Nach Oespel soll nun auch Aplerbeck eine Landesunterkunft bekommen

Neue Unterbringung für Geflüchtete: Das Land mietet das Best-Western-Hotel am Airport

Das Best Western Hotel in der Schleefstraße in Aplerbeck soll zukünftig zu einer Flüchtlingsunterkunft werden. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Um die Kommunen zu entlasten, will das Land NRW die Zahl der eigenen Einrichtungen für Geflüchtete erhöhen. Daher werden weitere Unterkünfte eingerichtet – so auch in Dortmund. Im bisherigen Best Western Hotel in der Aplerbecker Schleefstraße soll Anfang 2025 eine weitere Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) eröffnen – nach dem IBIS-Hotel Dortmund-West in Oespel ist es die zweite.

Das nächste Dortmunder Hotel wird zur Flüchtlingsunterkunft

Nordrhein-Westfalen will die Anzahl der Landeseinrichtungsplätze für geflüchtete Personen auf 41.000 erhöhen. Im Regierungsbezirk Arnsberg sollen die vorhandenen 6.800 Plätze auf mindestens 8.240 steigen. Ein Baustein soll dabei der künftige Standort Dortmund-Ost spielen. Das Land plant, das bisherige Hotel Best-Western-Dortmund Airport in Aplerbeck für mindestens fünf Jahre anzumieten – hier soll eine Landeseinrichtung mit bis zu 350 Plätzen angestrebt werden.

Das Ibis-Hotel Dortmund-West wird seit Januar 2024 als Landesunterkunft für Geflüchtete genutzt. Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

In den vergangenen Wochen hatte die Bezirksregierung „in engen Gesprächen“ mit Stadt Dortmund und der Landesregierung die Pläne konkretisiert – der Mietvertrag ist unterschriftsreif und beinhaltet auch eine Verlängerungsoption. Aus Landesperspektive wird der Standort Dortmund-Ost eine „kleinere“ Einrichtung. 

Wie schon beim IBIS-Hotel in Oespel will das Land auch hier die baulichen Vorteile nutzen, die ein Hotel mitbringt: Neben dem Wohnraum – er wird deutlich intensiver belegt als bisher im Hotel – sind ausreichend Sanitäreinrichtungen, Gemeinschaftsräume und Außenbereiche vorhanden, berichtet Andreas Hohlfeld, Abteilungsleiter der Bezirksregierung Arnsberg. 

Gesucht werden noch Firmen für Betreuung, Security und Catering

Das Land kann also mit vergleichsweise geringem Aufwand eine Einrichtung schaffen, ohne „auf der grünen Wiese“ neu zu bauen oder eine Turnhalle oder Schule aufwendig umzuwandeln. Gebaut werden muss hier u.a. noch ein Zaun um das Grundstück.

Foto: Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Außerdem bereitet das Land gerade die Ausschreibungen für die Betreuung, den Sicherheitsdienst und das Catering vor. In der Einrichtung wird ein Betreuungsdienstleister sowie Security rund um die Uhr vor Ort sein.

Sie organisieren eine Tagesstruktur und verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen. Für die Kinder und Jugendlichen gilt zwar keine Schulpflicht, aber es gibt „schulnahe Angebote“.

Über all die Details sollen die Aplerbecker:innen auch im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung informiert werden. Sie wird voraussichtlich im Dezember stattfinden. Bis dahin sollen auch mögliche ehrenamtliche Strukturen thematisiert und die Zivilgesellschaft eingebunden werden.

Aktuell kommen 20 Prozent weniger Geflüchtete als im Vorjahreszeitraum

Saisonbedingt steigt die Zahl der neuankommenden Geflüchteten zwischen August und Oktober. Derzeit registriert die zentrale Landes-Erstaufnahme-Einrichtung (LEA) in Bochum wöchentlich etwa 1.700 Schutzsuchende – 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Afghanistan, Syrien und die Türkei zählen hierbei zu den Haupt-Herkunftsländern. 

Andreas Hohlfeld, Leiter der Abteilung 2 der Bezirksregierung Arnsberg Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Dennoch bleibt der Druck groß: Die bisherigen Einrichtungen sind mit 90 Prozent nahezu vollständig ausgelastet. Daher werden weitere Einrichtungen eröffnet. Dortmund hat sich dabei bewährt: Der Betrieb bei der ersten ZUE im ehemaligen IBIS-Hotel in Dortmund-Oespel läuft reibungslos. Das weckt Hohlfelds Zuversicht, dass dies beim neuen Standort in Aplerbeck ebenso gelingen wird.

Dortmund profitiert von der neuen Landeseinrichtung: Denn die Plätze werden auf die Aufnahmequote von Dortmund angerechnet, ohne dass die Kommune eigene Plätze schaffen und die Kosten dafür übernehmen muss. Zudem wird die Gesamtzahl der Plätze sofort nach der Eröffnung angerechnet. Zum Vergleich: Beim ersten Standort sind nach gut einem halben Jahr „nur“ 200 der 400 Plätze belegt. Auch in Aplerbeck soll die Zahl der Geflüchteten „langsam aufwachsen“ – man wird mit geringen Zahlen starten.


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