Solidaritätsaktion nach mutmaßlichem Femizid an der Brunnenstraße

Nachbarschaftliche Hilfe: Nordstadt -Geschäfte sammeln Spenden für die betroffene Familie

Aslan Baran (vorne) betreibt mit seiner Familie den „Aslan Kiosk“ an der Bornstraße. Gemeinsam mit anderen Geschäften in der Nähe sammeln sie nach dem Femizid in der Nachbarschaft Geld für die Familie. Foto: Julius Obhues

Einige Tage sind nun seit dem mutmaßlichen Femizid in der Brunnenstraße vergangen. Am Sonntag (26. November) soll ein Familienvater seine Ehefrau getötet und seine 21-jährige Tochter schwer verletzt haben. Noch immer sitzt der Schrecken tief – nun sammeln einige Geschäfte in der Nachbarschaft Geld, um die Hinterbliebenen unterstützen.

Vierstelliger Betrag als Unterstützung für die Familie

Ein düsterer Schatten liegt in diesen Tagen über der Brunnenstraße, seit die Nachricht vom mutmaßlichen Femizid die Nordstadt erschütterte. Am vergangenen Sonntag (26. November) soll ein Familienvater seine Ehefrau getötet und seine 21-jährige Tochter schwer verletzt haben.

Das Leid der Familie berührt auch Aslan Baran. Der Betreiber des „Kiosk Aslan“ hat eine Spendenaktion für die Hinterbliebenen ins Leben gerufen. „Ein vierstelliger Betrag ist schon zusammengekommen“ berichtet er freudig. Neben seinem Laden sammelt auch „PanPizza & Co“, und der „44erSpätkauf“ fleißig für die Hinterbliebenen – in persönlichen Gesprächen und über soziale Netzwerke. Es wirkt, als sei die Aktion nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern auch ein Schritt gegen das Vergessen.

Die Familie bekomme durch die Spenden eine wichtige finanzielle Unterstützung, etwa bei der Bewältigung der Bestattungskosten. Eigentlich hätte der Leichnam nach Jordanien überführt werden sollen, jedoch entschieden sich die Angehörigen die Mutter in Dortmund zu begraben, um einen nahegelegenen Ort zum Trauern zu haben.

Nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern echte Taten

Noch immer sitze der Schock bei vielen Tief, erzählt Jessy Pohler. Gemeinsam mit einigen Freund:innen macht sie seit einigen Tagen auf die Aktion aufmerksam. Sie steht ebenfalls vor dem Kiosk in unmittelbarer Nähe zum Tatort.

Jessy Pohler und Marian Walter

Während des Gesprächs hinweg kommen immer wieder Kund:innen aus dem Viertel in den Kiosk. Baran begrüßt alle, viele mit Namen. Man merkt: Alle haben von der Tat mitbekommen.

Auch Marian Walter kommt vorbei und erzählt: „Ich habe Weihnachtsgeld bekommen.“ Einen großen Teil davon will er spenden. „Man hilft sich hier gegenseitig“, erzählt Aslan Baran. Es ist nicht nur, wie eingangs erwähnt, ein düsterer Schatten, es ist auch eine Welle der Solidarität der in diesen Tagen über der Brunnenstraße liegt: Nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern echte Taten – etwas, was viele hier von der Politik vermissen.

Es war nicht der erste mutmaßliche Femizid dieses Jahres in Dortmund. Bereits am 10. September soll an der Mallinckrodtstraße ein 43-jährige Mann seine 39-jährige Frau durch Messerstiche getötet haben. Diese Dortmunder Fälle reihen sich ein in eine ganze Serie an mutmaßlichen Femiziden in Deutschland: Im Durchschnitt wird jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner getötet.


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