Neugestaltung der südlichen Speicherstraße: Verbesserung der Aufenthaltsqualität oder Gentrifizierung eines Viertels?

Auf der südlichen Speicherstraße haben die Baumaßnahmen zur Neugestaltung der Verkehrs- und Freiflächen begonnen. Fotos: Alix von Schirp

Von Alix von Schirp

Im Dortmunder Hafenquartier haben die Bauarbeiten zur Neugestaltung der südlichen Speicherstraße begonnen. Die Stadt sieht dies als wichtigen Meilenstein für die Entwicklung des Hafenquartiers. Jedoch sehen nicht alle die Baumaßnahmen als einen positiven Faktor.

Stadt schafft neuen Raum für Kultur und Gewerbe

Ein Grünes Klassenzimmer, ein restaurierter Portaldrehkran, Gastronomie, das alles umgeben von Wildblumenwiesen – so plant die Stadtverwaltung die neue Speicherstraße. Rund 6,15 Millionen Euro sollen die Baumaßnahmen kosten.

Oberbürgermeister Thomas Westphal: „Mit diesen für die Öffentlichkeit hergerichteten Flächen schafft die Stadt mehr Aufenthaltsqualität und Grundlage für das ‚Quartier für alle‘ entlang der Speicherstraße.“

Auf circa ein Jahr wurde die Bauzeit veranschlagt. „Wir geben heute den Startschuss für die erhebliche Aufwertung eines wichtigen Bereichs des Dortmunder Hafenquartiers“, so Oberbürgermeister Thomas Westphal. 10 Jahre nach dem Phoenixsee soll hier ein weiteres wassernahes Quartier entstehen. Es ist aktuell eines der größten städtischen Bauprojekte. ___STEADY_PAYWALL___

Geplant ist, die Speicherstraße im Bereich der alten Lagerhäuser zu einer Fußgängerzone zu machen, die auch für den Fahrradverkehr freigegeben ist. In der Fußgängerzone soll ein taktiles Leitsystem geschaffen werden, welches die Orientierung sehbehinderter Menschen unterstützt und die Straße barrierefreier machen soll.

„Mit dem Stadterneuerungsprojekt wird das Ziel verfolgt, die Flächen an der Speicherstraße für Freizeit und Erholung der Nordstädter*innen zu öffnen“, sagt Susanne Linnebach, Leiterin des Amtes für Stadterneuerung.

Kritik von Anwohner*innen: Projekt könnte Gentrifizierung mit sich bringen

„Die Nordstädter*innen und alle Dortmunder*innen wollen ‚ihren‘ Hafen und sie wollen mitgestalten! […] Ich freue mich, dass bei dieser Entwicklung schon viele Menschen und Initiativen mitgewirkt haben[…].“, so Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum. Sie vertritt die Position, dass die Speicherstraße in ihrem jetzigen Zustand sehr gut Angebote bietet und dies so bleiben solle. Auch betont sie, dass viele Menschen Ideen haben, diese von der Stadt jedoch berücksichtigt werden müssen. Sie „möchte alle einladen, sich weiter in den Prozess einzubringen“.

Anwohner Gregor sorgt sich um mögliche Gentrifizierungseffekte durch die Neugestaltung.

Ebenso zeigt sich Mila Ellee, Sprecherin der Hafeninitiative, nicht überzeugt von den Plänen der Stadt: „Die Stadt aber auch die Hafen AG hat es komplett versäumt, die Nachbar*innen und Interessierten zu beteiligen. Leider standen die Pläne schon fest, als mit dem Bürgerdialog, der leider auch mehr Information als Beteiligung ist, zur nördlichen Speicherstraße begonnen wurde. Forderungen nach beispielsweise einem Hafenbahngarten oder öffentlichen Toiletten wurden ignoriert.“

Auch Gregor, ein Anwohner, äußert sich kritisch der Baumaßnahme gegenüber. Er sorgt sich um Gentrifizierungseffekte wie zum Beispiel Mietanstiege. Außerdem könnte der Charme des von der Umgestaltung betroffenen Bereichs verloren gehen. Er äußert außerdem die Sorge, dass durch die Ansiedlung von Gastronomie ein nicht-kommerzieller Treffpunkt verloren geht.

Update 03.07.2021 21:21 Uhr:

Aufgrund eines Missverständnisses des Autors wurde die Position der Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum bis zur Überarbeitung falsch dargestellt. Diese Fehldarstellung wurde korrigiert.

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  1. Stadt startet Interessenbekundungsverfahren für zwei Grundstücke in der südlichen Speicherstraße (PM)

    Im Rahmen der Quartiersentwicklung „südliche Speicherstraße“ beabsichtigt die Stadt Dortmund zwei Grundstücke am Dortmunder Hafen zu veräußern: Das ca. 955 m² große bebaute Grundstück „Speicherstraße 1“ sowie das ca. 1.753 m² große bebaute Grundstück „Speicherstraße 11“. Auf beiden Grundstücken finden sich jeweils mehrere Gebäudeteile, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Dem Grundstück „Speicherstraße 1“ kommt als Eingangstor ins Hafenquartier eine besondere städtebauliche Bedeutung zu, die „Speicherstraße 11“ hingegen liegt direkt gegenüber des neuen Quartiersplatzes, also mit freiem Blick aufs Wasser.

    Zukunft im urbanen Quartier Speicherstraße

    Das gesamte Quartier soll in den nächsten Jahren zu einem lebendigen Gründungs- und Wissensquartier mit digitalem Schwerpunkt entwickelt werden. Neben Gründern finden auch etablierte Unternehmen attraktive Flächen für Büros, Dienstleistungen und Gastronomie. Es entsteht ein neues urbanes Quartier mit eigenständigem Charakter.

    Durch die hohe Attraktivität des Quartiers am Wasser konnten bereits zahlreiche Grundstücke vermarktet werden. Die Grundstücke Speicherstraße 1 sowie 11 sind die letzten zu entwickelnden Grundstücke in der südlichen Speicherstraße. Ihre derzeitige Nutzungsstruktur von Büro- und Lagertätigkeit soll nun an die Vision der Rahmenplanung angepasst werden.

    Teilnahmeberechtigt sind Investoren, Projektentwickler, gewerbliche und private Bauherren, Architekten und Stadtplaner.

    Zu beachten ist, dass in beiden Fällen noch laufende Miet- bzw. Nutzungsverhältnisse bestehen. Die Grundstücke gehören der Stadt, die Gebäude aber den derzeitigen Nutzern.

    Der Stadt Dortmund ist es wichtig, dass mögliche Interessenten respektvoll mit den bestehenden Verträgen umgehen und in eigenen Verhandlungen zu einvernehmlichen Lösungen kommen.

    Auch den derzeitigen Nutzer*innen selbst steht es frei, sich in diesen Prozess selbst aktiv mit einzubringen, sich also mit eigenen Projekte (gegebenenfalls mit Projektpartner*innen) an dem Wettbewerbsverfahren zu beteiligen.

    Bewertungskriterien für den Wettbewerb

    Wie bei den bereits durchgeführten Interessenbekundungsverfahren in der südlichen Speicherstraße, werden die Angebote nach mehreren Kriterien bewertet. Die Jury wird sich ihr Urteil anhand der Qualität der Wettbewerbsarbeiten bilden und einen Bewertungsrahmen zugrunde legen, der sich aus dem Anspruch der Schaffung eines urbanen, lebendigen Gründungs- und Innovationsquartier ableitet. Dabei spielen die städtebauliche und architektonische Qualität sowie das Nutzungskonzept eine entscheidende Rolle. Aber selbstverständlich gehören auch der Preis und die Referenzen mit in die Betrachtung hinein.

    Hinweis für Interessenten

    Eine separate Bewerbung für einen der beiden Verkaufsgegenstände ist möglich. Interessenten werden gebeten, die vollständig ausgefüllte Teilnahmeerklärung, die sich auf der Webseite der Wirtschaftsförderung findet, mit rechtsverbindlicher Unterschrift bei der Stadt Dortmund, Wirtschaftsförderung (Grüne Straße 2-8, 44147 Dortmund) bis spätestens zum 10. November 2021 einzureichen.

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