„Zukunftskonzept Zoo Dortmund“: Elf Bauprojekte bereits abgeschlossen

Neues Schildkröten-Haus eröffnet – Anlagen für Robben und Kängurus werden als nächste fertig

Spornschildkröte „Speedy“ und Artgenossin Maxima haben das neue Schildkrötenhaus bereits bezogen. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Der Zoo Dortmund freut sich über sein neues Schildkröten-Haus: Nach etwa fünfjähriger Bauzeit ist die neue Unterkunft für die Spornschildkröten nun offiziell eröffnet. Erstbezieher des neues Hauses sind die 16-jährige männliche Spornschildkröte Speedy und die zehn Jahre alte weibliche Artgenossin Maxima. Zur Feier des Tages kam Bürgermeister Norbert Schilff mit einer Portion Lilienblüten im Gepäck – eine echte Leckerei für die sonst eher genügsam lebenden Landschildkröten.

Spornschildkröten können ein Gewicht von über 80 Kilogramm erreichen

Das neue Schildkröten-Haus befindet sich im von afrikanischen Tieren geprägten Teil des Zoos, wo die Spornschildkröten zwischen Nashörnern, Giraffen, Zebras und Antilopen ein neues Zuhause bekommen haben. Eine dazugehörige Außenanlage teilen Speedy und Maxima sich mit fünf Löffelhunden. Die Baukosten betragen eine halbe Million Euro.

Die Spornschildkröte ist nach der Galápagos-Riesenschildkröte und der Seychellen-Riesenschildkröte die drittgrößte lebende Landschildkröte der Welt. Sie erreicht ein Gewicht von über 80 Kilogramm und eine Rückenpanzerlänge von etwa 80 Zentimetern. Diese Maße erreicht die Spornschildkröte bereits nach 15 bis 20 Jahren und ist damit die am schnellsten wachsende Schildkröte.

Die Spornschildkröte ist in der Sahelzone verbreitet, die in Afrika zwischen der Sahara im Norden und den Trocken- und Feuchtsavannen im Süden liegt. Sie bewohnt unterschiedliche Lebensräume wie Halbwüsten, belaubtes Buschgebiet und Grasland, das von Akazienbäumen geprägt ist.

Spornschildkröte ist durch Jagd und Verdrängung stark gefährdet

Hier verlässt die Spornschildkröte in der kühleren Jahreszeit früh am Morgen ihre Höhle, in die sie sich für die Nacht zurückzieht, und wärmt sich in der aufgehenden Sonne auf. Anschließend begibt sie sich auf Nahrungssuche. In der heißeren Jahreszeit verlässt sie ihre Höhle erst gegen Abend.

Bürgermeister Norbert Schilff (l.) kam zur Eröffnung des neuen Schildkrötenhauses im Zoo Dortmund. Rechts Marcel Stawinoga, Kommunikationsmanager und Artenschutzkoordinator des Zoos. Foto: Kevin Roolf

In ihrem kargen Verbreitungsgebiet ernährt die Spornschildkröte sich von verschiedenen Pflanzen und Pflanzenteilen, ohne dabei allzu wählerisch zu sein. So begnügt sie sich, je nach Jahreszeit, mit trockenen und abgestorben Pflanzen, bevorzugt aber frische Triebe von Sukkulenten, Kräutern und Gräsern. Sie benötigt nur sehr wenig Wasser und setzt auch nur wenig Urin ab.

Ihren Namen verdankt die Spornschildkröte einem auffälligen Sporn an den Oberschenkeln der Hinterbeine, der vor allem bei den männlichen Tieren gut sichtbar sind. Die Spornschildkröte wird auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als „stark gefährdet“ (EN) gelistet. Sie ist vor allem durch menschliche Jagd und Zerstückelung ihres Lebensraums bedroht.

Elf Bauprojekte sind bereits abgeschlossen

Das „Zukunftskonzept Zoo Dortmund“ ist inzwischen zum Gutteil abgearbeitet: Viele Bauprojekte sind fertig, andere laufen bereits. Die Sport- und Freizeitbetriebe legen nun den siebten Sachstandsbericht mit den aktuellen Entwicklungen vor.

Die neue Robbenanlage soll bald fertig werden.
Die neue Robbenanlage soll bald fertig werden. Archivfoto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Der Bericht listet elf bereits abgeschlossene Projekte aus dem „Zukunftskonzept Zoo Dortmund 2023“ auf. Drei Vorhaben werden teurer als geplant, drei weitere sollen zurückgestellt werden. Wenn der Rat zustimmt, soll der Investitionskostenzuschuss an die Sport- und Freizeitbetriebe um 372.000 Euro erhöht werden.

Fertiggestellt sind inzwischen das Löwenhaus, die Papageienanlage, die Australienvoliere, der Waldkiosk, die Werkstatt und die Remise, eine Toilettenanlage, der Mähnenwolf- und Capybarastall, das Schildkrötenhaus und die Anlage für die Larvenroller. Diese Schleichkatzen werden außerhalb Asiens in keinem anderen Zoo gehalten.

Inzwischen wurden verschiedene Baubeschlüsse mit einem Budget von 35,8 Millionen Euro gefasst, 23,5 Millionen Euro davon sind bereits verbaut. Für weitere 12,6 Millionen Euro wurden Aufträge vergeben.

Nächste Eröffnungen: Kängurustall und Robbenanlage

Beim Bau des Kängurustalls verläuft alles planmäßig. Er soll im Herbst fertig sein. Leider verzögern sich die Arbeiten an der neuen Robbenanlage. Die Gründe dafür sind das anhaltend schlechte Wetter und mangelhaft ausgeführte Rohbauarbeiten. Die Eröffnung soll, sofern die Sanierungsarbeiten termingerecht ausgeführt werden können, im Spätsommer/Herbst dieses Jahres stattfinden.

Ein Planungsmodell der neuen Robbenanlage. Archivfoto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

Die drei nächsten Projekte sind der Neubau des Tapirhofes auf der Südamerikawiese, die neue Bärenanlage und der neue Giraffenbullenstall. Gestiegene Materialpreise und notwendige zusätzliche energetische Maßnahmen haben inzwischen zu Mehrkosten geführt: Es wurde von Nahwärme auf erneuerbare Energien und Pelletheizungen umgeplant, Dächer erhielten eine extensive Begrünung.

Der Rat der Stadt Dortmund hatte das „Zukunftskonzept Zoo Dortmund 2023“ im Jahr 2016 beschlossen, um die Haltungsbedingungen zu verbessern und den Zoo attraktiver zu gestalten.

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