Nachruf zum Tode von Prof. Thomas Schilp – ehemaliger Direktor des Stadtarchivs starb mit nur 65 Jahren 

Prof Dr. Thomas Schilp, Stadtarchiv
Prof Dr. Thomas Schilp, Stadtarchiv im Jahre 2014 bei der Vorstellung einer Schriftenreihe. Fotos: Klaus Hartmann

Die Stadt Dortmund trauert um Thomas Schilp. Am 28. September 2019 verstarb Prof. Dr. Thomas Schilp, ehemaliger Direktor des Dortmunder Stadtarchivs, im Alter von nur 65 Jahren.

Thomas Schilp studierte Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaften und Philosophie an der Universität Marburg. Im Anschluss an die Promotion 1981 absolvierte er das Archivreferendariat in Marburg. Es folgten berufliche Stationen am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen und am Hauptstaatsarchiv Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Seit 1987 war er am Stadtarchiv Dortmund tätig, zuletzt als dessen Direktor. Im Jahr 2014 trat er in den Ruhestand. 

Ausgewiesener Fachmann für die
vorindustrielle Geschichte Dortmunds

Im Nachruf der Stadt Dortmund heißt es, während seiner langjährigen Tätigkeit habe sich Thomas Schilp als ausgewiesener Fachmann der Geschichte Dortmunds in der Vormoderne große Anerkennung erworben. Ihm sei es maßgeblich zu verdanken, dass die Geschichte Dortmunds vor der Industrialisierung wieder stärker im historischen Gedächtnis der Stadt präsent sei. 

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Sein Interesse an der Erforschung und Vermittlung von Geschichte zieht sich wie ein roter Faden durch seine Berufsjahre und die Zeit des Ruhestands. In Publikationen, Vorträgen und Ausstellungen hat er den Menschen dieser Stadt, aber auch seinen Kolleginnen und Kollegen in der Fachwissenschaft sein umfassendes Wissen nähergebracht. 

So gestaltete er 1989 anlässlich der Eröffnung des neuen Rathauses die Ausstellung „Zeiträume. Aus der Geschichte einer Stadt“. Es folgten zahlreiche Forschungsprojekte und Buchpublikationen zur mittelalterlichen Geschichte Dortmunds, wie „Himmel, Hölle, Fegefeuer“ (1996), „Reinoldus und die Dortmunder Bürgergemeinde“ (2000), „Der Berswordt-Meister und die Dortmunder Malerei um 1400“ (2002) oder die Reihe der „Dortmunder Mittelalter-Forschungen“ mit inzwischen 14 Bänden. 

Im Laufe der Jahre sind zahlreiche Schilp-Publikationen erschienen

Im Jahr 2006 zeigte das Museum für Kunst und Kulturgeschichte die vielbeachtete Ausstellung „Ferne Welten, freie Stadt. Dortmund im Mittelalter“, die Thomas Schilp maßgeblich mitverantwortet hatte. Auch der 2017 erschienene Band „Dortmund“ im „Deutschen Historischen Städteatlas“ entstand unter seiner Mitwirkung. 

Prof Dr. Thomas Schilp, Stadtarchiv 2005
FreundInnen und KollegInnen behalten Thomas Schilp als hilfsbereiten und fachlich äußerst kompetenten Menschen in Erinnerung.

Daneben widmete er sich auch der jüngeren Stadtgeschichte, wie der Zeit des Wiederaufbaus und der Dortmunder Nachkriegsarchitektur. Dazu erschien 2014 das Buch „Das neue Dortmund – das Dortmunder Gesundheitshaus von Will Schwarz“. Schilp war auch Mitveranstalter der jährlich im Wintersemester stattfindenden Vorlesungsreihe „Bild und Klang“ in der Stadtkirche St. Reinoldi. 

Doch Thomas Schilps wissenschaftliche Interessen wiesen über Dortmund weit hinaus. Neben der Landesgeschichte Westfalens hat er sich besonders der mittelalterlichen Mentalitätsgeschichte, der Memoriaforschung und der Geschichte religiöser Gemeinschaften gewidmet. 1994 wurde er an der Universität Duisburg habilitiert und lehrte seitdem als außerordentlicher Professor an den Universitäten in Duisburg, Essen und Bochum. 

Tätigkeit als außerordentlicher Professor an verschiedenen deutschen Universitäten

Thomas Schilp war unter anderem langjähriges Mitglied im Vorstand des Historischen Vereins für Dortmund und Grafschaft Mark e.V., der Conrad-von-Soest-Gesellschaft und der Dortmunder Reinoldi-Gilde. Seit 2001 war er ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. 

Wer Thomas Schilp persönlich kannte, so der Nachruf der Stadt Dortmund, hat ihn für seine profunden Fachkenntnisse, seine Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft, die Motor zahlreicher wissenschaftlicher Projekte waren, geschätzt. Nicht weniger haben ihn sein freundliches, zugewandtes Wesen, sein Humor und seine stete Hilfsbereitschaft ausgezeichnet. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Dortmund haben mit ihm nicht nur einen geschätzten Kollegen, sondern einen lieben Freund verloren. 

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