Die Polizei bestätigt die Anmeldung einer rechten Demo für Samstag

Neonazis rufen überregional zur Störung des Christopher Street Days in Dortmund auf

CSD-Teilnehmer und Antifaschisten protestierten gegen Neonazis.
CSD-Teilnehmende und Antifaschist:innen protestierten bereits in der Vergangenheit gegen Neonazis. Archivbild: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Die Bilder aus Bautzen und Leipzig dürften vielen Menschen im Gedächtnis geblieben sein: Hunderte Rechtsextreme störten dort die diesjährigen Christopher Street Days, zündeten Regenbogenflaggen an und schrien Hassparolen. Dieselben rechtsextremen Initiatoren rufen nun auch zum Protest gegen den Dortmunder CSD am Samstag, den 14. September 2024, auf. Die Polizei bestätigt einen angemeldeten Demonstrationszug, Details hält sie vorerst zurück.

Neonazis rufen auf social media zur Störung des Dortmunder CSD auf

Todesdrohungen, Hitlergrüße und „Zündet’s an!“-Rufe: Die rechtsextremen Proteste gegen die Christopher-Street-Days in ostdeutschen Städten haben in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Nun wurde auch in Dortmund eine rechtsextreme Demonstration am Tag des diesjährigen CSD angemeldet, bestätigt die Polizei.

In den Sozialen Netzen finden sich zahlreiche Aufrufe von Personen aus dem Umfeld der „djv“ und der „DST“. Quelle: Screenshot Instagram

Sie erklärt, die Versammlung sei „aus dem rechtsextremistischen Spektrum mit unterschiedlichen beteiligten Personen und Organisationen“. Die Initiatoren sollen laut Nordstadtblogger-Informationen nicht aus Dortmund kommen und überregional für den Gegenprotest mobilisiert haben.

Eine große Rolle spielen dabei die sozialen Netzwerke. Dort wird zur Teilnahme an der Demonstration und dem einheitlichen Tragen schwarzer Kleidung aufgerufen.

„Auch Rechtsextremisten aus anderen Städten und Bundesländern muss klar sein, dass für versammlungsrechtliche Verstöße, Straf- und Gewalttaten jeglicher Art, insbesondere aber Einschüchterungsversuche, Hass und Hetze gegen die Teilnehmenden des CSD und die queere Community in Dortmund kein Platz ist“, teilt die Polizei in einer Pressemitteilung mit.

Rechtsextreme Demonstration soll vom U durch Teile der Nordstadt ziehen

Details über die Route der rechtsextremen Demonstration hält die Polizei auf Anfrage von Nordstadtblogger zurück. Die Ruhr-Nachrichten berichteten hingegen, dass der Protest der Neonazis von 12.30 Uhr bis 16 Uhr angemeldet sei und die Route vom Dortmunder U-Turm aus in die Nordstadt und dann zurück zum Ausgangspunkt führen werde. Erwartet würden 100 Teilnehmer:innen, so das lokale Medium.

Die Polizei Dortmund hat heute im Auftrag des Ministeriums für Inneres und Kommunales NRW sowie des Landeskriminalamtes NRW in Dortmund vier vereinsrechtliche Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse des zuständigen Verwaltungsgerichts vollstreckt. Sie richten sich gegen die sogenannte Ultra-Gruppierung "RIOT0231- Ultras H". Bei den Durchsuchungen wurden u.a. mehrere Computer, Smartphones, Fanartikel der Gruppierung, Sturmhauben, Baseballschläger, Mundschutze sowie Quarzsandhandschuhe beschlagnahmt. Die Gegenstände werden jetzt ausgewertet.
Auch in Dortmund gab es in der Vergangenheit enge Verbindungen zwischen der Rechtsextremismus und Hooligans. Foto: Polizei Dortmund

Nahe liegt, dass hinter der rechtsextremen Demonstration die Bündnisse „Deutsche Jugend voran“ und „Der Störrtrupp Deutschland“ (DST) stecken. Bei dem DST handelt es sich um eine neue, neonazistische Gruppierung mit Bezügen zum Duisburger Hooligan-Milieu, erklärt die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Köln“ (MBR). Auch in Duisburg kam es zu Störungen der diesjährigen Pride-Paraden, ebenso wie in Köln und Essen.

Mitglieder der Gruppierungen sind meist junge Neonazis, die sich besonders auf TikTok mit martialischen Fotos und Videos inszenierten. Flaggen des „Störrtrupps Deutschland“ seien auch bei den rechten Aktionen gegen die CSD’s in Leipzig und Magdeburg geschwenkt worden, informiert die Beratungsstelle MBR. Szenekundige Journalist:innen sprachen in Bezug auf die rechten Proteste in Ostdeutschland von einer ganz „neuen Qualität“.

Könnte es am Wochenende in Dortmund zu ähnlichen Szenen kommen?

Die Polizei erklärt auf Anfrage, das Bündnis DST und damit auch die Mobilisierungen seien ihnen bekannt. Informationen darüber würden in die Einsatzkonzeption und Planung mit einfließen. Das Ziel der Polizei sei es, jede friedliche Versammlung zu schützen, aber auch mit aller Konsequenz gegen Straftäter:innen und Störungen aller Art vorzugehen.

Die Polizei plant am Samstag mit einem starken Personaleinsatz vor Ort zu sein. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Deshalb habe die Polizei in Bezug auf die rechte Demonstration über sehr strenge und umfangreiche Auflagen verfügt, um „Übergriffe und menschenverachtende Anfeindungen bereits im Ansatz zu unterbinden.“ Dabei greife sie auf ein „bewährtes Einsatzkonzept mit einem starken Personalansatz und einer deutlich sichtbaren Polizeipräsenz im Einsatzraum zurück.“

Ob sich die hiesige Neonazi-Szene mit dem neugegründeten Stützpunkt der „Jungen Nationalisten“ (JN) der Demo anschließt ist derzeit noch unklar. Die „Heimat Dortmund“ und ihre „Heimatjugend“ haben bisher nicht öffentlich zur Teilnahme an dem Protest aufgerufen.

Weitere Informationen:

  • Antifaschistische Gruppierungen empfehlen den Teilnehmenden des CSD in größeren Gruppen anzureisen. Auch die Einsatzkräfte der Polizei sind für die Teilnehmenden, ihre Anliege, Sorgen und Ängste jederzeit ansprechbar.
  • Nähere Informationen zum „Störrtrupp Deutschland“: www.mbr-koeln.de
  • Weitere Informationen zu „Deutsche Jugend voran“: www.taz.de
  • Nähere Informationen zum CSD in Bautzen und Leipzig: www.deutschlandfunk.dewww.tagesschau.de und www.deutschlandfunk.de
  • Die Pressemitteilung der Dortmunder Polizei: www.presseportal.de

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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