Seit dem Jahr 2003 engagiert sich die Auslandsgesellschaft Nordrhrein-Westfalen (AGNRW) im Europäischen Freiwilligendienst (EFD). 40 Deutsche wurden für jeweils zehn Monate ins EU-Ausland entsendet, 70 junge EuropäerInnen in Dortmund begrüßt. Jetzt gibt es ein ganz neues Angebot im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Amiens.
Dirk Schubert: „Es ist ein Impuls für die Städtepartnerschaft“
Bislang war es nicht gelungen, die Partnerstädte in das Programm der Europäischen Kommission zu integrieren. Lediglich mit Leeds war dies für zwei Jahre gelungen. Doch dann kam den Dortmundern der Partner auf der andere Seite „abhanden“.
Nun gibt es einen neuen spannenden Anlauf mit Amiens. Die französische Stadt ist neu in das Programm eingestiegen und hat in Dortmund angeklopft, ob die Partnerstadt mitmachen will.
Die Stadt klopfte daher bei der Auslandsgesellschaft an. „Wir machen das seit 2003 und sind eine der größten Plattformen in der Region“, unterstreicht Organisator Dirk Schubert. „Es ist ein Impuls für die Städtepartnerschaft – junge Leute darin zu integrieren ist nicht ganz einfach.“
Nun besteht die Möglichkeit, auch zwei DortmunderInnen nach Amiens zu entsenden. Von September 2016 bis Juni 2017 können zwei junge Frauen oder Männer zehn Monate lang als „Minibotschafter Dortmunds“ in der Stadtverwaltung der französischen Partnerstadt Amiens arbeiten.
Arbeit in Jugend- und Sozialprojekten sowie im International Office
Die Europäische Union finanziert den Aufenthalt. Für die Jugendlichen entstehen nur geringe Kosten: Sie müssen lediglich zehn Prozent der Reisekosten tragen.
Die jungen Menschen erwarten in Amiens spannende Aufgaben: Sie arbeiten im „Office of Youth“ an Freiwilligenprogrammen und an der Betreuung einer Straßenbibliothek mit, begleiten einen Sportaustausch im Rahmen des „Euro 2016“ und helfen bei der Vorbereitung eines Antrags Amiens als „Europäische Jugendhauptstadt 2019“.
Oder sie engagieren sich im Büro für soziale Arbeit der Stadt. Hier gewinnen sie einen Einblick, wie in Amiens soziale Strategien für die Stadt entwickelt und durchgeführt werden.
Beide Freiwillige arbeiten darüber hinaus einen Tag in der Woche im „Office of International Affairs“. Als Teil des „Jugendbotschafterteams“ begleiten sie Jugendaustauschprojekte der Stadt.
„Die Freiwilligen werden während des gesamten Aufenthaltes durch Mentoren begleitet. Bewerben können sich Jugendliche, die zwischen 19 und 27 Jahren alt sind, gute Französischkenntnisse, und vielleicht auch Projekterfahrung haben“, berichtet Schubert.
Freiwilligendienst eine einmalige Chance für Jugendliche und die Stadt
„Das ist eine einmalige Chance – für die Jugendlichen. Aber auch für die Stadt“, freut sich AGNRW-Präsident Klaus Wegener über das neue Angebot.
Vor allem, weil dies ein qualitativ hochwertiges Programm ist. „Das hat nicht die Qualität eines Schülerpraktikums. Es ist nicht fürs Tagebuch, sondern geht um Projekte für die reale Welt“, wirbt er für eine Beteiligung von engagierten DortmunderInnen.
Der Europäische Freiwilligendienst ist natürlich keine Einbahnstraße – auch umgekehrt soll es eine Begegnung geben: Die Auslandsgesellschaft plant, im kommenden Jahr ebenfalls eine Europäische Freiwillige aus Amiens aufzunehmen.
Sie soll die Arbeit des Auslandsinstituts begleiten und dabei die Öffentlichkeitsarbeit und die Länderkreise unterstützen.
Das Programm wird auch von der Stadt Dortmund unterstützt: „Für uns ist wichtig, dass Jugendliche den Austausch machen. Dadurch bekommt man ein andere Verhältnis zu Land und Strukturen“, betont Kurt Eichler, Leiter der Kuturbetriebe der Stadt Dortmund. „Das ist auch wertvoll auch für Berufserfahrung, Biographie und Lebenserfahrung. Das bereichert einen.“
Bewerbungen sind ab sofort möglich – Infoveranstaltung am 2. Juni
Dass in Dortmund nicht wie in Amiens die Stadtverwaltung, sondern die Auslandsgesellschaft mitmacht, ist für Eichler kein Defizit. Im Gegenteil: „ In der Stadtverwaltung gäbe es auch Möglichkeiten. Aber wir legen großen Wert darauf, dass zivilgesellschaftlichen Stellen nach vorne treten. Und Amiens hat halt keine Auslandsgesellschaft“, lobt Eichler die Arbeit der AGNRW.
Die Auslandsgesellschaft NRW nimmt ab sofort Bewerbungen entgegen. Informationen gibt es bei Laure Geslain: Email: geslain@agnrw.de und Telefon (0231) 838 00 33. Am Donnerstag, 2. Juni, gibt es zudem um 15.30 Uhr eine Infoveranstaltung zu Europäischen Freiwilligendienst insgesamt – also nicht nur mit Amiens.
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