Von Joachim vom Brocke
Mit dem Projekt „nordwärts“ möchte Oberbürgermeister Ullrich Sierau den gesamten Dortmunder Norden noch stärker in den Fokus nehmen. Dieses Ziel kündigte der OB unter anderem auf dem Jahresempfang im Konzerthaus an, an dem deutlich über 1000 eingeladene Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. „nordwärts“ sei nötig, da in den südlichen Stadtbezirken und der City viele erfolgreiche Projekte umgesetzt worden seien.
Stadtspitze will einer Spaltung Dortmunds in Nord und Süd entgegen treten
„Im Dortmunder Norden“, so Sierau, „gibt es ebenfalls viele erfolgreiche Formate, vor allem aus dem Bildungs-, Sozial- und Kulturbereich“. Der Norden liefere viele Arbeitsplätze, „etwa im Hafen, auf der Westfalenhütte oder im Gewerbegebiet Hansa“. Dennoch kristallisieren sich viele Herausforderungen im Norden, denen sich die Stadt stellen müsse.
Mit „nordwärts“ soll einer drohenden möglichen sozialräumlichen Spaltung in Nord und Süd entgegen getreten werden: „Das liegt im gesamtstädtischen Interesse“, sagte Ullrich Sierau. Es werde darum gehen, die Stärken des Nordens auszubauen und vorhandene Ressourcen und Potenziale zu heben.
Konkret sieht Dortmunds Stadtoberhaupt vor allem beim Thema „Flächenentwicklung“ große Chancen, „wenn ich an die Westfalenhütte, an die Hafenfläche oder an die Fläche des Kraftwerks Knepper denke“. Wenn es gelinge, diese Potenziale zu nutzen, werde sich dies auch in Arbeitsplätzen niederschlagen, ist sich der OB sicher.
Mit 50 000 Studierenden mehr Studentinnen und Studenten als in Heidelberg
Insgesamt zog Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau im Konzerthaus eine positive Bilanz. Zur Bewältigung der Zuwanderung aus Süd-Ost-Europa wurden über eine Million Euro aus dem 25-Millionen-Euro-Paket des Bundes nach Dortmund geholt. Die Besuche in Düsseldorf, Berlin und Brüssel hätten Wirkung gezeigt.
Die Stadt wachse weiter, als eine der wenigen Städte der Metropole Ruhr überhaupt. Mittlerweile studieren etwa 50 000 Menschen in Dortmund, „mehr als in Heidelberg“, so Sierau: „Ein Beleg für das Renommee des Wissenschaftsstandortes Dortmund.
Einwohnerzahl könnte wieder die 600 000er Marke erreichen
Ende des Jahres 2014 wurden knapp 590 000 Einwohner registriert. „Und wenn Dortmund so weiter wächst, werden wir hier in drei bis vier Jahren wieder 600 000 Einwohnerinnen und Einwohner zählen“, hoffte der Oberbürgermeister in seiner mit viel Beifall unterbrochenen Rede.
Einen weiteren Wunsch für 2015, 70 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, konkretisierte Sierau: das Verbot der Partei „Die Rechte“: „Denn es handelt sich hier um eine Nachfolgeorganisation dieser verbotenen Kameradschaft Nationaler Widerstand Dortmund (NWDO).
Wunsch: die Arbeitslosenquote auf unter 10 Prozent befördern
Die Arbeitslosenquote, die zurzeit bei 12,2 Prozent liegt, möchte der OB gerne „auf unter 10 Prozent“ befördern. Dazu müsste vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit mit 17 000 Personen abgebaut werden: „Das sind zu viele!“ Es gelte, neue Einfacharbeitsplätze zu schaffen. Es müsse ein Integrationsarbeitsmarkt geschaffen werden, um das Verfestigen von Arbeitslosigkeit in Familien zu verhindern.
Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang des OB durch vom Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz und der Sopranistin Lavinia Dames (Sopran).