Von Soukayna Jriou
Die Ausstellung zum World Press Photo Award ist wieder in der Dortmunder Nordstadt zu Gast und eröffnet. „Tatsächlich feiern wir heute nicht nur die Eröffnung der diesjährigen Tour, sondern auch ein kleines Jubiläum.“ Mit diesen Worten beginnt Claudia Schenk ihre Rede. Sie ist die Geschäftsführerin des Kulturorts Depot. Die diesjährige Ausstellung feiert zehn-jähriges Jubiläum.
Die rund 150 Fotos im Depot erzählen alle Geschichten, die bewegen
Der World Press Photo Award ist einer der weltweit größten Fotografiepreise. Die ausgestellten Pressefotos sind von internationalen Fotograf:innen. In der historischen Kulisse der ehemaligen Straßenbahnwerkstatt sind die Aufnahmen großformatig aufgestellt.
Die Dortmunder Bürgermeisterin Barbara Brunsing freut sich jedes Jahr auf die Ausstellung: „Sie stellen einen Spiegel unserer Zeit dar.“ Demonstrant:innen wie sie Tränengaskanister zurückwerfen, aussterbende Natur oder anonyme Massengräber.
Die rund 150 Fotos im Depot erzählen alle Geschichten, die bewegen. „Diese Bilder haben eine besondere, eine eigene Kraft“, findet Bürgermeisterin Barbara Brunsing.
Das World Press Photo des Jahres 2022 zeigt zum ersten Mal ein Foto ohne Menschen. Das Werk der Fotografin Amber Bracken zeigt rote Kleider, die an Kreuzen hängen. Das Bild zeigt das Massengrab von 215 Kinderleichen, die an einem kanadischen Internat gefunden wurde. Es ist ein Teil des Leides, das dem indigenen Volk in Nordamerika zugefügt wurde.
Zum ersten Mal wurde ein neues regionales Modell umgesetzt
Dieses Jahr war es ganz besonders, da zum ersten Mal ein neues regionales Modell umgesetzt wurde. In den Regionen Afrika, Asien, Europa, Nord- und Zentralamerika, Südamerika und Südostasien-Ozeanien gibt es jeweils verschiedene Gewiner*innen.
Neben den regionalen Fotograf:innen gibt es aber weiterhin noch globale Hauptgewinner:innen. Auch wenn World Press Photo versuchte, durch die neuen Kategorien den Wettbewerb globaler zu machen, finden die meisten Ausstellungen trotzdem nur in Europa statt.
In Zukunft soll das verbessert werden, indem mit regionalen Expert:innen vor Ort gearbeitet wird. So sollen Ausstellungen auf die Beine gestellt werden, wo es bisher an Unterstützung der Organisation fehlt.
Von den Fotograf:innen sind 38 Prozent weiblich – das ist noch lang nicht die Hälfte. Julia Kozakiewicz von World Press Photo glaubt, dass daran liegt, dass die Berufswelt der Dokumentarfotograf:innen beziehungsweise des Journalismus stark männlich geprägt ist.
Um dem entgegenzuwirken, veränderte die Organisation die Art, wie Bewerber:innen ausgewählt wurden. In der letzten Entscheidungsstufe wurde der Jury erstmals das Geschlecht der Fotograf:innen offengelegt. So konnte der Anteil an weiblichen Fotograf:innen zumindest verdoppelt werden.
Die Besucher:innen im Depot kommen aus ganz NRW
Das Depot rechnet dieses Jahr mit rund 5.000 Besucher:innen. Geschäftsführerin Claudia Schenk betonte, dass der Unterschied zu anderen Großstädten, wie Paris oder New York, ist, dass Tourist:innen den Besuch der Ausstellung einfach mit ihrer Reise verknüpfen können.
Schenk ist jedoch zuversichtlich, dass in den letzten zehn Jahren es Dortmund gut gelungen ist, Besucher:innen zu einer Anreise zu motivieren. Finanziert wurde die Ausstellung unter anderem von Sponsoren der World Press Photo Foundation und dem Kulturbüro der Stadt Dortmund.
Vom 7. bis zum 29. Mai werden die Werke der Fotograf:innen im Depot in der Nordstadt ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind Sonntag bis Donnerstag von 11 bis 20 Uhr sowie Freitag und Samstag von 11 bis 22 Uhr. Für den Eintritt zahlt man acht Euro (ermäßigt sechs Euro). Das Depot bietet auch Führungen an, zu denen man sich anmelden muss.