Instandhaltungswerk schafft bis zu 500 neue Arbeitsplätze in der Nordstadt

Neues ICE-Werk in Dortmund: Die Deutsche Bahn AG investiert über 400 Millionen Euro

In der Werkmeisterstraße gibt es bereits ein ICE-Werk. Nun soll ein weiteres im Hafen-Quartier entstehen.
In der Werkmeisterstraße in der Nordstadt gibt es bereits ein ICE-Werk. Nun soll ein weiteres im Hafen-Quartier entstehen. Foto: Stadt Dortmund

Nun ist es offiziell: Die Deutsche Bahn (DB) baut ein neues ICE- Instandhaltungswerk in Dortmund. Dafür investiert sie über 400 Millionen Euro und schafft so bis zu 500 weitere attraktive und zukunftssichere Arbeitsplätze. Das neue Werk entsteht westlich des Dortmunder Hafens auf der brachliegenden Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs. Die Vorbereitungen des Genehmigungsverfahrens laufen noch in diesem Jahr an.

Der Baubeginn ist für das Jahr 2025, die Betriebsaufnahme für 2027 geplant

Der Gleishafen gehört der Deutschen Bahn Ag und verwildert seit Jahren. Die Hafen AG würde die Fläche gerne kaufen.
Der Gleishafen gehört der Deutschen Bahn AG und verwildert seit Jahren. Nicht nur die Hafen AG hätte die Fläche gerne gekauft. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

In enger Abstimmung mit der Stadt Dortmund wird die DB im 1. Halbjahr 2022 in einem offenen Bürger:innendialog die Planungen vorstellen. Der Baubeginn ist für das Jahr 2025, die Betriebsaufnahme für 2027 geplant.

Die 450 Meter lange Wartungshalle wird das Herzstück des neuen Werks, das zu 100 Prozent CO2-neutral betrieben wird. Auf vier Gleisen werden dort bis zu 17 ICE-Züge pro Tag fit gemacht.

„Für die Mobilitätswende braucht es eine leistungsfähige Eisenbahn. Deshalb müssen wir heute die Weichen für Wachstum und Qualität der Flotte von morgen stellen. Das neue Werk in Dortmund ist dafür ein wichtiger Baustein“, betont DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber.

Allein für den Ausbau und die Modernisierung ihrer Fernverkehrsflotte investiert die DB bis 2026 die Rekordsumme von 8,5 Milliarden Euro, unter anderem in insgesamt 167 neue ICE 3 und 4. In den Neu- und Ausbau der Fernverkehrswerke fließen bis 2030 knapp 2 Milliarden Euro.

„Der Standort am Dortmunder Hafen ist für das neue Werk ideal“

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber freuen sich über das neue Projekt in Dortmund.
DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber freuen sich über das neue Projekt in Dortmund. Foto: Larissa Hinz für die Stadt Dortmund

„Deutschland muss wieder Bahnland werden. Dazu leistet das neue CO2-neutrale ICE-Werk in Dortmund einen wichtigen Beitrag. Eine moderne Verkehrspolitik ist der beste Klimaschutz. Im neuen Werk bringen wir Klimaschutz mit Wohlstand und guter Arbeit zusammen. Das ist gut für die Umwelt und gut für die Menschen in der Region“, betont NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst.

„Der Standort am Dortmunder Hafen ist für das neue Werk ideal. Wir können vorhandenes Bahngelände nutzen – das verkürzt die Planungs- und Bauzeit deutlich. Knapp 1,9 Milliarden Euro investieren wir in diesem Jahr allein in die Infrastruktur von NRW. Mit den Investitionen von 400 Millionen Euro für das neue Werk stärken wir das wichtige Bahnland NRW einmal mehr“, ergänzt DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.

So könnte das neue ICE-Werk im Hafenquartier aussehen.
So könnte das neue ICE-Werk im Dortmunder Hafenquartier aussehen. Visualisierung: Deutsche Bahn AG

„Eine der wirtschaftlichen Stärken Dortmunds ist die Drehscheibenfunktion für globale Warenströme. Die Entscheidung der DB für ein neues Instandhaltungswerk untermauert diese Stärke. Dortmund ist der ideale Standort, weil von hier aus die Wartung der Fahrzeuge perfekt in die nationalen Umläufe integriert werden kann“, betont Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal.

„Diese millionenschwere Investition in die Bahntechnik und in hunderte neue Arbeitsplätze ist eine Chance für die gesamte Region und stärkt Dortmund als urbanes Steuerungszentrum mitten im westfälischen Wirtschaftsraum“, freut sich der OB.

Dortmund verfügt bereits über ein ICE-Werk sowie eines für die Wartung von Regionalzügen

Der neue RRX im Hauptbahnhof Dortmund – die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Als zentraler Bahnknotenpunkt hat Dortmund in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Verbindungen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung laufen über die Ruhrgebietsstadt.

Dort beginnen und enden mehrere der wichtigsten Linien des Fernverkehrs, insbesondere die ICE-Linien von NRW über die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main weiter nach Basel, Stuttgart und München.

Dortmund verfügt bereits über ein ICE-Werk sowie eines für die Wartung von Regionalzügen. Heute beschäftigt die DB mehr als 3.000 Mitarbeitende in der Stadt und stärkt mit dem neuen Werk den Standort weiter.

Standort ist nicht unumstritten – Flächen wären auch für andere Nutzungen wichtig

Auf- und Abfahrt auf den Autobahnzubringer an der Westfalia-Straße
Die Auf- und Abfahrt auf den Autobahnzubringer an der Westfaliastraße ist ein Schlüssel zur Verkehrsentlastung. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Die Investitionen sind allerdings nicht unumstritten: Die nun in Anspruch genommene Fläche der Bahn, die seit vielen Jahren brach liegt, hatten Stadt, Hafen AG und andere Investoren ebenfalls in den Blick genommen.

Außerdem werden Teile des Areals für den Vollanschluss des Gewerbegebietes Westfaliastraße an die OWIIIa und damit ans Autobahnnetz benötigt.

Dies ist ein Schlüssel zur Entlastung der Menschen in der Nordstadt, Deusen und Huckarde. Ob und wie sich das neue Bahnwerk mit dem möglichen Verkehrsanschluss vertragen, ist noch offen.

Statement von OB Thomas Westphal

Reader Comments

  1. SGD

    Was gebraucht wird ist weniger ein weiteres Wartungsgebäude als vielmehr der Stopp des Rückbaus, die Modernisierung und der Ausbau des Schienennetzes eines maroden und technisch sowie personell heruntergewirtschafteten Unternehmens. Viele Verspätungen würden sich schon vermeiden lassen wenn die demontierten Weichen wieder eingebaut werden und liegengebliebene Züge nicht zwingend für nachrückende ein nicht überwindbares Hindernis darstellen würden… Dann die fehlenden Gleisanlagen – oder selbst die fehlende Elektrifizierung mancher Strecken bzw. Steckenabschnitte ist für ein Land wie Deutschland eigentlich nichts weiter als eine Peinlichkeit.

    • Andreas S.

      Oh man, jetzt geht ich schon auf Kommentare ein..
      Junge was laberst du? Total unqualifiziertes Kommentar, Thema verfehlt!
      Hier geht es um dein Neubau eines ICE Instandhaltungswerkes. Befasse er sich mit Themen wie Ausbau der Netzinfrastruktur, starke Schiene, Digitalisierung, etc.! Seit Jahren wird der Ausbau des Schienennetzes, der Bahnhöfe, der Güterbahnhöfe etc. (nach neustem Stand der Technik) vorangetrieben. ..und ja, das dauert nun mal (siehe 2. Absatz) Das Abschleppen (wie im Straßenverkehr auch) von liegengebliebenen Fahrzeugen (mit 500 to und mehr) klappt mittlerweile ziemlich zügig. Wer soll die Errichtung und den Betrieb von den von dir vorgeschlagenen Abstellgleisen/Umfahrungsgleise „für den Fall der Fälle“ dauerhaft finanzieren?? Weichen in den Gegenverkehr, welch glorreiche Idee, dann kann ja das Hindernis umfahren werden aber der Gegenverkehr bleibt stehen. Super ! Dann doch lieber Züge ordentlich warten und so Ausfälle präventiv vermeiden in so modernen Werken wie Dortmund eines bekommt, verstehste !?
      Ganz nebenbei, Die DB ist kein mittelständisches Unternehmen, deshalb ergibt sich eine nicht unerhebliche Menge an „Inventar“ welches zu betreiben, zu warten, zu pflegen und zu modernisieren gibt, weshalb sich daraus auch grooooße Zeitfenster ergeben. Dass sich bei solchen Vorhaben noch weitere Zwänge in der Abfolge ergeben sollte auch klar sein – Öffentlichkeitsbeteiligung (da kommen so Leute wie du wieder in´s Spiel), Umweltkriterien, rechtl. Aspekte (DL + EU), Politik (halbstaatl. Unternehmen) oder auch bauliche Hindernisse u.s.w.
      Mein Beileid zu deinen eigeschränkten Horizont und das Geflame um etwas Neues, Modernes. Genau so eine „Schlechtrederei“ wird im Netz gebraucht. -.-

  2. Ingo St.

    Es gibt ein neues ICE-Werk in Dortmund und mindestens auch in Nürnberg, weil es schon rechnerisch zur Wartung einer größeren Flotte von Fahrzeuge sein muss. Mit dem Siemens RRX Werk und dem der Dortmunder Eisenbahn an der Westfalenhütte hat Dortmund dann fünf Werke.
    Nur gewartete Züge verhindern ein zweites Eschede und Züge, die weniger häufig Störungen haben.
    Die allgemeine Netzinstandhaltung und Brückenerneuerungen ist eine ganz andere wichtige Baustelle von Pofalla seine Bahn. Aber der Klotz Kellerbahnhof Stuttgart 21 wird die DB AG weiter verfolgen.

  3. Bebbi

    Endlich werden Bahnanlagen nicht verhökert sondern für die Bahn genutzt. Ein solches Bahngrundstück in der Nähe eines ICE-Knotens mitten in Deutschlands ist der ideale Standort.

    Das Dortmund auf Mobilitätswende und Klimaschutz macht, aber Autobahnen ausbauen will, sagt auch viel.

    Warum wird der Hafen für von oben geplante „Szene“ umgewandelt und dann sucht der Hafen andere Flächen?

    Als Antwort auf Ingo St..

    Gibt es andere Großstädte mit genauso vielen Werken in Bezug auf die Stadtgröße?

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