Von Susanne Schulte
Als ihm im Januar beim Neujahrsempfang im Dietrich-Keuning-Haus einer der drei Engel der Nordstadt überreicht werden sollte, war Dr. Franz-Josef Ingenmey im Urlaub. Das kann passieren, denn die Auszuzeichnenden erfahren ja erst Minuten vor der Übergabe des Engels, dass sie zu den Preisträger:innen gehören. Und weil Ingenmey Mitglied im Freundeskreis Hoeschpark ist, dieser Verein jährlich das Hoeschparkfest ausrichtet, dachten sich die Verantwortlichen vom Stadtbezirksmarketing und Quartiersmanagement, dieses Fest sei die richtige Bühne, um die Übergabe des dritten Engels nachzuholen.
Der Ausgezeichnete setzt sich für eine Vielzahl von Nordstadt-Projekten ein
So war es dann auch. Denn viele der Menschen, für die sich Ingenmey seit Jahrzehnten ehrenamtlich und überzeugt ins Zeug legt, waren im Park und konnten im applaudieren.
Ob es um die Bänke am Borsigplatz geht, die Ingenmey nicht abgeschafft wissen wollte, sondern bequemer und neu aufgestellt, oder um die barrierefreien Zugänge in die Straßenbahn, um die sinnvolle Gestaltung des Hoeschparks oder den Erhalt und jetzt die Sanierung des Freibads Stockheide – Laudatorin Susanne Linnebach vom Amt für Stadterneuerung hatte eine lange Liste der Anliegen vorzutragen, für die der frisch gekürte Engelbesitzer sich einsetzt und eingesetzt hatte – oft mit Erfolg.
Seine Gesprächspartner:innen, so sagte sie, hätten sich dann und wann von dessen Argumenten überzeugen lassen müssen, auch wenn es für sie nicht immer leicht gewesen sei. Den Engel übergab dann Veit Hohfeld von der Stadtteilschule, der noch einmal auf die Bedeutung der Auszeichnung hinwies, die seit 2005 jährlich an drei Personen, Vereine oder Initiativen verliehen wird, die sich ehrenamtlich und dauerhaft für die gute Nachbarschaft in der Nordstadt einsetzen.
Auf der Bühne spielte wieder die Musik – mal südamerikanisch, mal deutscher Rapp
Auch an diesem Sonntag war für den Preisträger kein freier Tag. Zum 16. Male hatte er zusammen mit seinen Mitstreiter:innen im Verein Freundeskreis Hoeschpark nicht nur das Fest in vielen Stunden Arbeit geplant und vorbereitet, sondern er stand auch bereits morgens um 8 Uhr im Park, um die ersten Standbetreiber:innen einzuweisen. Und da gab es für ihn und seine Hoeschpark-Freund:innen eine Menge zu tun.
Knapp 40 Vereine und Initiativen, Wohlfahrtsverbände und Parteien, Moscheevereine und kommunale Betriebe wie der Zoo und die DEW wollten wissen, wo sie Zelte und Tische aufbauen können, ihren Strom und ihr Wasser herbekommen. Als um 13 Uhr soweit alles geregelt war, begrüßten Annette Kritzler und Karin Beher, die beiden Moderatorinnen, ohne die ein Hoeschparkfest gar nicht denkbar wäre, die Gäste, führten später verschiedene Interviews und weiter professionell durchs Programm.
Sie kündigten Keck an, die Tanzgruppe des Jugendtreffs der Stadtteilschule, Marisa Alvarez und Josué Partida mit ihren südamerikanischen Liedern, Schlakks und Razzmatazz mit Rapp und hörenswerten Texten, The Fretjets mit ihren Versionen von berühmten Rock- und Countrysongs sowie die Zumbatrainerin Tanja Söllner.
Siggi Held und Teddy de Beer standen als Ehrengäste genauso auf der Bühne wie Oberbürgermeister Thomas Westphal und Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum. Für Petra Stüker, die als hauptamtliche Fanbeauftragte des BVB stets gemeinsam mit Held und de Beer unterwegs ist, gab es ein Abschiedsgeschenkt. Stüker geht in Rente, versprach aber, auch beim nächsten Hoeschparkfest dabei zu sein, eben als privater Gast.
Beim Zumba und beim Klettern – alle Gäste konnten in Bewegung kommen
Für Festbesucher:innen jeden Alters gab es auf der Wiese Spiel- und Sportangebote. Die jüngsten konnten in Mini-Elektrobullis einen Parcour fahren und beim Balancieren die Trittsicherheit testen, die älteren Jungen und Mädchen den aufblasbaren Turm hochklettern und auf die Torwand schießen, in der Hüpfburg springen und beim Menschenkicker mitmachen. Die Erwachsenen forderte Tanja Söllner auf, ihr Zumba-Gold-Programm mitzutanzen. Da machten nur wenige Frauen mit – aber eine Reihe Jugendliche.
Alle waren eingeladen, sich schminken zu lassen, die Kegeln umzuwerfen, mit der Pferdekutsche zu fahren und sich seltene Insekten über die Hand krabbeln zu lassen. Das Essensangebot war international, der Eiswagen stets umlagert und die Zeit bis Auslosung der Preise fürs Hoeschparkquiz, das der Freundeskreis jedes Jahr austüftelt, verging ratzfatz. Autogrammkarten der BVB-Spieler, Trikots und Bälle waren die Preise, die alle haben wollten – Kinder wie Erwachsene.
Als das Fest dann um 18 Uhr zu Ende ging, hatten die Gäste das erlebt, was die Freundeskreis-Vorsitzende Ute Ellermann allen am Anfang gewünscht hatte: einen tollen Nachmittag.
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