Einen neuen Anlauf zur Schließung des Trinkraums „Café Berta“ unternimmt der Verwaltungsvorstand. Im Rahmen der Haushaltsplanberatung wird dem Rat auch die Schließung des Trinkraums in der Nordstadt empfohlen.
Einrichtung gegen den Willen der SPD eröffnet und weitergeführt
Aufgrund der unbefriedigenden Situation auf dem Nordmarkt und der daraus resultierenden, Beschwerdelage im Quartier Nordmarkt wurde im Januar 2012 die niederschwellige Aufenthalts- und Beratungseinrichtung eingerichtet.
Mit der „Aufenthalts- und Beratungseinrichtung für Alkohol konsumierende Menschen – Café BERTA“ sollte die bisher öffentliche Alkoholikerszene, insbesondere auf dem Nordmarkt und in dessen Umgebung, in die Einrichtung gezogen werden.
Dies geschah gegen den Willen der SPD. Mehrere Anläufe der Verwaltungsspitze, diesen auch als „Saufraum“ bewertete Einrichtung zu schließen, scheiterte bisher an den Ratsmehrheiten.
Verwaltung räumt mittlerweile eine erfolgreiche Arbeit ein
Auch viele Institutionen – vor allem aus der Nordstadt – hatten sich für den Erhalt der Einrichtung ausgesprochen, die den Alkoholkonsum aus der Öffentlichkeit in einen geschützten und betreuten Rahmen zu holen.
Alkohol konsumierende Menschen sollten dazu bewegt werden, die niederschwellig angelegte Beratung als eine Perspektive zu sehen. Betrieben wird das Café Berta an Ecke Herold- und Nordstraße von European Homecare.
Aus ordnungsrechtlicher Sicht und nach den Erfahrungen der Polizei Dortmund trägt die Einrichtung zu einer deutlichen Entspannung der Beschwerdelage bei.
Daher wird eine Fortführung der Arbeit in der Einrichtung als ein begleitendes Instrument zur Bewältigung der schwierigen Situation in der Nordstadt aus ordnungsrechtlicher Sicht weiterhin ausdrücklich befürwortet.
„Trinkraum“ als freiwillige Aufgabe – Sofortige Schließung empfohlen
Bei der Fortführung des Trinkraumes handele es sich allerdings um eine freiwillige Aufgabe, heißt es dazu aus der Verwaltungsspitze. Sie gehöre trotz der Erfolge nicht zu den originären Aufgaben der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Im Zuge der intensiven Bemühungen zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes spricht sich nun der Verwaltungsvorstand für eine sofortige Schließung der Einrichtung aus.
Darüber – wie die vielen anderen Vorschläge zum Haushalt – werden der Rat und die Ausschüsse beraten. Das letzte Wort hat der Rat – er tagt am 10. Dezember 2015.
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Linke & Piraten DO
Linke & Piraten lehnen geplante Schließung des Trinkraums „Café Berta“ ab
„Selbstverständlich werden wir auch in diesem Jahr einer Schießung des Trinkraums Café Berta nicht zustimmen“, sagt Utz Kowalewski, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.
Wieder einmal hat der städtische Verwaltungsvorstand die Einrichtung in der Nordstadt auf seine Streichliste gesetzt. Der Grund: Um 141.000 Euro (Miete und Personal) könnte im Jahr 2016 das 66,5-Millionen-Euro große Loch im städtischen Haushalt verbessert werden, wenn die Alkohol konsumierenden Menschen auf die Straße gesetzt und nicht mehr professionell betreut werden.
„Unsere Argumente haben sich nicht geändert“, sagt Utz Kowalewski: Das Café Berta sei als niederschwellige Aufenthalts- und Beratungseinrichtung für Alkohol konsumierende Menschen sehr wichtig. Selbst die Verantwortlichen im Rathaus, die die Einrichtung jedes Jahr aufs Neue aus Kostengründen schließen wollten, würden im Zusammenhang mit dem Café Berta von „positiven Entwicklungen“ und einer „unstreitig erzielten Verbesserung“ am Nordmarkt sprechen, sagt Utz Kowalewski.
Denn seit der Inbetriebnahme des Café Bertas im Jahr 2012 habe sich die Beschwerdelage auf dem Nordmarkt deutlich entspannt. Viele der Alkohol konsumierenden Menschen würden sich nicht mehr im Freien aufhalten, sondern „ihre“ Anlaufstelle aufsuchen, so Kowalewski. Allein im Jahr 2012 wurden im Café Berta über 13.000 Gäste gezählt. Diese alkoholkranken Menschen seien nicht nur professionell betreut worden. Viele davon konnten von einem Entzug überzeugt werden.
Anfang des Jahres 2015 hatten die Linken & Piraten – gemeinsam mit Grünen und CDU – eine Schließung des Cafés schon einmal verhindern können. „Ich hoffe sehr, dass wir am 10. Dezember bei der Abstimmung über den Haushalt 2016 wieder eine breite Mehrheit für den Erhalt dieser wichtigen Einrichtung finden werden“, so Kowalewski. „Es gibt sicher bessere Möglichkeiten, um 141.000 Euro einzusparen.“