Die IG BAU beklagt ein „eklatantes Überwachungsdefizit“ in NRW:

Nur ein Kontrolleur für 28.194 Beschäftigte – Baustellen in Dortmund sollen sicherer werden

Die Gewerkschaft fordert stärkere Arbeitssschutz-Kontrollen durch die staatlichen Arbeitsschutzbehörden.
Die Gewerkschaft fordert stärkere Arbeitssschutz-Kontrollen durch die staatlichen Arbeitsschutzbehörden.

Gerüste ohne Schutzgeländer, ungesicherte Baugruben, mangelhafte oder fehlende Schutzkleidung, Überstunden in Dauerschleife …: Verstöße gegen den Arbeitsschutz sollen auf den Baustellen in Dortmund möglichst keine Chance haben. Das fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

In ganz NRW prüfen nur 345 Aufsichtskräfte den Arbeitsschutz in den Betrieben

„Wir brauchen eine stärkere Kontrolle durch die staatlichen Arbeitsschutzbehörden. Denn das A und O im Job sind der Gesundheitsschutz und die Sicherheit der Beschäftigten. Wichtig ist, dass ‚schwarze Schafe‘ keine Chance bekommen. Betriebe also, die auf Kosten ihrer Mitarbeiter Sicherheitsbestimmungen missachten und den Gesundheitsschutz nicht ernst nehmen. Das gilt grundsätzlich für alle Branchen. Vor allem aber auch für den Bau, wo die meisten Arbeitsunfälle passieren. Baustellen sind Unfall-Hotspots“, so Gabriele Henter.

Gabriele Henter ist Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund.
Gabriele Henter ist Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund.

Um den Kontrolldruck zu erhöhen, fordert die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund eine bessere Personalausstattung der staatlichen Arbeitsschutzbehörden in der Region.

„Es gibt landesweit insgesamt viel zu wenig Kontrolleure. Nach dem aktuellen Arbeitsschutzbericht der Bundesregierung prüfen in ganz Nordrhein-Westfalen lediglich 345 Aufsichtsbeamte den Arbeitsschutz in den Betrieben“, so die Gewerkschafterin.

„Rein rechnerisch ist damit ein Kontrolleur für 28.194 Beschäftigte zuständig – ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Gabriele Henter.

„Wir brauchen eine übergeordnete Behörde, die Kontrollen bündelt“

Von einer effektiven und flächendeckenden Überwachung könne da „weit und breit keine Rede sein“. Die IG BAU-Bezirksvorsitzende spricht von einem „eklatanten Überwachungsdefizit“. Henter drängt in diesem Zusammenhang perspektivisch auf die Einrichtung einer staatlichen Arbeitsinspektion.

„Wir brauchen eine übergeordnete Behörde, die Kontrollen bündelt. Sie muss die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten und Sozialvorschriften sicherstellen. Dazu gehört die Kontrolle von Schwarzarbeit und von Verstößen gegen das Zahlen von Mindestlöhnen. Aber auch den Arbeitsschutz und das Einhalten des Arbeitszeitgesetzes müsste die Arbeitsinspektion fest im Blick haben“, fordert Gabriele Henter. Eine solche „Arbeitskontrolle aus einer Hand“ habe sich etwa in Frankreich und Spanien bewährt.

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