Der Klimawandel lässt sich mit einem Jahr Lockdown nicht rückgängig machen! Unsere Erde konnte sich dank der Reisebeschränkungen und Lockdown zwar eine kurze Verschnaufpause gönnen, langfristig reicht das aber nicht zur Rettung des blauen Planeten. Klimaaktivist*innen auf der ganzen Welt fordern deshalb, den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit trotz Corona-Pandemie nicht zu vernachlässigen. Die Forderungen richten sich vor allem in eine Richtung – an die Politiker*innen. Deshalb fand am 19. März der siebte internationale Klimastreik statt – auch hier in Dortmund.
Die Bewegung wird bunter, breiter und größer: Schüler*innen allein können die Probleme nicht lösen
Seit mehr als zwei Jahren gibt es die „Fridays for Future“-Bewegung nun schon. Angefangen hat alles mit Schüler*innen, die freitags auf die Straße gegangen sind, um Aufmerksam zu machen auf den Klimawandel.
Mittlerweile ist daraus eine breite Bewegung geworden, das sagt auch Marc Schmitt-Weigandt von „Parents for Future“: „Die Gruppen werden bunter und ich glaube, dass ist genau richtig.
Es war von Anfang an illusionär zu glauben, dass die Schüler*innen die Probleme lösen und sie können alleine auch keine soziale Bewegung auf Dauer tragen“.
Trotzdem sei er stolz und fände es bemerkenswert, wie engagiert und motiviert die Schüler*innen seien. Dass die Gruppe tatsächlich bunter wird, zeigt sich auch bei der Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz, direkt hinter der Reinoldikirche. Von Jung bis Alt ist alles dabei: Schüler*innen, Studierende, Eltern und Großeltern. Mit verschiedenen Plakaten und Flaggen wollen sie zeigen: „Liebe Politiker, wir nehmen eure leeren Versprechen nicht mehr hin“.
Das ist auch das Motto der Veranstaltung: „No more empty promises“. Auf der ganzen Welt versammelten sich am Freitag Klimaaktivist*innen und forderten Klimagerechtigkeit und die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Doch so weit müsse man gar nicht schauen, um verpasste Chancen im Klimaschutz zu finden, bemerkt Lara, Studentin und Mitglied der „Campus for Future“-Bewegung.
Auch Dortmund habe es nicht geschafft, seine gesetzten Ziele im Handlungsprogramm Klimaschutz 2020 zu erreichen: „Es wird viel gesprochen, aber es wird nicht in dem Rahmen umgesetzt, wie es versprochen wurde“, gibt sie enttäuscht zu. Das sei auch ein Grund, warum sie hier eine Rede hält. Leere Versprechen hinnehmen? Diese Zeiten sind vorbei.
Der Hype vom Anfang ist vorbei, aber die Menschen sind noch da – sogar mehr als vorher
Mehr, das bedeutet in dem Fall vielfältiger. „Parents for Future“, „Campus for Future“ und „Fridays for Future“ demonstrieren heute gemeinsam und gerade, weil eine Massenversammlung mit Zug durch die Innenstadt momentan nicht möglich ist, haben sie sich etwas Kreatives einfallen lassen. AB 15 Uhr hatten Dortmunder Klimafreund*innen die Möglichkeit, leere Pappkartons mit politischen Botschaften zu beschriften und zu bemalen.
Marc von „Parents for Future“ erklärt, man habe sich bewusst gegen eine Massenveranstaltung und für eine kleinere und optisch-visuelle Aktion entschieden. Corona wird ernstgenommen, aber die Aktivist*innen wollen auch zeigen, es geht wieder los und wir sind noch lang nicht fertig damit, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, denn der Klimawandel ist auch nach Corona nicht vorbei.
Die leeren Pappkartons haben mehr Botschaft als auf den ersten Blick erkennbar, sie stehen symbolisch für die leeren Versprechen der Politik. Eine Aktion mit Tiefgang, die vor allem zeigt, wer vor zwei Jahren die Bewegung noch als Schüler*innen Aufstand von Unterrichtsschwänzern abgetan hat, der lag damals schon falsch und heute erst recht.
Schaut man sich die Botschaften und vor allem die Organisation an, die mittlerweile hinter der Bewegung steckt, wird schnell klar, das hat weit mehr Tiefgang, als manch eine anderen Demonstration, für die Dortmund in den letzten Wochen als Plattform gedient hat.
Der Blick der Aktivist*innen ist in Richtung Zukunft gerichtet, auch mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl im Sommer 2021. Dass man jetzt auf keinen Fall nachlassen sollte, das ist auch Lotta wichtig. Sie ist Studentin aus dem Sauerland und das erste Mal bei einer „Fridays for Future“-Aktion in Dortmund dabei: „Der Hype vom Anfang hat natürlich es bisschen nachgelassen, aber gerade deshalb finde ich es so wichtig, immer noch dabei zu sein und immer noch Präsenz zeigt“.
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