Am 23. August 2022 jährt sich das Verbot der Neonazi-Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO) zum zehnten Mal. Die „Autonome Antifa 170“ nimmt das zum Anlass, am 27. August 2022 unter dem Motto „Bringin‘ it down – Beständig und konsequent gegen rechte Strukturen“ um 14 Uhr von der Reinoldikirche aus bis nach Dorstfeld zu demonstrieren. Bereits im letzten Jahr fand eine ähnliche Demo statt. Dabei gab es neben einem Rechtsstreit auch Steinwürfe auf die Demonstration.
Die Antifa will „die rechten Strukturen und die Naziszene zerschlagen“
Als Grund für ihre Demonstration geben die Nazigegner:innen an, dass die Dortmunder Neonaziszene zwar schwächele, aber es weiterhin rechte Strukturen gebe, von denen Gefahren ausgehen. „Es reicht nicht, dass die Neonaziszene schwächelt. Wir wollen gemeinsam mit allen Antifaschist:innen die rechten Strukturen und die Naziszene zerschlagen“, betont Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170 aus Dortmund.
Das Kameradschaftsverbot vor zehn Jahren habe kaum Wirkung gezeigt. Die Neonazis hätten sich in kürzester Zeit neuorganisiert, zum Beispiel in der Partei „Die Rechte“. „Es liegt an Antifaschist:innen, den Handlungsspielraum von Neonazis einzuschränken“, so Schmidt.
Wie im letzten Jahr ziehen die Demonstrant:innen nach Dorstfeld, um gegen den Mythos „Dorstfeld Nazikiez“ zu protestieren. „Die Neonaziszene versucht seit Jahren, die Erzählung zu verbreiten, dass Dorstfeld ein Nazikiez sei. Auch wenn sich in einigen Dorstfelder Straßenzügen Nazis zusammengerottet haben, hat der Großteil des Viertels keinen Bock auf Nazis. Diese Menschen gilt es zu unterstützen“, sagt Schmidt.
Neonazis haben zum Jahrestag noch nichts angemeldet – „BlockaDO“ aber schon
Bereits im Vorjahr zog die „Autonome Antifa 170“ nach Dorstfeld. Zwei Neonazis hatten gegen die Route durch die überregional als angeblicher „Nazikiez“ bekannten Straßenzüge geklagt, nachdem die Polizei ihnen die Route in Vorgesprächen offenbar verraten hatte. Anschließend hatten Neonazis die Demonstration mit Steinen beworfen. Die Polizei schaffte es nicht, die Täter:innen zu ermitteln.
„Wir fordern die Polizei Dortmund auf, nicht mit den Neonazis zu kooperieren und in Vorgesprächen keine Informationen über unsere Demonstration weiterzugeben. Wenn die Polizei Dortmund Nazirouten wie ein Staatsgeheimnis behandeln kann, sollte sie es auch schaffen, unsere Route nicht im persönlichen Gespräch an militante Neonazis weiterzugeben“, kritisiert die Antifa.
Die Neonazis selbst haben bisher noch keine Kundgebung angemeldet. In den vergangenen Jahren hatten sie sich stets am Jahrestag mit einer „Mahnwache“ an der Katharinentreppe zu Wort gemeldet. Der Polizei liegt dazu noch nichts vor. Vor liegt nur eine Anmeldung von „BlockaDO“, die bereits vor einem Jahr eine Kundgebung am Deutschen Fußballmuseum angemeldet haben.
Am 26. August gibt es wieder ein Demokratie-Festival in Dorstfeld
Rund um den Jahrestag gibt es noch ein anderes Ereignis: Nach zweijähriger Coronapause wird in diesem Jahr am 26. August 2022 wieder das Demokratiefestival „Vielfalt lieben, Dorstfeld leben“ auf dem Wilhelmplatz stattfinden. Ab 11 Uhr wird es ein buntes Fest mit Bühnenprogramm und vielfältigen Mitmachaktionen verschiedener Institutionen, Bündnisse und Vereine geben.
Den Jüngsten wird vormittags ein spannendes Programm mit einem Mitmach-Theater und einer Zaubershow geboten. Den ganzen Tag über veranstalten Schulen, Kitas, Vereine und Organisationen den bekannten Markt der Möglichkeiten, der mit Mitmachaktionen für Groß & Klein einlädt.
Das Bühnenprogramm für die Erwachsenen mit kreativen Beiträgen der Dortmunder Chorakademie, verschiedenen Tanzgruppen, einer Poetry Slam-Show von Wortlautruhr und der mobilen Coverband „Streetkings“ soll zum Vorbeikommen und Verweilen einladen.
„Das Demokratie-Festival steht für einen vielfältigen und solidarischen Stadtteil. Wir freuen uns gemeinsam mit unterschiedlichen Organisationen, Vereinen und Initiativen diesen Tag gemeinsam zu gestalten. Mit dem Fest möchten wir Menschen einladen, sich daran zu beteiligen und mit viel Spaß einen Tag lang ein Zeichen für eine lebendige demokratische Kultur in Dorstfeld zu setzen“, heißt es von den Veranstalter:innen.
UPDATE:
Die Neonazi-Kleinstpartei „Die Rechte“ hat mittlerweile für den 23. August 2022 ab 19 Uhr eine Versammlung unter dem Motto „Auch 10 Jahre danach – Weg mit allen Vereinsverboten“ oberhalb der Katharinentreppe angemeldet.
Reader Comments
Nordstadtblogger-Redaktion
Nachtrag: Die Neonazi-Kleinstpartei „Die Rechte“ hat jetzt für den 23.08.2022 ab 19 Uhr eine Versammlung unter dem Motto „Auch 10 Jahre danach – Weg mit allen Vereinsverboten“ oberhalb der Katharinentreppe angemeldet.
Klaus
Hallo, für den 27.8. von 5 bis 23 Uhr ist die gesamte Adlerstraße als parallelstraße zur rheinischen Straße mit einem halteverbot belegt. War bei der letzten großen Nazi-Demo auch so … Mal sehen wer dann da lang läuft …