Eltern auf den Weg gemacht in die Rathäuser ihrer Städte um ein Zeichen zu setzen.
Umgang und Ziele des Klimaabkommens in der Stadt Dortmund
Die „Parents for Future“ aus Leipzig sind ein Beispiel dafür, welche Relevanz dieses Thema mit sich bringt. „Die Parents for Future aus Leipzig machen sich mit einem großen Exemplar des Eifelturms auf Fahrrädern auf den Weg nach Brüssel“, so Simone Kah zu Oberbürgermeister Thomas Westphal.
Aber nicht nur in Deutschland setzen sich Eltern für einen Wandel der Klimapolitik ein, sondern global sind Vertreter und Vertreterinnen an den Entwicklungen und Umsetzungen des Klimaabkommens von Paris interessiert.
„Was wir innerhalb der Stadtgrenzen Dortmund tun können um den CO2 Ausstoß zu verringern, wollen wir gerne angehen“, so der Oberbürgermeister Thomas Westphal auf die Frage, was Dortmund zum Erreichen der Klimaziele beitragen kann.
Ausbau der H-Bahn als effizientestes und energiesparendstes Verkehrsmittel
Vordergründig ist in Dortmund das Verkehrsnetz. „Dortmund ist eine klassische Pendlerstadt, so wie viele Städte im Ruhrgebiet. Es kommen täglich etwa 120.000 Menschen mit dem Auto nach Dortmund um hier zu arbeiten, und etwa 90.000 verlassen Dortmund täglich auf dem Weg zur Arbeit“, so Thomas Westphal weiter.
Ziel sei es grundsätzlich dafür zu sorgen den Nahverkehrssektor in Dortmund weiter auszubauen, damit innerhalb der Stadt weniger Auto gefahren werden muss.
„Dortmund ist seit über 10 Jahren eine der leistungseffizientesten Städte im Nahverkehrssektor“, unterstreicht Thomas Westphal, das bisher gut ausgebaute Netz innerhalb Dortmunds.
Doch soll es nicht dabei bleiben, es soll weiter und vor allem effizienter ausgebaut werden. Als eines der Hauptziele nennt Thomas Westphal den Ausbau der H-Bahn bis zur Speicherstraße. „Und natürlich den Ausbau der H-Bahn, das mit Abstand effizienteste und energiesparendste Fortbewegungsmittel in der Stadt Dortmund“, erklärt Thomas Westphal.
Stadt arbeitet an 365-Euro-Ticket zur Attraktivierung des Nahverkehrs
Es sei ein Step-by-Step Verfahren, die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver zu gestalten. Von heute auf morgen geht es nicht, dass innerhalb Dortmunds mehr Menschen auf das Auto verzichten. „Wenn heute jeder mit den öffentlichen Nahverkehrsmitteln fahren würde, dann wären die Busse und Bahnen überfüllt“, sagt Thomas Westphal.
Auch den Nahverkehrssektor umsonst und für jeden Bürger frei zugänglich zu machen, sei jetzt nicht realisierbar. Zum einen würden die nötigen Busse und Bahnen dazu fehlen, zum anderen sei die Finanzierung einer solchen Idee aktuell nicht vorstellbar, zumindest nicht auf einmal.
Es gibt aber eine alternative Idee der Stadt Dortmund, die langsam eingeführt werden soll. „Wir arbeiten an einem 365 Euro-Ticket. Das bedeutet Sie zahlen einmal im Jahr 365 Euro und können das ganze Jahr über mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren“, betont Thomas Westphal hinsichtlich der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs.
Zusammenarbeit muss vor allem auch zwischen den Städten entstehen
Die Verkehrsverbünde zwischen den Städten müssten enger zusammenarbeiten, damit auch Pendler*innen ein Interesse daran haben mit dem Zug in die umliegenden Städte zur Arbeit zu fahren.
„Wir in Dortmund müssen dabei aber nicht nur in die Städte des Ruhrgebiets schauen, sondern vor allem nach Westfalen. Ostwestfalen, Südwestfalen und auch das Sauerland, sind bisher Bezirke zu denen keine vernünftigen Tarife bestehen. Denn auch aus diesen Teilen kommen viele Pendler, und hier haben wir noch keine guten Verkehrsverbünde in dem Sinne, sondern ja häufig Grenzen, in den Tarifen, in den Fahrplänen, und da müssen wir harmonischer werden“, so Thomas Westphal zur Kooperation mit den umliegenden Städten aus dem Sauerland, Ost- oder Südwestfalen.
Es wird also deutlich, dass in Dortmund, sowie im gesamten Ruhrgebiet, der Hauptfokus auf dem Verkehrssektor liegt, um Klimaziele zu erreichen. Viel Arbeit und Anstrengung wartet auf die Stadt Dortmund bei der Umsetzung dieser Vorhaben, weshalb Thomas Westphal sich auch nicht auf einen genauen Zeitplan festsetzen lässt. „Es wird ein schrittweises Verfahren“, erklärt der OB abschließend.
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