Mit einer gefilmten Liebeserklärung hat sie sich wieder verabschiedet: Judith Kuckarts Zeit als Dortmunds erste Stadtbeschreiberin ist vorbei. Nach sechs Monaten am Borsigplatz ist die Schriftstellerin nun zurück nach Berlin gezogen. Was bleibt, sind viele neue Kontakte, viele neue Fans ihrer Literatur – und ein Hörfilm mit dem Titel „Hörde mon amour“ (siehe Anhang des Artikels), der bereits online zu sehen ist und im Sommer 2021 open air in Hörde sowie auch in einem größeren Kino öffentlich aufgeführt werden soll. Spätestens dafür sowie für eine nachgeholte Lesung will Judith Kuckart nach Dortmund zurückkehren.
„Also: Tschüss und auf Wiedersehen, vorläufig.“ – Kuckart kommt wieder
„Mit Judith Kuckart als Stadtbeschreiberin hatten wir einen denkbar guten Start unseres Literaturstipendiums, sie war ein Glücksfall für Dortmund“, sagt Kulturdezernent Jörg Stüdemann. „Pandemie und Lockdown haben sie gezwungen, ihr Projekt anzupassen, und sie hat flexibel reagiert. Wir freuen uns über ihre bisherige literarisch-szenische Arbeit aus Dortmund sowie auf alles Kommende!“ ___STEADY_PAYWALL___
In ihrem letzten literarischen Tagebuch-Eintrag schreibt Judith Kuckart über ihren „Abschied von Dortmund“: „Anfang August 2020 kam ich. Es war Nacht und sehr heiß. Es folgten Monate, die wie Jahre waren, im Nachhinein gesehen. Morgen ziehe ich zurück nach Berlin. Eigentlich dachte ich, es schneit. Tut es nicht. Ich fahre trotzdem. Aber ich komme wieder. Es gibt eine Lesung nachzuholen. Es gibt ein Open Air Kino für „Hörde mon amour“ mit zu initiieren. Vor allem gibt es Menschen, die ich in den letzten sechs Monaten traf und gern wieder treffen möchte. Also: Tschüss und auf Wiedersehen, vorläufig.“
Judith Kuckart kam im August 2020 nach Dortmund, coronabedingt drei Monate später als geplant. Sie kannte die Stadt aus ihrer Kindheit, die sie teilweise in der Siedlung Am Sommerberg/Am Winterberg in Hörde verbracht hatte. Die Jury begründete die Wahl auf sie damals damit, dass sie „eine hervorragende und etablierte Literatin mit einem starken Bezug zu Dortmund und zur Region“ sei.
Kuckart reagierte flexibel auf die Pandemielage und passte Projekt erfolgreich an
„Sie überzeugte durch ihre innovativen Kooperationsideen und die tiefe Auseinandersetzung mit den Inhalten des Literaturstipendiums. Sie ist engagiert und erfahren, kann gut vermitteln und ist eine Meisterin der Inszenierung. Sie wird die Zeit in Dortmund intensiv nutzen“, hieß es damals.
Und das hat sie – allerdings anders als geplant. Anstatt eines Erzähltheater-Projekts mit Bewohner*innen aus Hörde realisierte sie einen Hör-Film, der in langsamen, poetischen Bildern, in Interviews mit Hörder*innen und literarisch aufbereiteten Kindheitserinnerungen das persönliche Panorama eines Stadtviertels im Wandel zeichnet.
Dazu kamen zahlreiche (Online-)Lesungen und Veranstaltungen, die Judith Kuckart organisierte oder selbst bestritt, außerdem zahlreiche Texte im Blog litauf.ruhr. Judith Kuckart veröffentlichte seit 1990 zehn Romane und hat für ihre schriftstellerische Arbeit viele Preise und -stipendien erhalten. Sie ist ausgebildete Tänzerin und freie Regisseurin. Das Stadtbeschreiber-Stipendium wird fortgesetzt: Im Mai 2021 folgt auf Judith Kuckart die Salzburgerin Anna Herzig, die ebenfalls sechs Monate in Dortmund verbringen wird.
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