Einen Förderbescheid über 29,5 Millionen Euro zum Umbau und zur Erweiterung der Stadtbahnanlagen unter dem Hauptbahnhof überreichte Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, im Beisein von VRR-Prokuristin Gabriele Matz an Oberbürgermeister Ullrich Sierau.
Der nahm den Bescheid mit Freuden entgegen: „Auf diesen Moment haben wir ziemlich lange gewartet, denn der Planungsbeschluss des Rates stammt schon aus dem Jahr 1999. Mit dem Umbau werden jetzt die Kapazität und die Attraktivität der 1984 in Betrieb genommenen Stadtbahnanlage erheblich gesteigert. Das ist auch Voraussetzung für die Qualifizierung des Hauptbahnhofes zu einem überregional bedeutsamen Verkehrsknoten.“
Stadtbahnanlage wird Hauptzubringerfunktion zu täglich über 530 Zügen des Regionalverkehrs nicht mehr gerecht
Ihrer Funktion als Hauptzubringer zu täglich über 530 Zügen des Regionalverkehrs kann die Stadtbahnanlage in ihrer heutigen Form nicht mehr gerecht werden. Um den Bahnhof in verkehrlicher und baulicher Hinsicht den heutigen Anforderungen an eine moderne, leistungsfähige und attraktive Stadtbahnanlage anzupassen, werden die Bahnsteige im schmalen Mittelbereich von vier auf ca. 9,5 Meter aufgeweitet. Am südlichen Zugang wird eine zusätzliche Fahrtreppe eingebaut.
Auch in der Mitte der Bahnsteige wird es neue Aufzüge und feste Treppenanlagen geben. Sie sollen vor allem die Verknüpfung von Fahr- und Verteilerebene verbessern. Darüber hinaus wird die brandschutztechnische Ausstattung der Stadtbahnanlage auf den heutigen Stand der Technik gebracht. Die Belange der Barrierefreiheit sind berücksichtigt.
Das aus dem Ausbauwettbewerb hervorgegangene Gestaltungskonzept der Planungsgemeinschaft Schaller/Theodor (Architekten BDA) und Kress & Adams (Lichtplanung) sieht einen Ausbau mit visueller und akustischer Transparenz, guter Orientierungsmöglichkeit, Beständigkeit der Materialien, Energieeffizienz und guter Unterhaltbarkeit vor.
Der Baubeginn erfolgte mit Zustimmung des Zuwendungsgebers bereits am 20. Januar 2014. Seither werden vorbereitende Arbeiten durchgeführt. Anfang Februar 2014 wurde der alte Güterbahnsteig der DB AG inklusive Überdachung abgerissen. Auch ein Teil eines Bahnsteiges (Gleise 26/31) ist bereits entfernt. In diesem Bereich werden später die Startschächte für die unterirdischen Vortriebsarbeiten zur Verbreiterung der Bahnsteige abgeteuft. Zuvor jedoch werden etwa von Mai bis September 2014 im Gleisbereich der DB AG während abgestimmter Fahrpausen Einpressarbeiten zur Bodenstabilisierung vorgenommen. Darauf folgen dann im Herbst 2014 die Rohbauarbeiten in geschlossener, bergmännischer Bauweise unter laufendem DB- und Stadtbahnbetrieb. Der erste Arbeitsschritt wird dann die Herstellung der Startschächte sein.
Der Rohbau erfolgt in mehreren Bauphasen und bei laufendem Betrieb
Der Rohbau wird in mehreren Bauphasen erfolgen. Nach der Herstellung der Startbaugruben folgt die Herstellung der Rohrschirme. Anschließend werden zwei seitliche Stollen (Ost und West) bergmännisch aufgefahren. In einer nächsten Bauphase werden die Außenwände der Stadtbahnanlage abschnittsweise abgebrochen und durch eine Stützenreihe ersetzt.
Danach erfolgt der Einbau der Innenschale. Nach den Arbeiten zur Verbreiterung der Bahnsteige und der Erstellung der neuen mittigen Treppenanlagen können die Baustelleneinrichtungsflächen im nördlichen Gleisbereich des DB Hauptbahnhofes sowie der Ladestraße bereits zurückgebaut werden.
Alle weiteren Baumaßnahmen erfolgen über die Verteilerebene der Stadtbahn. In einer nächsten Bauphase werden die Zugangsanlagen im Südkopf umgebaut. Voraussetzung für diese Bauphase ist die Verkehrsfreigabe der festen Treppe sowie des neuen mittigen Aufzuges auf den jeweiligen Bahnsteigen. Die Bahnsteigseiten werden nacheinander umgebaut.
Der Innenausbau sieht einen Ausbau der Treppenanlagen vor
Alle Bauphasen berücksichtigen, dass zur Sicherstellung einer Entfluchtung im Notfall je Bahnsteig zwei Treppenanlagen zur Verteilerebene hin ständig nutzbar sind. Nach der Fertigstellung des Rohbaus wird hinter einer Arbeitsschutzwand die Treppenanlage mit den Bodenbelägen ausgestattet sowie die Wand- und Deckenverkleidung eingebaut.
Die Stahl- und Glas-Arbeiten am Aufzugsturm werden parallel ausgeführt. Es folgt die betriebstechnische Ausstattung (Technik, Kabine etc.). Nach Abschluss der Arbeiten am Aufzug muss dieser mit der Treppenanlage durch die Technische Aufsichtsbehörde bei der Bezirksregierung Arnsberg (TAB) abgenommen und nach Übernahme von DSW21 in Betrieb genommen werden.
Sodann kann mit dem weiteren Ausbau der Verteiler- und Bahnsteigebene (Boden, Wände, Stützenverkleidungen, Deckenkonstruktion) sowie der betriebstechnischen Ausrüstung begonnen werden. In einer weiteren Bauphase wird die neue südliche Treppenanlage ausgebaut und betriebstechnisch ausgestattet. Sobald sie fertig gestellt und abgenommen ist, wird sie von DSW21 in Betrieb genommen. Zum Schluss folgt die Anpassung der nördlichen Treppenanlage mit Ausbauarbeiten an Böden, Wänden und Decken einschließlich der betriebstechnischen Ausrüstung.
Die Finanzierung erfolgt wegen des „besonderen Landesinteresses“
Das Vorhaben ist als Maßnahme in besonderem Landesinteresse im ÖPNV-Infrastrukturfinanzierungsplan unter der lfd. Nummer 166 im Zusammenhang mit der Maßnahme „DB Station & Service AG, Umbau des Bahnhofs Dortmund Hauptbahnhof“ enthalten. Zur Erfüllung der Fördervoraussetzungen wurde in Abstimmung mit dem zuständigen Landesministerium eine Standardisierte Bewertung erstellt. Die Nutzen-Kosten-Untersuchung hat den gesamtwirtschaftlichen Nutzen des Vorhabens nachgewiesen und es als „lohnenswerte Investition“ kategorisiert.
Auf dieser Grundlage wurde ein Finanzierungsantrag nebst Antrag auf einen vorzeitigen zuwendungsunschädlichen Baubeginn gestellt, womit sich die Stadt Dortmund auch zur Vorfinanzierung bis zur Bewilligung des Antrages bereit erklären musste. Dies war erforderlich, damit vorbereitende Maßnahmen schon durchgeführt und Vergabeunterlagen schon ausgegeben werden konnten.
Die Zukunftsoptionen
Die Verwaltung hat für bauliche Veränderungen an der Stadtbahnanlage ein Entwicklungskonzept in drei Stufen aufgestellt. Dieses beinhaltet neben der jetzt anstehenden Erweiterung der Bahnsteigebene (Baustufe 1) auch eine planerische Vorsorge für mögliche zukünftige Veränderungen. So werden für spätere Stadtbahngleiserweiterungen entsprechende Trassen und Öffnungen baulich freigehalten.
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