Um die Kommunen zu entlasten, will das Land NRW die Zahl der eigenen Einrichtungen für Geflüchtete erhöhen. Daher werden weitere Unterkünfte eingerichtet – so auch in Dortmund. Im bisherigen Best Western Hotel in der Aplerbecker Schleefstraße soll Anfang 2025 eine weitere Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) eröffnen – nach dem IBIS-Hotel Dortmund-West in Oespel ist es die zweite.
Das nächste Dortmunder Hotel wird zur Flüchtlingsunterkunft
Nordrhein-Westfalen will die Anzahl der Landeseinrichtungsplätze für geflüchtete Personen auf 41.000 erhöhen. Im Regierungsbezirk Arnsberg sollen die vorhandenen 6.800 Plätze auf mindestens 8.240 steigen. Ein Baustein soll dabei der künftige Standort Dortmund-Ost spielen. Das Land plant, das bisherige Hotel Best-Western-Dortmund Airport in Aplerbeck für mindestens fünf Jahre anzumieten – hier soll eine Landeseinrichtung mit bis zu 350 Plätzen angestrebt werden.
In den vergangenen Wochen hatte die Bezirksregierung „in engen Gesprächen“ mit Stadt Dortmund und der Landesregierung die Pläne konkretisiert – der Mietvertrag ist unterschriftsreif und beinhaltet auch eine Verlängerungsoption. Aus Landesperspektive wird der Standort Dortmund-Ost eine „kleinere“ Einrichtung.
Wie schon beim IBIS-Hotel in Oespel will das Land auch hier die baulichen Vorteile nutzen, die ein Hotel mitbringt: Neben dem Wohnraum – er wird deutlich intensiver belegt als bisher im Hotel – sind ausreichend Sanitäreinrichtungen, Gemeinschaftsräume und Außenbereiche vorhanden, berichtet Andreas Hohlfeld, Abteilungsleiter der Bezirksregierung Arnsberg.
Gesucht werden noch Firmen für Betreuung, Security und Catering
Das Land kann also mit vergleichsweise geringem Aufwand eine Einrichtung schaffen, ohne „auf der grünen Wiese“ neu zu bauen oder eine Turnhalle oder Schule aufwendig umzuwandeln. Gebaut werden muss hier u.a. noch ein Zaun um das Grundstück.
Außerdem bereitet das Land gerade die Ausschreibungen für die Betreuung, den Sicherheitsdienst und das Catering vor. In der Einrichtung wird ein Betreuungsdienstleister sowie Security rund um die Uhr vor Ort sein.
Sie organisieren eine Tagesstruktur und verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen. Für die Kinder und Jugendlichen gilt zwar keine Schulpflicht, aber es gibt „schulnahe Angebote“.
Über all die Details sollen die Aplerbecker:innen auch im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung informiert werden. Sie wird voraussichtlich im Dezember stattfinden. Bis dahin sollen auch mögliche ehrenamtliche Strukturen thematisiert und die Zivilgesellschaft eingebunden werden.
Aktuell kommen 20 Prozent weniger Geflüchtete als im Vorjahreszeitraum
Saisonbedingt steigt die Zahl der neuankommenden Geflüchteten zwischen August und Oktober. Derzeit registriert die zentrale Landes-Erstaufnahme-Einrichtung (LEA) in Bochum wöchentlich etwa 1.700 Schutzsuchende – 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Afghanistan, Syrien und die Türkei zählen hierbei zu den Haupt-Herkunftsländern.
Dennoch bleibt der Druck groß: Die bisherigen Einrichtungen sind mit 90 Prozent nahezu vollständig ausgelastet. Daher werden weitere Einrichtungen eröffnet. Dortmund hat sich dabei bewährt: Der Betrieb bei der ersten ZUE im ehemaligen IBIS-Hotel in Dortmund-Oespel läuft reibungslos. Das weckt Hohlfelds Zuversicht, dass dies beim neuen Standort in Aplerbeck ebenso gelingen wird.
Dortmund profitiert von der neuen Landeseinrichtung: Denn die Plätze werden auf die Aufnahmequote von Dortmund angerechnet, ohne dass die Kommune eigene Plätze schaffen und die Kosten dafür übernehmen muss. Zudem wird die Gesamtzahl der Plätze sofort nach der Eröffnung angerechnet. Zum Vergleich: Beim ersten Standort sind nach gut einem halben Jahr „nur“ 200 der 400 Plätze belegt. Auch in Aplerbeck soll die Zahl der Geflüchteten „langsam aufwachsen“ – man wird mit geringen Zahlen starten.
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Zentrale Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete in Aplerbeck – GRÜNE unterstützen Pläne von Land und Verwaltung (PM)
Die GRÜNE Ratsfraktion unterstützt die Einrichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Geflüchtete in Aplerbeck. Land und Verwaltung haben am heutigen Dienstag mitgeteilt, dass Anfang des kommenden Jahres eine neue ZUE in Dortmund den Betrieb aufnehmen soll. Ein bis jetzt als Hotel genutztes Gebäude in Aplerbeck bietet dann Platz für bis zu 350 geflüchtete Menschen. Die Einrichtung ist damit die zweite Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes in Dortmund neben der seit Anfang des Jahres eröffneten Einrichtung in Oespel.
„Dortmund wird damit seiner Verantwortung gegenüber dem Land und den schutzsuchenden Menschen gerecht. Die bundes- und landesweiten Zahlen geflüchteter Menschen sind in den letzten Monaten zwar leicht gesunken, dennoch sind nach wie vor viele Menschen auf ihrer Flucht vor Krieg und Verfolgung auf Schutz angewiesen. In Dortmund können wir dabei seit vielen Jahren auf eine erprobte und gute Beteiligungs- und Willkommenskultur setzen. Das zeigen auch die Erfahrungen mit der Landeseinrichtung in Oespel, die gut angenommen wurde und störungsfrei läuft. Das wünschen wir uns auch für Aplerbeck und werden die Einrichtung an der Schleefstraße unterstützen“, bewertet Jenny Brunner, Ratsmitglied der GRÜNEN und Mitglied im Sozialausschuss, die Situation.
„Bei uns in Aplerbeck gibt es schon seit vielen Jahren eine große und gut arbeitende Flüchtlingshilfe, in der sich weit über 100 Menschen in der Betreuung und Versorgung von Geflüchteten engagieren. Wir sind zuversichtlich, dass sich viele von ihnen auch in die Betreuung der Menschen in der neuen ZUE einbringen werden. Zusätzlich können wir in Aplerbeck sicherlich auch von den Erfahrungen der Einrichtung in Oespel profitieren”, erläutert Ursula Hertel, Sprecherin der GRÜNEN Fraktion in der Bezirksvertretung Aplerbeck.
In einem aktuellen Bericht zur Situation von Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen hatte die Verwaltung in der Sitzung des Rates in der letzten Woche mitgeteilt, dass sich der Betrieb der ZUE in Oespel gut etabliert hat. Das ehrenamtliche Engagement wächst weiter, ein Ehrenamtskoordinator und Umfeldmanager stehen für Bürger*innen und für Anfragen aus der Nachbarschaft regelmäßig zur Verfügung.
Ursula Hertel: “Das wünschen wir uns für die Einrichtung in Aplerbeck auch. Wichtig ist für uns, dass schnellstmöglich die Bürger*innen und Unternehmen in der Umgebung der Unterkunft über die Pläne informiert werden. Oespel hat gezeigt, dass ein solches Verfahren gut geeignet ist, um mögliche Sorgen und Ängste zu nehmen.“
Die GRÜNEN begrüßen, dass die Zahl der Geflüchteten in Landeseinrichtungen zu 100 Prozent auf die Aufnahmeverpflichtung der jeweiligen Stadt angerechnet wird.
“Diese Regelung war von der schwarz-GRÜNEN Landesregierung beschlossen worden, um einerseits zusätzliche Unterbringungsplätze des Landes zu schaffen und zugleich die Kommunen bei der steigenden Aufnahme von Geflüchteten zu unterstützen. Zusätzlich trägt das Land sämtliche Kosten für die Unterbringung in der ZUE. Das entlastet unsere eigenen kommunalen Unterbringungseinrichtungen, aber auch unseren städtischen Haushalt. Klar ist aber auch, dass die Unterbringung Geflüchteter in großen Unterkünften wie einer ZUE zeitlich begrenzt sein sollte. Nur so kann das Ankommen der Schutzsuchenden auf Dauer gut gelingen”, so Jenny Brunner abschließend
Hermanny
es wäre super wenn sie mir sagen könnten welche Sicherheitsfirma in das Hotel kommt würde mich da gerne bewerben
Nordstadtblogger-Redaktion
Hallo, wie im Text geschrieben, werden ja gerade erst die Ausschreibungen für die Unternehmen vorbereitet, damit die sich bewerben können.
Neue Erstaufnahmeeinrichtung in Aplerbeck: Bezirksregierung lädt zur Infoveranstaltung am 10. Dezember (PM)
Anfang 2025 soll in Dortmund die zweite Unterbringungseinrichtung des Landes für Asylsuchende an den Start gehen. Die Bezirksregierung Arnsberg informiert darüber bei einer Informationsveranstaltung am 10. Dezember, 18 Uhr, in Aplerbeck.
Das Land Nordrhein-Westfalen beabsichtigt, Anfang 2025 eine neue Unterbringungseinrichtung (UE) für Asylsuchende im bisherigen Best-Western-Hotel, Dortmund Airport, in der Schleefstraße zu eröffnen. Die Bezirksregierung Arnsberg lädt Bürgerinnen und Bürger und insbesondere die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner der geplanten Unterkunft zu einer Informationsveranstaltung ein:
Dienstag, 10. Dezember, 18 Uhr
in der Großen Kirche der Evangelischen Georgsgemeinde, Märtmannstraße 13, 44287 Dortmund
Wir bitten um Ankündigung und laden Medienvertreter*innen herzlich zur Berichterstattung ein.
Die für die Einrichtung einer neuen Unterbringungseinrichtung erforderlichen vertragsrechtlichen Vereinbarungen mit der Stadt Dortmund sowie die Abstimmungen mit dem Fachministerium in Düsseldorf sind mittlerweile abgeschlossen.
Die Immobilie ermöglicht voraussichtlich die Unterbringung von bis zu 350 Personen und soll zunächst für fünf Jahre als Landeseinrichtung genutzt werden. Mit dem Vermieter wurde eine Verlängerungsoption vereinbart. Die Einrichtung soll der Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen dienen, bevor eine weitere Verteilung in die Kommunen stattfindet.
Wie in allen anderen Unterbringungseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen wird die Bezirksregierung Arnsberg bei der Unterbringung und Versorgung der Asylsuchenden in Dortmund unter anderem durch einen Betreuungsdienstleister sowie einen Sicherheitsdienstleister unterstützt.
Zum Hintergrund – Asylverfahren in NRW
Asylsuchende, die sich in Nordrhein-Westfalen als asylsuchend melden, müssen sich zuerst in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Bochum melden. Dort werden sie registriert. Anschließend werden die Personen, die ihren Asylantrag nach dem Verteilschlüssel des Bundes in Nordrhein-Westfalen stellen dürfen, in eine der Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) des Landes gebracht. Dort verbleiben sie circa zwei bis vier Wochen. Hier wird ihre Registrierung gegebenenfalls abgeschlossen, sie werden ärztlich untersucht und stellen ihren Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Anschließend werden die Asylsuchenden in einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes untergebracht. Hier warten sie die Entscheidung des BAMF über ihren Asylantrag ab. Familien werden dabei nach sechs Monaten Aufenthalt in einer Landesunterbringungseinrichtung kommunal zugewiesen, wo den schulpflichtigen Kindern ein Schulbesuch ermöglicht werden kann. Die Verweildauer aller weiteren Personen in der ZUE beträgt – je nach Entscheidung des BAMF – bis zu zwei Jahren.
Hinweise zur Veranstaltung:
Es dürfen zur Veranstaltung keine großen Taschen oder Rucksäcke mitgebracht werden. Ton-, Bild und Filmaufzeichnungen sind nicht gestattet. Den Anweisungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksregierung, des Sicherheitsdienstes sowie der Kirchengemeinde ist Folge zu leisten.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Veranstaltenden es sich vorbehalten, im Einzelfall von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und im Einzelfall den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder einzelne Personen von dieser auszuschließen.