Von Robert Bielefeld
Im Rahmen des Projekts „Open Data“ stellt die Stadt Dortmund umfangreich Daten aus ihrer Verwaltung auf der Webseite der Stadt online. Die Daten sind fortan für alle BenutzerInnen ohne Einschränkungen in Form einer handlichen Datenbank verfügbar. Das soll vor allem zur Offenheit und Transparenz der Stadt beitragen. Dortmund war auch vor dem Launch der Datenbank Teil des Pakts „Open Data NRW“ und plant auch in Zukunft, weitere Daten hinzuzufügen.
BürgerInnen informieren und ihnen auf Augenhöhe begegnen – Datenbank macht Infos einfach verfügbar
Zum Startschuss für die Datenbank wurden an die 80 Beiträge in das Portal eingespeist. Diese umschließen verschiedene Interessenfelder: von freien Parkhausplätzen bis hin zu Wahlergebnissen in den verschiedenen Stadtteilen lässt sich seit dem 23. August alles auf der Website finden.
Die Informationen sind für alle InternetnutzerInnen frei verfügbar und über wenige Mausklicks zu erreichen. Nennenswert ist, dass die Daten extra aufbereitet und veranschaulicht wurden, um für alle Zielgruppen einfacher verständlich zu seien.
Es können sowohl die Forschung, Investoren, Firmen, aber auch NormalverbraucherInnnen ohne Mühe von dem Programm profitieren. Verpackt sind die Informationen in anschauliche Balken- und Tortendiagramme, aber auch auf digitalen Stadtkarten können BenutzerInnen schnell und übersichtlich Daten abfragen.
Laut Stadtrat Ludger Wilde ist die Zugänglichkeit der Daten für Laien besonders wichtig. „Wir wollen den Bürgern auf Augenhöhe begegnen; das funktioniert nur, wenn diese auch ausreichend informiert sind.“ Für ihn ist das Projekt „Open Data“ die Gelegenheit, genau das zu tun.
Die Bürgernähe des Projekts soll vor allem zur Geltung kommen, indem eine Feedbackfunktion für die Seite eingeführt wird. Hierüber können die BenutzerInnen dann Wünsche zur Gestaltung oder zum Inhalt der Datenbank äußern. Verbesserungen und neue Funktionen sind auf jeden Fall geplant. Das nächste größere Update soll schon im Oktober kommen, neue Inhalte hinzufügen sowie Vorschläge der NutzerInnen umsetzen.
„Digitaler Kulturwandel“ in vollem Gange und soll nach der Sommerpause weitergehen
Doch neben Transparenz erhofft sich die Stadt Dortmund auch eine Arbeitsentlastung der Stadtverwaltung. Bisher mussten SachbearbeiterInnen auf Anfragen von InteressentInnen in mühsamer Einzelarbeit reagieren, was den Prozess sperrig und vor allem langsam macht.
Diese Arbeitszeit, die essentiell nur verwendet wird, um Anfragen durch die Bürokratie der Verwaltung zu dirigieren, kann nun effizienter genutzt werden.
Die Digitalisierung der Stadt und die Übergangsphase zur „Smart City“ sind nun schon vor der Sommerpause beschlossen und die Fertigstellung des Online Projekts ist ein erstes Anzeichen des Wandels in der Dortmunder Verwaltung. Als „Digitalen Kulturwandel“ beschreibt Stadtrat Uhr diesen Prozess, der sich in Dortmund gerade vollzieht und weiter vollziehen soll.
„Wir haben hier eine gute Lösung gefunden und sind anderen Städten in dem Feld voraus“, sagt der Stadtrat und sieht die Digitalisierung als ein Muss für die kommende Zeit.
Datensturm – großes Interesse der Bevölkerung freut und motiviert, das Projekt auszubauen
Digitalisierung sei nämlich kein Hype, sondern ein Standard, so betont Daniel Heuer vom Dortmunder Systemhaus. Das Systemhaus entwickelte über den Sommer die Datenbank und freut sich ebenfalls, nun der Öffentlichkeit ihr Projekt vorzustellen.
Mit Kontakt zum wissenschaftsjournalistischen Zweig der TU-Dortmund werden sie neue Ideen sammeln und auch weiterhin den Fortschritt der App begleiten.
Auch außerhalb von Dortmund könnten die Daten schon bald an Bedeutung gewinnen. Eine Vernetzung der Datenbanken Dortmunds und der anderer Städte des Ruhrgebiets ist geplant.
Möglicherweise könnte „Open Data“ auch bald eine Rolle auf der EU-Ebene spielen. Eine europäische Vernetzung steht aber momentan noch in relativer Ferne.
Feedback kommt in der Online-Kommunikation mehr Bedeutung zu und soll gefördert werden
Doch trotz großer Pläne möchten sie Dortmund nicht aus den Augen verlieren. Die Kommunikation zwischen Stadt und BenutzerInnen soll zusätzlich neben der Feedback-Funktion auch durch eine zuständige Stelle der Dortmund-Agentur gewährleistet werden.
Primär möchte man über die sozialen Netzwerke, insbesondere Twitter, im Kontakt mit den BürgerInnen bleiben. Neben der Präsenz in den Netzwerken will die Agentur auch einen dedizierten Blog für Updates und allgemeine Informationen der Datenbank betreiben, so Ulrich Potthoff, Agenturleitung der Dortmund-Agentur.
Bis jetzt scheint die Seite sehr gut anzukommen. „Es gab förmlich einen Sturm auf die Daten, als die Datenbank in das Interface eingegliedert war“, beschreibt Stadtrat Wilde. Er sieht das als Zeichen und möchte auch weiterhin Daten für die Öffentlichkeit verfügbar machen.
Bei diesen soll es sich nicht um personenbezogene Informationen handeln und die neue Datenschutzverordnung soll in jeder Hinsicht respektiert werden. Zu finden ist die Datenbank auf der Webseite der Stadt www.dortmund.de unter dem Tab „Rathaus & Bürgerservice“, wo man ab jetzt auf das neue „Open Data“ Projekt in Dortmund zugreifen kann.
Direkter Link: opendata.dortmund.de
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Fraktion DIE LINKE & PIRATEN
Fraktion DIE LINKE & PIRATEN begrüßt die Dortmunder Pläne
für Open Data: „Transparenz wird zum Wirtschaftsfaktor“
Die Stadt Dortmund will zukünftig mehr Daten so veröffentlichen, dass sie von Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen unbürokratisch und kostenfrei genutzt werden können. Dieses Prinzip nennt sich Open Data und dient gleichermaßen dem Verringern von einzelnen Anfragen an die Verwaltung wie dem Fördern von bisher nicht möglichen datenbasierten Anwendungen.
„Dortmund hat sich mit seinen Plänen vergleichsweise viel Zeit gelassen, andere Städte waren da schneller“, sagt Christian Gebel, Fachmann für IT-Themen der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN. „Aber der vorgelegte Plan lässt wenig zu wünschen übrig. Besonders erfreulich sind die Nutzung offener Standards und freier Software zur Umsetzung des Projektes.“
„Natürlich dürfen persönliche Daten nicht veröffentlicht werden. Diese fallen unter den Datenschutz“, erläutert Christian Gebel. „Wer wie viel Hundesteuer oder Grundsteuer bezahlt, geht die Öffentlichkeit deshalb nichts an. Das darf niemals unter Open Data fallen. Da muss sauber getrennt werden“, sagt Christian Gebel.
Dann kann die Öffentlichkeit gerne alle Daten über Straßenlängen, Kanalbreiten oder kaputten Radwegen einsehen. Christian Gebel: „Die Unmengen von Daten, die in der Verwaltung anfallen, sind ein wahrer Schatz für darauf spezialisierte Unternehmen. Ob Dortmund wirtschaftlich davon profitieren wird, bleibt jedoch abzuwarten.“
„Christian Uhr spielt hier einen ganz langen Pass in den freien Raum“, verfällt Gebel in die Fußballsprache. „Ob Thomas Westphal den erlaufen kann, bleibt zu hoffen.“ Denn letztlich wird nicht der für Open Data zuständige Personal- und Organisationsdezernent Christian Uhr, sondern Thomas Westphal als Chef der Wirtschaftsförderung dafür sorgen müssen, dass sich die Unternehmen, die mit diesen Daten Geld verdienen wollen, in Dortmund ansiedeln. „Dann wird Transparenz plötzlich zum Wirtschaftsfaktor.“