Partizipative Projekte für Kinder- und Jugendförderung im Kess

Neues Team übernimmt die Leitung der Dortmunder Jugendfreizeitstätte Westerfilde

Das neue Team im Kess: Efstratios Giouvagkotzas, Katharina Kras und Tobias Bahlmann (v.li.)
Das neue Team im Kess: Efstratios Giouvagkotzas, Katharina Kras und Tobias Bahlmann (v.li.) Foto: Mara Odparlik für Nordstadtblogger.de

Die Jugendfreizeitstätte Kess in Westerfilde hat mit Katharina Kras und Efstratios Giouvagkotzas eine neue Leitung. Zusammen mit Tobias Bahlmann, dem neuen Fachreferent für Kinder- und Jugendförderung in Mengede möchten sie bestehende Angebote ausbauen und neue Projekte in die Wege leiten. Dazu gehören zum Beispiel ein eigener Podcast und ein neuer Bandraum. Dabei stehen Mitgestaltungsmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen, die Stärkung der Medienkompetenz und die Demokratieförderung im Fokus.

Vom Ehrenamt zur Leitung einer Jugendfreizeitstätte

Katharina Kras hat 2023 die Stelle als stellvertretende Leiterin der Jugendfreizeitstätte Westerfilde angetreten und anschließend die Leitungsstelle übernommen.
Katharina Kras ist Leiterin des Kess. Foto: Mara Odparlik für Nordstadtblogger.de

Katharina Kras hat 2023 die Stelle als stellvertretende Leiterin der Jugendfreizeitstätte Westerfilde angetreten und anschließend die Leitungsstelle übernommen. Sie war schon als Jugendliche ehrenamtlich tätig und hat nach ihrem Studium in einer Jugendwerkstatt junge Menschen bei der schulischen und beruflichen Orientierung begleitet.

Im Kess haben die Kinder sie sofort offen aufgenommen. Bei den Jugendlichen musste sich Katharina Kras ihre Stellung aber erst erarbeiten: „Sie haben dann auch gerne mal Grenzen ausgetestet“, so die Leiterin.

„Aber, wenn man dran geblieben ist und versucht hat, sich nicht herunterziehen zu lassen und die Jugendlichen so anzunehmen, wie sie sind, hat man nach einer gewissen Zeit gemerkt, wie die sich auch langsam öffnen“, erzählt Kras stolz.

Der Austausch mit Jugendlichen als Bereicherung

Efstratios Giouvagkotzas ist neuer stellvertretender Leiter.
Efstratios Giouvagkotzas ist neuer stv. Leiter. Foto: Mara Odparlik für Nordstadtblogger.de

Auch Efstratios Giouvagkotzas bringt als neuer stellvertretender Leiter Erfahrungen mit. Er war früher als studentischer Mitarbeiter in der Jugendfreizeitstätte Lütgendortmund tätig: „Ich habe gemerkt, dass es mir wirklich super viel Spaß gemacht hat, sich mit den Jugendlichen auszutauschen“, so Giouvagkotzas über seine Arbeit im Kess.

Ein Beispiel ist ihm besonders positiv in Erinnerung geblieben: Durch den gemeinsamen Austausch konnte Giouvagkotzas eine der jugendlichen Personen dazu motivieren, das Fachabi zu machen, um anschließend soziale Arbeit zu studieren, erzählt der stellvertretende Leiter mit einem Lächeln im Gesicht.

Es gibt aber auch andere Fälle. Giouvagkotzas errinert sich an einen Jugendlichen, mit dem er oft Billard gespielt hat. „Von heute auf Morgen, kam er einfach nicht mehr und dann hab ich den kompletten Bezug zu ihm verloren.“

Förderung von Kinder und Jugendlichen im Stadtbezirk Mengede

Tobias Bahlmann ist neuer Fachreferent für Kinder- und Jugendförderung im Stadtbezirk Mengede.
Tobias Bahlmann ist neuer Fachreferent für Kinder- und Jugendförderung im Stadtbezirk Mengede. Foto: Mara Odparlik für Nordstadtblogger.de

Seit April 2024 ist Tobias Bahlmann neuer Fachreferent für Kinder- und Jugendförderung im Stadtbezirk Mengede. Als Fachreferent kümmert sich Bahlmann um die Jugendfreizeitstätten, außerschulische Bildungsarbeit und Unterstützungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche.

Er war vorher sieben Jahre lang im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes der Stadt Dortmund beschäftigt. Zuletzt war er Leiter des Jugendhilfediensts Mengede. Mit seiner neuen Stelle ist er auch für die Jugendfreizeitstätte Westerfilde zuständig.

Er ist nicht nur an Verwaltungstagen (also Tagen ohne Öffnungszeiten) zu Teambesprechungen im Kess, sondern hat sich bereits bei einem Zeltlager und bei einem Fußballturnier eingebracht. Dort war er als Coach bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, erzählt Leitrin Katharina Kras schmunzelnd.

Die Pläne der neuen Leitung: Podcast, Bandraum und Jugendforen

Im Kess selbst sind verschiedene Projekte geplant, bei denen die Kinder und Jugendlichen aktiv mitwirken können. Das Tonstudio der Jugendfreizeitstätte wurde unter der neuen Leitung bereits erneuert. Katharina Kras möchte das in Zukunft mit einem neuen Bandraum verbinden. Da sollen die Kinder und Jugendlichen Instrumente erlernen und eine eigene Band gründen können.

Ein weiteres Ziel ist es, das Zertifikat „Faires Jugendhaus“ zu erhalten. Das erhalten Jugendhäuser, wenn sie Fairen Handel fördern und Produkte aus fairem Handel nutzen. Dafür haben Kras und Giouvagkotzas unter anderem faire Sporttrikots, Bälle und T-Shirts angeschafft.

Efstratios Giouvagkotzas und Katharina Kras haben das Tonstudio im Kess erneuert
Efstratios Giouvagkotzas und Katharina Kras haben das Tonstudio in der Jugendfreizeitstätte erneuert. Foto: Mara Odparlik für Nordstadtblogger.de

Ein neues Projekt von Efstratios Giouvagkotzas läuft bereits: Er nimmt gemeinsam mit den Jugendlichen regelmäßig einen Podcast auf, der anschließend auf YouTube veröffentlicht wird. Dort können sich die Jugendlichen über verschiedene Themen wie Freundschaft oder Fußball austauschen. Das Ziel des Projektes ist es, die Medienkompetenz der Jugendlichen zu stärken.

Fachreferent Tobias Bahlmann möchte sich im kommenden Jahr auf das Thema Demokratieförderung konzentrieren. Durch Jugendforen will er die politische Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen fördern. Er sieht außerdem Migration und Bildungschancen als für den Stadtbezirk Mengede relevante Themen und möchte den Jugendlichen in Zukunft mehr Chancen zur aktiven Mitbestimmung bieten

Die personellen und finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt

Für Leiterin Katharina Kras sind fehlende zeitliche und finanzielle Mittel eine Hürde. Somit seien auch die Aufgabenbereiche und Unterstützungsmöglichkieten der Jugendfreizeitstätte begrenzt. Laut Kras sei es dann wichtiger, die Leute zu vermitteln, beispielsweise an den Jugendhilfedienst oder an eine Beratungsstelle. Zwar gehöre der Austausch mit den Jugendlichen zu der Arbeit im Kess dazu, jedoch sind die Kapazitäten durch fehlendes Personal begrenzt.

Zudem haben einige Kinder und Jugendliche, die das Kess besuchen, wenig finanzielle Mittel. Daher versucht das Leitungsteam beispielsweise Ausflüge möglichst auf anderem Wege zu finanzieren. Auch die Kommunikation mit und zwischen den Jugendlichen kann zu Herausforderungen führen.

Viele Besucher:innen des Kess haben eine Migrationsgeschichte oder sind in anderen Ländern aufgewachsen. „Es muss gelernt werden, wenn unterschiedliche Menschen unterschiedlicher Herkunft, vielleicht auch Menschen, die nicht alle deutsch beherrschen, zusammenkommen und man zusammen den Alltag gestalten möchte“, erzählt Katharina Kras.

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